Frühzeitige Intervention psychische Gesundheit
In dieser Zwischenzeit leiden alle: Die Betroffenen, Angehörige, Kinder, aber auch der Arbeitgeber, der auf eine wertvolle Fachkraft verzichten muss.
In einer eineinhalbjährigen Vorbereitungsphase hat der Caritasverband Darmstadt e. V. und der Fachbereich Psychologie der TU Darmstadt mit Unterstützung der Betriebskrankenkasse des Darmstädter Pharma- und Chemiekonzerns Merck ein neues Hilfesystem der „Early Intervention“ konzipiert.
FIGA – Frühzeitige Intervention psychische Gesundheit bietet künftig bei Versicherten der BKK Merck maximal 14 Tage nach der ersten Diagnose bzw. auch bei unklaren, mutmaßlichen psychosomatischen Beschwerden ein in vier Sequenzen unterteiltes hochkarätiges Kriseninterventionssystem.
Hierbei steht die wissenschaftliche Überprüfung der eingesetzten Methodik an erster Stelle: Die Arbeit von FIGA wird im Rahmen eines TU-Forschungsprojektes und mehrerer Doktorarbeiten wissenschaftlich begleitet und kritisch hinterfragt.
Das Sequenzielle Konzept
Sequenz 1: Orientierung
Die Sequenz 1 beginnt für den Klienten mit dem persönlichen Erstkontakt mit dem Ansprechpartner des FIGA-Teams. Dieser psychologische Ansprechpartner ist dem Klienten für die gesamte Teilnahmedauer zugeordnet. Ziele der Sequenz sind die Weitergabe detaillierter Informationen zum Konzept sowie der Aufbau eines vertrauensvollen Arbeitsbündnisses zwischen Klient und Ansprechpartner.
Sequenz 2: Diagnostik & Bedarfsanalyse
Im Rahmen der Sequenz 2 wird eine theoretisch fundierte Diagnostik durchgeführt. Hierbei werden globale Messinstrumente zur Einschätzung der aktuellen Lebensqualität des Klienten und zur Einschätzung seines psychosozialen Funktionsniveaus genutzt. Der Fokus der Sequenz liegt auf einer zielorientieren Erfassung des Zustands des Klienten, seiner Ressourcen sowie aktuell bestehenden Problematiken.
Sequenz 3: Gruppenangebote & Einzelgespräche
Sequenz 3 bildet die Kernphase des sequentiellen Konzepts. Der Klient kann nach der in Sequenz 2 durchgeführten Bedarfsanalyse eine Auswahl der zahlreichen Angebote des Netzwerks in Anspruch nehmen. Dieser Ansatz kombiniert die Stärken von therapeutischen Gruppen- sowie Einzelangeboten, welche in Kombination nachweislich zur gesundheitlichen Besserung von Klienten in psychischen Krisensituationen beitragen.
Sequenz 4: Perspektive & Rückfallprophylaxe
In der Sequenz 4 erarbeiten Klient und psychologischer Ansprechpartner eine „Perspektive nach der Krise“. Im Sinne der Rückfallprophylaxe reflektiert der Klient die vorangegangene Krisensituation und erarbeitet Strategien zur weiteren Genesung bzw. zum Erkennen von Anzeichen für mögliche Rückfälle – ein wirksames Frühwarnsystem wird etabliert.
Mit FIGA baut der Caritasverband Darmstadt seine psychosoziale Krisenversorgung weiter aus. Seit Mitte 2012 betreibt er erfolgreich den Krisendienst Integrierte Versorgung seelische Gesundheit, in der sich mittlerweile knapp 400 Versicherte unterschiedlicher Krankenkassen eingeschrieben haben.