Es folgt ein Impuls zum Caritas-Sonntag von Andreas Mager, Dienststellenleiter Caritas Familienzentrum in Heppenheim:
Klimaschutz, der allen nutzt!
Das diesjährige Motto des Deutschen Caritasverbandes ist "Klimaschutz, der allen nutzt!" Unzweifelhaft wird hier das wichtige Thema rund um unser Weltklima aufgeworfen und dessen Auswirkungen auf Armut und Reichtum. Und ja, es muss auch von der Seite der Caritas ein Schlaglicht auf das Klima geworfen werden. Doch schon der Blick auf die biblischen Plagen im Buch Exodus lassen die Frage aufkommen: Wie viele Mütter und Väter müssen denn noch um ihre Erst-, Zweit-, Drittgeborenen weltweit und hierzulande weinen? Wache ich erst auf, wenn es meinen eigenen Erst- oder Zweitgeborenen trifft?
Es ist höchste Zeit - auch für mich selbst -, den eigenen Konsum auf den Prüfstand zu stellen! Dieser ist eine der Hauptursachen für sämtliche Formen von ausbleibendem Wasser vom Himmel oder von zu viel davon, für Kälte- und Hitzewellen mit ihren vernichtenden Folgen. Und er ist eine der Hauptursachen für soziale Ungerechtigkeit und Ausbeuterei. So kommt ein weiteres fragiles Klima, das wir auch in unserer täglichen Caritasarbeit an der Bergstraße wahrnehmen, in den Sinn: Unser gesellschaftliches Klima! Es ist mindestens genauso schützenswert wie das ökologische.
In beiden Fällen sind es entgegen manchen Unkenrufern gerade die kleinen Schritte, welche die gesamte Schöpfung hier voranbringen: Für einen gesellschaftlichen Klimaschutz reicht nämlich bisweilen einfach eine helfende Hand, die z.B. aufgrund des ausgefallenen Aufzugs den Einkauf der betagten Nachbarin in den 8. Stock trägt oder die eigene politische Mitwirkung durch die Teilnahme an der anstehenden Landtagswahl. Dies sind gute erste Schritte in Richtung eines gesellschaftlichen Engagements. Wenn ich dann noch überlege, ob ich irgendwo in meiner Konsumkette eine Kleinigkeit weglassen oder reduzieren kann und dann im nächsten Quartal noch eine Kleinigkeit, ja wenn das alle tun, dann kommen wir beim gesellschaftlichen, wie auch beim ökologischen Klima weiter; ganz ohne Moralin, biblische Schreckensbilder oder gegenseitige Vorwürfe!