Letisha Junker freut sich über ihre neue Aufgabe, die zum 1. August startet. Von ihren Klient*innen, die sie seit 2017 als Springerin in der Einhausen Tour betreut hat, hat sie sich schon persönlich verabschiedet, denn als Dienststellenleiterin wird sie keine feste Tour mehr fahren können.
"Diese persönlichen Kontakte vor Ort werde ich vermissen", erzählt die Caritasmitarbeiterin." Der Wunsch, Menschen längerfristig zu begleiten, war für sie einer der Gründe, vom Krankenhaus in die ambulante Pflege zu wechseln. "Auch die Kombination sehr selbstständig zu arbeiten und dennoch Kolleg*innen bei Fragen um Rat bitten zu können, hat mir in der ambulanten Pflege gut gefallen." Zudem sei sie als Mutter zweier Kinder in der ambulanten Pflege flexibler als im Dreischichtbetrieb im Krankenhaus. Im Team habe sie sich gleich sehr wohl gefühlt. Daher habe sie auch keine Bedenken, dass der Seitenwechsel von der Teamkollegin zur Chefin Schwierigkeiten mit sich bringen könnte. Im Gegenteil, "in Führungsposition zu gehen, kann ich mir an keinem Ort besser vorstellen als hier."
Ihre Vorgängerin hatte sie 2019 zu dem Schritt ermutigt, die Weiterbildung zur Pflegedienstleitung zu beginnen und hat sie in den letzten Monaten mit den neuen Aufgaben schon vertraut gemacht. Dankbar ist sie auch für das offene Ohr ihrer Stellvertreterin Birgit Bischer-Geier, die durch ihre langjährige Verbundenheit mit der Sozialstation mit viel Erfahrung zur Seite steht.
Nun ist sie für ein Team von 39 Mitarbeitenden verantwortlich, welches rund 350 Patient*innen betreut. Dies erfordert ein hohes Organisationstalent, denn der Planungsaufwand ist groß. Im Frühdienst sind zwölf Pflegetouren und zwei hauswirtschaftliche Touren unterwegs. Diese zu planen und auch bei personellen Ausfällen aufrecht halten zu können, ist jeden Tag eine neue Herausforderung. Caritasdirektorin Stefanie Rhein freut sich, dass Letisha Junker die Herausforderungen anpackt und die anspruchsvolle Leitungsfunktion übernimmt.
Mit ihren 35 Jahren gehört die neue Chefin mit zu den Jüngsten. Viele aus dem Team werden in den nächsten zehn Jahren in Rente gehen. So wird es eine große Aufgabe sein, neue Mitarbeitende zu gewinnen und zu halten. "In die Pflege zu gehen ist eine bewusste Lebensentscheidung. Ich würde sie immer wieder so treffen." Die Dankbarkeit vieler Klient*innen habe sie oftmals sehr berührt. Insbesondere in den schwersten Monaten von Corona seien die Pflegekräfte oftmals die einzigen Kontaktpersonen gewesen. Da gab es viele Ängste bei den Menschen, so dass bei Besuchen neben der Pflege auch Seelenarbeit zu leisten war. "Eine besondere Kunst ist es daher in unserem Job, die caritative Haltung und den Stress mit dem Zeitmanagement unter einen Hut zu bekommen."