Manche schneiden, andere zeigen ein aggressives Verhalten sich selbst und anderen gegenüber, wiederum andere zeigen ein exzessives oder riskantes Verhalten, beispielsweise was Drogen oder Alkohol, aber auch Sex, Ausgaben oder gefährliche Hobbys anbelangt. Bei all diesen unterschiedlichen Verhaltensweisen handelt es sich jedoch um die gleiche Krankheit. Die Mediziner haben ihr den Namen „Borderline“ gegeben. Eine Persönlichkeitsstörung, unter der immer mehr und vor allem junge Menschen leiden. Sie leiden an ihren oft in ihrer Stärke nicht zu reduzierenden Reaktionen auf äußere Einflüsse, ihren starken Gefühlen und Erinnerungen. Sie können ihren Gefühlsimpulsen nichts entgegensetzen. Selbstverletzungen, Wutausbrüche im einen und tiefe Depression im nächsten Augenblick machen „Borderline“ für Außenstehende schwer nachvollziehbar – Angehörige und Freunde erleben oft einen hohen Leidensdruck.
Schätzungen nach leiden 20 Prozent aller junger Menschen an psychischen Erkrankungen, Tendenz steigend. Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) ist die am häufigsten diagnostizierte Persönlichkeitsstörung überhaupt. Jeder fünfte stationär in die Psychiatrie aufgenommene Patient zeigt Symptome der Erkrankung. 70 bis 75 Prozent von ihnen sind Frauen – ob das der Realität entspricht oder Frauen sich häufiger Hilfe suchen, ist umstritten.
Erfolgreiche Therapie bei Borderline
Welche guten Behandlungserfolge es für Betroffene gibt, wenn sie den Zugang zum Hilfesystem gefunden haben, darüber spricht der Diplom-Psychologe in seinem Vortrag. DBT ist die Abkürzung von Dialektisch Behaviorale Therapie. In der DBT –Therapie lernen die Betroffenen, mit Krisensituationen umzugehen. Die Patientinnen und Patienten erlernen Techniken zum besseren Umgang mit Gefühlen und Stress, zudem werden Achtsamkeit und zwischenmenschliche Fertigkeiten vermittelt.
Der Caritasverband arbeitet seit vielen Jahren im ambulanten und stationären Bereich mit der DBT. Auch im neu eröffneten Caritas Zentrum im Kulturbahnhof sind Mitarbeitende in dieser Therapie geschult. Durch die enge Vernetzung der Caritas-Dienststellen untereinander finden Borderline-Betroffene auch bei gleichzeitigen Suchtproblemen die entsprechende Hilfe.
Im Caritas Zentrum in Weiterstadt werden unter einem Dach eine Tagesstätte, Betreutes Wohnen, individuelle Beratung für Betroffene und ihre Angehörigen sowie Krisenberatung angeboten. Jeden Donnerstag von 14:00 bis 15:30 Uhr gibt es im offenen Café selbst gebackenen Kuchen. Dazu sind alle herzlich eingeladen.
Nach dem Vortrag ist Zeit zum Austausch, zur Diskussion und für eigene Fragen. Der Eintritt ist frei.
Kontakt:
Caritas Zentrum Weiterstadt, Bahnhofstr 2, 64331 Weiterstadt
Tagesstätte: Tel.: 0151 10010705 v.cech@caritas-darmstadt.de
Betreutes Wohnen/psychosoziale Beratung: 0151 12130276 r.kelpe@caritas-darmstadt.de