In den Worten des Sprachpaten Peter Skopp brachte das Team des Migrationsdienstes "mit unterhaltsamem Programm, illustren Gesprächsrunden und einem eindrucksvollen orientalischen Buffet, ein Spiegel der multikulturellen Gesellschaft" haupt- und ehrenamtliches Engagement und Mentees an einen Tisch.
"Ohne Ihr Tun wäre unsere Gesellschaft eine andere", so brachte es Antonia Estol, Leiterin des Migrationsdienstes Darmstadt bei der Begrüßung der Sprachpat*innen auf den Punkt. "Sie setzen Zeit und Energie ein, um Ihren Mentees das Ankommen und das Leben in ihrer neuen Heimat zu erleichtern. Deutsch zu lernen und das Erlernte nicht wieder zu vergessen ist nicht einfach."
Dankbar zeigten sich auch die Mentees. Neben dem gemeinsamen Lernen gibt es auch viele Tipps, wie man in Deutschland Dinge angeht. Auch da leisten die Sprachpat*innen eine wertvolle Unterstützung. Ein von Peter Skopp begleiteter Mentee nutzte die Runde, um für den respektvollen Umgang zu danken. "Ob Probleme mit Ämtern oder anderer Art, Herr Skopp hilft! Ich bin so glücklich hier zu sein und dankbar für die vielen netten Leute, die mir und meiner Familie in dieser schwierigen Zeit der Ankunft aus Afghanistan geholfen haben und zur Seite stehen."
Peter Skopp und seine Ehrenamtskolleg*innen waren von den sehr persönlichen Komplimenten zum ehrenamtlichen Einsatz sehr berührt. Die Sorge für die Menschen, die hier sind, sei für ihn ein Motor, seit dem Rentenalter als Sprachpate dabei zu sein. "Ich habe Freude daran, andere Kulturen kennenzulernen und möchte der Gesellschaft gleichzeitig auch etwas zurückgeben." Zwölf Personen hat er in zehn Jahren begleitet. "Alle wollten etwas aus ihrem Leben machen und alle sind erfolgreich", so sein Rückblick auf seine Patenschaften. Mal kommt Silvesterpost, mal trifft man sich zufällig in der Stadt.
Jessica Schwarz ist mit ihren 28 Jahren noch eine sehr junge Ehrenamtliche. Sie sei schon seit 16 Jahren in unterschiedlichen Bereichen ehrenamtlich engagiert, seit letztem Jahr sei sie Sprachpatin. Über die Ehrenamtsbörse habe sie davon erfahren und seither "tolle Begegnungen erlebt." Sie helfe gerne und möchte gerne etwas weitergeben, so ihre Beweggründe.
Hildegard K. ist schon lange dabei. Seit zehn Jahren arbeitet die 78-Jährige als Sprachpatin beim Caritasverband Darmstadt. Sie hilft Frauen, die den Integrationskurs besuchen, sich auf die Prüfung vorzubereiten und begleitet sie während des Kurses.
Jede Woche trifft sie sich mit ihrer Mentee aus der Ukraine, um Hausaufgaben zu machen, Vokabeln und Grammatik zu lernen, viel zu reden und zu üben. In ihren zehn Jahren als Sprachpatin hat sie bisher über ein Dutzend Frauen begleitet. Manche eineinhalb Jahre, manche etwas kürzer. Die Frauen kamen aus Ghana, Spanien, Ecuador, der Elfenbeinküste oder Marokko. Auch zwei Familien aus Syrien wurden von ihr fast zwei Jahre lang betreut, woraus sich mit der Zeit eine freundschaftliche Beziehung entwickelte.
"Bei den unterschiedlichen Bildungsvoraussetzungen der Frauen, ist jede Sprachpatenschaft eine neue Herausforderung", erzählt die Rentnerin, die mit viel Herzblut, Engagement und guter Laune bei ihrem Ehrenamt dabei ist. "Jede der Frauen hat eine eigene Geschichte. Sie haben alle viel erlebt und ihre Situation in Deutschland ist für alle schwierig. "Oft gibt es Probleme wegen des Bleiberechtes, Beziehungen sind in die Brüche gegangen, ältere Kinder leben noch im Heimatland", so die Sprachpatin. Beeindruckend sei, dass die Frauen die Hoffnung trotz aller Widrigkeiten nicht aufgeben und neue Perspektiven suchen.
Durch den Kurs und die Sprachpatenschaften lernen die Mentees nicht nur die deutsche Sprache, sondern auch Selbstvertrauen. Dies bestätigt auch Eva Schaffner, die seit einem Jahr als Sprachpatin dabei ist. Sie freut sich über die großen Fortschritte und den Austausch, der weit über das Thema Sprache geht. "Wir reden über Politik, Kultur, Schule, Kita und vieles mehr und auch ich lerne viel dazu, auch ein paar Worte Arabisch."
Die neuen Beziehungen, die unterschiedlichen Schicksale, all dies ist für Pat*innen und Mentees gleichermaßen bereichernd. Oftmals seien die Menschen, die hier fremd in einem neuen Land ankommen, sehr unsicher. Neben der Hilfe beim Deutschlernen leisten die Freiwilligen oft auch lebenspraktische Unterstützung mit Tipps und Hinweisen. "Das ist eine wunderbare Ergänzung zur Migrationsberatung für Erwachsene" sagt Antonia Estol. Wichtig sei für alle der enge Kontakt mit den Beraterinnen des Migrationsdienstes. Sie begleiten die Ehrenamtlichen und nehmen sich so manchem Problem an, das so zu Tage komme.
Wer Lust hat, als Sprachpat*in tätig zu sein, um Menschen individuell beim Sprechen und Verstehen der deutschen Sprache zu unterstützen, wende sich bitte an:
Kontakt: Sofia Antalovics, Wilhelm-Glässing-Straße 15-17 64283 Darmstadt, Telefon: 0151 14106579, E-Mail: s.antalovics@caritas-darmstadt.de