George Floyd. Heute kennt die ganze Welt diesen Namen, der eine weltweite Welle von Demonstrationen und Protesten ausgelöst hat. George Floyd, ein Afroamerikaner, gestorben nach einer gewaltsamen Festnahme in Minneapolis. Auch in Deutschland demonstrieren Tausende von Menschen gegen Polizeigewalt und Rassismus.Das Jahr 2019, eine Welt vor dem Coronavirus, war ein Jahr, in wel-chem Hass und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit tiefe und schmerzliche Spuren hinterlassen haben. Seien es die Terroranschläge von Halle und Hanau oder viele nicht so medienwirksame Vorfälle mit ganz alltäglicher Diskriminierung. Mit rund 33 Prozent macht rassistisch motivierte Diskriminierung zum wiederholten Mal den größten Anteil der Beratungsanfragen aus, so die Antidiskriminierungsstelle des Bundes in ihrem Jahresbericht. Aus diesem Grund müssen wir aktiv gegen Ausgrenzung, Diskriminierung und Rassismus werden.
Doch was verstehen wir konkret unter „Rassismus“? Diesen Begriff zu erläutern, ist kein einfaches Unterfangen, zumal es dazu zahlreiche Definitionsansätze mit unterschiedlichen Schwerpunkten gibt. Wichtig ist: Rassismus ist eine Ideologie. Eine Ideologie, verbunden mit der Hierarchisierung, Entwertung, Differenzierung und Kategorisierung von Menschen. Aus diesem Grund stellt Rassismus eine eindeutige Verletzung der (eigentlich unantastbaren) Integrität und Würde jedes Menschen dar. Menschen, die von rassistischen Äußerungen und Taten getroffen sind oder Diskriminierungserfahrun-gen erlebt haben, erfahren zum Teil schmerzhafte und widersprüchliche Gefühle wie Wut, Hilflosigkeit, Demütigung und Unsicherheit sowie Selbstzweifel. Auch der Tod kann eine Folge von rassistisch motivierten Taten sein. Aufgrund einer Art „Rassenkategorisierung“ von früher, werden Menschen heutzutage aufgrund ihrer Hautfarbe, Sprache, Staatsangehörigkeit, Weltanschauung, (sexuellen) Identität, ethnischen Herkunft, Religion, Bräuche sowie weiteren (kultureller) Merkmale beurteilt und nach Wertigkeit eingeteilt. Menschen, die als „höherwertig“ eingestuft werden, erhalten Zugang zu Ressourcen und genießen gesellschaftliche, politische sowie berufliche Vorteile. Menschen, die als „minderwertig“ eingestuft werden, werden schlicht und einfach diskriminiert, erhalten keinen Zugang zu Ressourcen und werden Opfer von Gewalttaten. Und so fühlen sich manche Menschen gegenüber anderen überlegen. Denn unter Diskriminierung versteht man konkrete und gezielte Handlungen oder Äußerungen im alltäglichen Leben (resultierend aus rassistischenIdeologien sowie Vorurteilen), durch die eine Gruppe von Personen oder eine Einzelperson ausgegrenzt, benachteiligt, belästigt, gedemütigt, missachtet oder misshandelt wird. Dabei werden rassistische Äußerungen bzw. diskriminierende Handlungen nicht nur absichtlich und explizit von „anderen“ Menschen aus „bösen Willen“ begangen sondern es betrifft uns alle. Denn keine*r von uns ist frei von Vorurteilen und Stereotypen, unsere – meist unbewussten – Prägungen bestimmen unser Handeln.
Die Bedeutung und Konsequenz unseres Tuns und Handelns ist uns oft nicht klar. Insofern kann Diskriminierung direkt, indirekt, individuell, bewusst, unbewusst, strukturell oder institutionell sein.
Dazu gibt es zahlreiche Bespiele:
► eine Bewerbung wird aufgrund eines „ausländisch“ klingenden Namens abgelehnt
► einer Person wird aufgrund der Hautfarbe die Mitgliedschaft in einem Verein verweigert
► Geschwister werden aufgrund ihrer kulturellen Herkunft in der Schule gemobbt und die Lehrer*innen greifen nicht ein
► eine Frau wird wegen ihres Kopftuchs für einen Arbeitsplatz abgelehnt.
►eine Person erhält aufgrund ihrer Hautfarbe keine Zusage für eine Wohnung
Caritas bedeutet bedingungslose Menschenliebe.
Für den Caritasverband Darmstadt ist Andersartigkeit nicht mit Minderwertigkeit, sondern mit Vielfältigkeit verbunden und ja, das Miteinander in der Vielfalt kann herausfordernd sein. Aber Wertschätzung und Respekt, Gleichberechtigung und Gerechtigkeit schaffen wir nur durch das Leben miteinander in dieser Vielfalt. Wir setzen uns für alle Menschen ein, wir sind für alle Menschen da, ungeachtet der Religion, Nationalität, Hautfarbe, sexuellen Orientierung und Identität, Herkunft und Weltanschauung. Denn „nur wenn Menschen sich begegnen, lernen sie voneinander. So bauen wir Vorurteile ab und fördern zugleich Toleranz und Respekt für die Vielfalt. Jede*r von uns ist wertvoll und verdient RESPEKT. Jede*r kann gegen Rassismus aktiv etwas tun“, so Caritasdirektorin Frau Stefanie Rhein.