Das oberste Gebot des PART Konzeptes ist es, eine Balance zwischen Würde und Sicherheit für Klient*in und Mitarbeiter*in herzustellen.
Im Caritasverband Darmstadt werden regelmäßige, interne Schulungen angeboten. Aufgrund der Coronapandemie wurden die Kurse nun auch online angeboten. "Wir haben jetzt bereits zwei Online-Seminare abgehalten. Es ist eine Umstellung, aber das Konzept ist sehr gut auch Online zu vermitteln. Leider müssen wir auf die Körperübungen aber komplett verzichten", berichtet Anke Dreher, die seit 2018 als Inhouse Trainerin ausgebildet ist. Nach dem Motto "Kollegin trainiert Kolleg*in" können also weiter Basisseminare, mit kleinen Abstrichen, angeboten werden. Das nächste ist Anfang Mai 2022 geplant, Anmeldungen sind noch möglich.
In den umfangreichen Seminaren werden die Mitarbeiter*innen im Umgang mit aggressiven Verhalten geschult. Anhand von Schlüsselfragen wird das Konzept in zehn aufeinander abgestimmten Kapiteln erarbeitet.
Während ein(e) Handwerker(in) ein konkretes Handwerkszeug zur Verfügung hat und dieses im Werkzeugkoffer in Ordnung halten kann, gehören bei der Arbeit mit Menschen unter anderem die Hinterfragung der eigenen Haltung sowie die Reflektion der eigenen Arbeit zum Werkzeug. In dem zwei-tägigen Basisseminar bekommen alle Mitarbeiter*innen die Möglichkeit, sich mit ihrem eigenen "Werkzeugkoffer" zu beschäftigen und diesen "in Stand" zu halten.
Hierzu gilt es die möglichen Auslöser von Gewalt zu verstehen. Jede Aggression hat ihre Berechtigung. Wenn Auslöser einer Krise identifiziert werden können, können im besten Fall Alternativen zur Gewalt angeboten werden. Auch die Wichtigkeit der Selbstkontrolle des Mitarbeitenden wird explizit erarbeitet.
Ein wichtiger Teil des Seminares ist die Krisenkommunikation. Ziel dieser ist es, mit verbalen und nonverbalen Methoden die Klient*innen dabei zu unterstützen, die Selbstkontrolle wieder zu erlangen. Wie kann der/die zuständige Mitarbeitende Gründe für das aggressive Verhalten in Erfahrung bringen, ohne sich dabei in eine Gefahr zu begeben? Auch die baulichen Gegebenheiten der Institution sowie Vorsichtsmaßnahmen in Bezug auf die eigene Kleidung werden genauer betrachtet. Das A und O ist stets ein Blick auf die Sicherheit und Würde der Mitarbeitenden sowie der Klient*innen.
So schließt das Seminar mit der Nachbereitung eines Krisenfalles. Wie schaut die Dokumentation aus und wie sollte der Konflikt im Team und mit den Klient*innen nachbereitet werden? Was ist für die Mitarbeiterfürsorge notwendig?
"Es war zwar ungewohnt an einem Seminar online teilzunehmen, durch viele Gruppenarbeiten und den wiederkehrenden Austausch mit allen Teilnehmenden, war es dennoch ein gelungenes Seminar", so eine Teilnehmende.
Anke Dreher