Von links Projektleitung Frank Hofmann, Jobcoach Nadine Spangenberg, Projektkoordination Dorothee Spieß, Praxisanleitung Esperanza Sander, Verwaltung Bettina Steigert, die Jörg Berbert nach seiner 17-jährigen Verwaltungstätigkeit fürs Projekt ablöst.Caritasverband Darmstadt e. V.
Seit Januar ist Esperanza Sander beim Praxiseinstieg an der Seite der Teilnehmer*innen, damit der berufliche Neueinstieg im Bereich der Altenhilfe gut gelingt.
Esperanza Sander hatte Lust auf eine neue berufliche Herausforderung. Da sei das Stellenangebot beim Arbeitsmarktprojekt Pflege, Betreuung und Hauswirtschaft des Caritasverbands Darmstadt e. V. genau das richtige für sie gewesen. Die Caritasmitarbeiterin sprüht vor Lebenslust und steckt damit die Teilnehmer*innen regelrecht an, die sie zusammen mit Dorothee Spieß und Nadine Spangenberg auf ihrem neuen Weg begleitet. Ihr Weg sei selbst nicht so ganz einfach gewesen, ihr Name Esperanza, der übersetzt Hoffnung bedeute, sei so etwas wie ihr Lebensmotto geworden, das sie gerne an andere Menschen weitergeben möchte.
"Als ich 1992 aus den Philippinen nach Deutschland kam, wurde meine Hebammenausbildung hier nicht anerkannt", erzählt sie. "Ich startete mit einem Sprachkurs und begann danach die Ausbildung zur Krankenschwester." Aus eigener Erfahrung wisse sie, dass Sprache kein Hindernis ist, etwas nicht zu machen. Ihre Aussage macht zwei Teilnehmerinnen des aktuellen Kurses besonders Mut, da diese neben Projekttheorie und Praxis gleichzeitig auch noch die deutsche Sprache erlernen. Eine der beiden ist vor eineinhalb Jahren aufgrund des Ukraine Krieges mit ihrer Tochter nach Deutschland geflüchtet. In der kurzen Zeit hat sie schon so gut Deutsch gelernt, dass sie sich fließend mit allen im Kurs unterhalten kann. In ihrer alten Heimat hatte sie ein wirtschaftliches Studium beendet. Nun nutzt sie die neue Heimat für eine beruflich Umorientierung. Schon immer habe sie eine pflegerische Leidenschaft verspürt. Durch das Projekt der Caritas, das von Neue Wege Kreis Bergstraße genehmigt und finanziert wird, hat sie viele Möglichkeiten: Vom Einstieg in die Altenhilfe, Hauswirtschaft, Betreuungsassistenz/Alltagsbegleitung nach §§ 43b, 53b SGB XI bis hin zu einem Neustart durch eine Ausbildung im Pflegebereich. Nach Abschluss des bis zu zwölfmonatigen Projektes wird geschaut, wie ihr Weg weitergehen kann. "Wir nehmen mit allen Teilnehmer*innen schon ab dem ersten Kontakt genau in den Blick, was es braucht, damit die Zeit im Projekt gut gelingen kann", erzählt Dorothee Spieß, die schon vielen Frauen und Männern mit unterschiedlichsten Lebensgeschichten zu einem beruflichen Neustart geholfen hat, da sie das Projekt seit 15 Jahren koordiniert.
Immer wieder aufs Neue wird von ihr und ihrer Kollegin Nadine Spangenberg Flexibilität und Ideenreichtum abverlangt. Vor vier Jahren stellten sie das Konzept auf neue Beine, um die individuelle Unterstützung in der Praxis noch weiter auszubauen. Das komme gut an.
Die Zukunftsaussichten auf eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in der Altenhilfe sind nach Kursabschluss sehr hoch. "Die Chancen auf eine wohnortnahe Beschäftigungsmöglichkeit in diesem Arbeitsbereich sind sehr gut", sagt Jobcoach Nadine Spangenberg. Auch Projektleiter Frank Hofmann betont die gute Vermittlungsquote: "Das Projekt bietet Menschen nach oft längerer Arbeitslosigkeit eine gute und sichere berufliche Perspektive, denn es gelingt uns rund 75 Prozent der Kursteilnehmer*innen mit erfolgreichem Kursabschluss in Arbeit zu vermitteln." Gleichzeitig trage das Projekt dazu bei, die angespannte Personalsituation in den Pflegeinrichtungen zu verbessern. Das sei für alle Beteiligten ein echter Gewinn. Diese Ansicht teilt auch der Kostenträger, der Eigenbetrieb Neue Wege - Kommunales Jobcenter, der als finanzierende und zuweisende Stelle daran arbeitet, möglichst viele interessierte Menschen in das Projekt zu vermitteln.
Eine Teilnehmerin möchte die Chance nutzen, um nach ihrer Elternzeitpause wieder ins berufliche Leben einzusteigen. Vor ihrer beruflichen Pause habe sie im stationären Bereich gearbeitet, nun möchte sie in die ambulante Pflege. Lernen, Haushalt und Familie bekomme sie zurzeit gut unter einen Hut. Auch ihre Kollegin erzählt: "Ich lerne mit meinen drei Kindern gemeinsam, das motiviert uns gegenseitig." Beide haben den Kurs noch im Franziskushaus in Bensheim gestartet und im Februar den Umzug in den Karolinger Hof in Lorsch miterlebt. Ihnen gefällt es, dass der Schulungsraum nun im gleichen Gebäude ist, in dem sich auch die Büroräume der Projektbegleiterinnen befinden. "Da können aufkommende Fragen ganz schnell geklärt werden, das sehen wir als echten Vorteil."
Im Juni sind die Prüfungen. Alle hoffen, danach stolze Zertifikatsbesitzer*innen zu sein. Auch die zehn Lehrer*innen, die die verschiedenen Fächer unterrichten, fiebern immer mit. Ein Neueinstieg in das Projekt sei jederzeit möglich betont Dorothee Spieß.
Das Projektteam freut sich über Interessent*innen, die derzeit im Bürgergeldbezug sind und sich für eine Tätigkeit in der Altenhilfe interessieren. Dorothee Spieß (0151 10843162) und Nadine Spangenberg (0151 14132533) stehen im Karolinger Hof in Lorsch für Fragen gerne zur Verfügung, E-Mail: quali-altenhilfe@caritas-bergstrasse.de
Zahlen, Daten, Fakten:
- Seit 19 Jahren bietet der Caritasverband Darmstadt e. V. in Kooperation mit dem Eigenbetrieb "Neue Wege Kreis Bergstraße" das Arbeitsmarktprojekt in den Bereichen der stationären und ambulanten Altenpflege, Betreuung demenzkranker Menschen und Hauswirtschaft an.
- In 160 Theoriestunden lernen die Teilnehmer*innen viel über Pflege, Pflegetechniken, Demenzerkrankungen, den Umgang mit demenzkranken Menschen, hauswirtschaftliche Versorgung und Kommunikation. Ein Erste-Hilfe-Kurs sowie die Belehrung nach § 43 Infektionsschutzgesetz gehören dazu.
- Zwölf Monate arbeiten die Teilnehmenden in verschiedenen Einrichtungen mit. Mögliche Praxisorte sind die Caritas Altenheime Bürstadt, Bensheim, Einhausen und Lampertheim sowie andere kooperierende Altenhilfeeinrichtungen in der Region.
- Mit ihrem Zertifikat können die Absolventen als Helfer*in in der Hauswirtschaft, als Alltagsbegleiter*in / Betreuungsassistent*in nach §§ 43b, 53b SGB XI oder als Pflegehelfer*in arbeiten.
Die Teilnehmerinnen und das Team des Arbeitsmarktprojektes sind gut in den neuen Räumlichkeiten im Karolinger Hof in Lorsch angekommen.Caritasverband Darmstadt e. V.