Um gemeinsam gegen Altersarmut von Frauen zu kämpfen haben sich in Südhessen verschiedene Sozialverbände, Gewerkschaften, Kirchen, Wohlfahrtsverbände, Institutionen und Vereine zusammengeschlossen. Das gemeinsame Ziel des Südhessischen Bündnis „Gemeinsam gegen Altersarmut von Frauen“ ist es, die Ursachen von Armut der Frauen im Alter zu benennen und alternative Möglichkeiten aufzuzeigen, wie man aus der Armutsfalle herauskommen kann. Der Caritasverband Darmstadt gehört zu den Unterzeichnern der gemeinsamen Erklärung mit der Überschrift „Mit uns ist zu rechnen.“
Die Armut im Alter ist weiblich!
Nach wie vor haben Frauen nicht die gleichen Einkommenschancen wie Männer. Die Folge: Ihr Alterseinkommen ist häufig geringer und Altersarmut überwiegend weiblich. Die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern liegt immer noch bei 21 Prozent. Frauenspezifische Lebensläufe hinterlassen gravierende Lücken bei der Alterssicherung. In der Folge wachsen Einkommensdifferenzen zu drastischen Alterssicherungslücken an. Die Rentenlücke zwischen Frauen und Männern in Deutschland liegt derzeit bei 46 Prozent.
Die Rente ist das Spiegelbild des Erwerbslebens. Typische Erwerbsbiografien von Frauen wirken sich direkt auf die Rentenhöhe aus. Zeiten ohne Beschäftigung, sozial ungenügend abgesicherte Jobs, wie unfreiwillig geringe Teilzeit, Minijobs, Scheinselbstständigkeit und Freiberuflichkeit sowie niedriges Entgelt, führen zu geringeren Ansprüchen in der gesetzlichen Rentenversicherung.
Das Bündnis setzt sich daher für eine Entgeltgleichheit ein, für die Aufwertung und bessere Bezahlung der klassischen Frauenberufe, gesetzliche Maßnahmen zur Eindämmung des Niedriglohnsektors und die Abschaffung von Minijobs. Auch eine deutliche Erhöhung des Mindestlohnes, eine geschlechtergerechte Verteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit, das Rückkehrrecht von Teilzeit auf Vollzeit sowie die Abschaffung steuerlicher Fehlanreize wie z. B. das Ehegattensplitting.
Die gesetzliche Altersrente ist gerade für Frauen die wichtigste Säule der Alterssicherung. Frauen haben oft nicht die Möglichkeit und den finanziellen Spielraum, um betrieblich oder privat zusätzlich vorzusorgen.
Die Achtung der Menschenwürde durch ein gesichertes Auskommen im Alter ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Das Bündnis richtet sich mit seiner Erklärung an alle Verantwortlichen in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik.
Ziel ist es, mit zentralen gemeinsamen Aktionen, aber auch mit regionalen Aktivitäten in unterschiedlicher Zusammensetzung die Altersarmut von Frauen zu thematisieren und eine nachhaltige Verbesserung der Einkommenssituation von Frauen für ein würdiges Auskommen im Alter zu erwirken.