Die Caritas will sich Verhör schaffen und nicht aufhören, auf die Probleme der Zeit hinzuweisen.
Wenn das Thermometer die 25 Grad Marke überschreitet, macht das älteren und gesundheitlich geschwächten Menschen schon oftmals Probleme. Erst recht, wenn Hitzetage mit über 30 Grad und tropische Nächte das Klima bestimmen, so wie in den letzten Tagen. Rebecca Bauer, Heimleiterin des Alten- und Pflegeheims in Mariä Verkündigung sieht an solchen Tagen die Zusammenarbeit aller im Haus gefordert, um die Gesundheit der Risikogruppe bei Hitze zu gewährleisten. "Wir haben ein Hitzemanagement, das in unserer Einrichtung überall aushängt und gelebt wird. Da ältere Menschen kaum Durst verspüren ist das Risiko zu dehydrieren besonders groß", erläutert die Heimleiterin. Das Personal achte durch Trinkrituale auf regelmäßiges Trinken, auch die Angehörigen werden bei Besuchen gebeten, die Bewohner*innen zum Trinken zu ermuntern, der Speiseplan enthalte mehr wasserreiches Obst und Gemüse und der Eismann komme auch in der Einrichtung vorbei. Neben den Bewohner*innen gelte es aber auch, das Team im Blick zu halten, denn auch für das Personal seien die heißen Tage besonders herausfordernd. Froh sei sie deshalb, dass seit 1. März die lange vakant gewesene Stelle des Pflegedienstleiters nun besetzt sei, sagte Caritasdirektorin Stefanie Rhein. Sie dankte Rebecca Bauer, die fast ein Jahr lang die Verantwortung für beide Leitungspositionen innehatte.
Noch keine Informationen zum Neubau
Keine Neuigkeiten gebe es hingegen in Sachen Neubau. Das sei für alle gleichermaßen unbefriedigend, ist sich der Vorstand bewusst. Doch die Planungen und Berechnungen vom beauftragten Architektenbüro müssen abgeschlossen werden und dann viele Gremien durchlaufen. Da sei man weiterhin in Gesprächen und könne leider zum Zeitplan derzeit noch keinerlei Angaben machen. Ohnehin sei derzeit aufgrund der hohen Investitionskosten zudem noch ein ganz schlechter Zeitpunkt für Neubauten. "Ein Platz im Heim muss ja für die Menschen, die hier wohnen möchten, bezahlbar bleiben", so die Caritasdirektorin. Zurzeit sei das Haus mit 85 Bewohner*innen belegt. 75 Caritasmitarbeitenden machen dies möglich.
"Wir haben wenig Fluktuation und dadurch sehr viel Personal, die schon sehr lange bei uns arbeiten", berichtet die Heimleitung. Dass es schwierig wird, die Personallücken zu füllen ist allen klar. Zwei Auszubildende werden in diesem Jahr
ihre Ausbildung zur Pflegefachfrau beenden, aber das sei nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Weitere Hilfsangebote in Lampertheim
Für Menschen mit seelischen Behinderungen und deren Angehörige sowie für Menschen in seelischen Krisen bietet der Caritasverband im Gemeindepsychiatrischen Zentrum (GPZ) in unmittelbarer Nähe zum Marienkrankenhaus in der Stadtmitte Hilfsangebote an. Dort sind die Tagesstätte sowie die Büros der Beratungsstelle und des Betreuten Wohnens untergebracht. Außerdem finden in den Räumlichkeiten die Sprechstunden der Allgemeinen Lebensberatung, des Krisen-dienstes und der Seniorenberatung statt.
"Die vorrangigen Themen bei den Beratungsgesprächen sind Angst- und Panikstörungen in unterschiedlicher Ausprägung, Depressionen, Psychosen, Wohnungsprobleme, Lebenskrisen, familiäre Probleme, Existenzsicherungsprobleme und Messieproblematiken", berichtet Monika Horneff, Leiterin des Psychosozialen Zentrums Bergstraße Ried. Corona bedingte Problematiken, wie Vereinsamung und Existenzprobleme seien auch in diesem Jahr noch vermehrt spürbar.
Als problematisch bezeichnet sie die übervollen Praxen und lange Wartzeiten, die eine nötige Vermittlung äußerst erschweren.
Durch die Umsetzung des "Gesetz zur Stärkung der Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen", abgekürzt Bundesteilhabegesetz (BTHG) genannt, sei die Gemeindepsychiatrie dabei, ihre Angebote neu auszurichten. Die Mitarbeitenden sind dabei, die tagesstrukturierenden Angebote, die momentan von 20 Personen regelmäßig besucht werden, noch personenzentrierter anzubieten. Auch für die 38 Personen im Ried mit Biblis, Bürstadt und den Stadtteilen von Lampertheim, die durch das Angebot des Betreuten Wohnens in der eigenen Häuslichkeit wohnen können, kann das BTHG durch die Unterscheidung von zweierlei Arten von Assistenzleistungen zu Veränderungen der Leistung führen.
Seniorenberatung Lampertheim - Prävention, Sozialberatung, Krisenintervention und Betreuungsrecht
Ein eigenes Büro im GPZ, in der Neue Schulstraße 16 in Lampertheim, hat die Seniorenberaterin Silvia Rhiem. Rund 878 Klient*innen suchten 2022 den Kontakt zu ihr. Die Diplom-Sozialpädagogin hat für viele unterschiedliche Fragen und Probleme ein offenes Ohr und Antworten im Gepäck. Etwa ein Drittel der Klient*innen suchen die Beratung und Unterstützung bei Vorsorgeregelungen, Betreuungsrecht und Patientenverfügung. Sie brauchen Antworten auf Fragen rund ums Wohnen im Alter, wie z. B. Hausverkauf, betreutes Wohnen oder barrierefreie Wohnung. Ein weiteres Drittel benötigt die Begleitung bei der Feststellung oder Erhöhung eines Pflegegrads. Die oft komplizierten Antragsformulare für Pflegegeld, Sach- und
Kombinationsleistung oder Widersprüche sind von den älteren Menschen allein meist nicht auszufüllen. Dies gelte auch für den Bereich der Schwerbehinderung.
Hochdramatisch seien Akutfälle, wenn nach der Entlassung aus dem Krankenhaus der Krankenhaus-Sozialdienst die Caritasmitarbeiterin um einen Hausbesuch bittet und diese auf Verwahrlosung der Wohnung und eine Unterversorgung in allen Lebensbereichen treffe. "Viele haben keine Angehörigen und keinen Kontakt zur Außenwelt. Da ist auch die Einsamkeit ein großes Thema", so Caritasdirektor Winfried Hoffmann und Stefanie Rhein ergänzt: "Der Beratungsbedarf steigt in allen Bereichen. Wir sind oft am Ende dieser Mangelverwaltung, doch auch wir sind an unseren Grenzen!"
Hilfsangebote in Lampertheim:
Alten- und Pflegeheim
Mariä Verkündigung
Hagenstraße 1,
68623 Lampertheim
Tel. 06206 508-0
Wohnungen für Senior*innen
Neue Schulstr. 68/ Tel. 06206 508-0
Gemeindepsychiatrisches Zentrum
►Psychosoziale Beratung
►Betreutes Wohnen
►Tagesstätte
►Allgemeine Lebensberatung
►Schwangerschaftsberatung
►Seniorenberatung
Tel. 06206 59232
Neue Schulstraße 16,
68623 Lampertheim
►Krisendienst Südhessen
Tel. 06151 501236-0
Sozialdienst im Krankenhaus /
St. Marien-Krankenhaus
Tel. 06206 509-297
Neue Schulstraße 12,
68623 Lampertheim
zu sehen sind von links nach rechts: Monika Horneff, Leiterin Gemeindepsychiatrisches Zentrum Bergstraße-Ried, Caritasdirektorin Stefanie Rhein, Rebecca Bauer, Heimleiterin Mariä Verkündigung und Caritasdirektor Winfried Hoffmann.Caritasverband Darmstadt e. V.