Rückfall durch Schmerzmittel
Bernd hat eine langwierige Suchtgeschichte hinter sich. Auf mehr als 100 Entgiftungen kommt er nach eigener Einschätzung.
15 Jahre abstinent …
Seine Biographie macht Hoffnung: 2005 wurde er nach jahrelangen erfolglosen Versuchen abstinent und blieb dies für 15 Jahre. In dieser Zeit konnte er viele persönliche Ziele erreichen: Ehe, Hausbau, Kind - das klassische Programm.
2020 begann eine schwierige Phase in Bernds Leben: Er bekam starke Rückenschmerzen und musste operiert werden. Obwohl er seinen Ärzten von seiner Suchtgeschichte berichtete, wurden ihm opioidhaltige Schmerzmittel verschrieben – ohne Hinweis auf die Gefahren.
… dann opioidhaltige Schmerzmittel
Was Bernd nicht wusste: Für einen Abhängigen sind solche Schmerzmittel das pure Gift. Wenn überhaupt, dann sind sie mit höchster Vorsicht einzunehmen. Bernd, der seit Längerem nicht mehr seine Selbsthilfegruppe bei den Guttemplern besuchte, erlebte plötzlich "Saufdruck". Es kam zu einem Rückfall.
Ambulante Therapie wegen PTBS
Der 57-Jährige traf eine weise Entscheidung: Kurzfristig schloss er sich einer Selbsthilfegruppe an. Über die Beratung ging es in eine Langzeittherapie. Mittlerweile lässt sich Bernd von einem Lotsen betreuen. Regelmäßige Telefonate, gemeinsame Selbsthilfegruppenbesuche (per Videokonferenz) und persönliche Treffen haben Bernd wieder einen soliden Sockel für eine Abstinenz gebracht.
Um diese zu sichern, will er jetzt noch eine weitere ambulante Psychotherapie machen und dort eine Posttraumatische Belastungsstörung aus seiner Kindheit aufarbeiten. Die Geschichte von Bernd kann und soll allen Mut machen, nicht aufzugeben.
Eine Abstinenz lässt sich erreichen, auch wenn man häufiger stolpert. So gut wie niemand wird im ersten Anlauf abstinent.