Vor zwei Jahren wurde die Caritas Frühberatungsstelle in Reinheim eröffnet. Mit der Bushaltestelle direkt vorm Haus und gegenüber von der Kinderarztpraxis ist die Lage ideal und so nutzen viele Familien mit Kindern im Säuglings-, Kleinkind- und Kindergartenalter, die behindert, von Behinderung bedroht oder entwicklungsverzögert sind, das Hilfeangebot.
Die Räumlichkeiten im Erdgeschoss in der Darmstädter Straße 2 bieten mit rund 225 Quadratmeter Platz für Büroräume, einen großzügigen Wartebereich, Physiotherapie-, Logopädie- und Ergotherapieraum, einen Eltern-Beratungsraum und eine voll ausgestattete Küche, in der mit Kindern gekocht und gebacken werden kann. Nun expandiert die Frühberatungsstelle durch die Anmietung der Räume im zweiten Stock. „Das Angebot in Reinheim wird so gut genutzt, dass wir schon viele Kinder auf der Warteliste haben. Durch die zusätzlichen 200 Quadratmeter im ersten Stock, die uns nach einer Umbauphase voraussichtlich ab Herbst 2018 zur Verfügung stehen, können wir mehr Kindern helfen, sowie Eltern-Kind-Gruppen und Fortbildungen im Haus anbieten. Außerdem gibt es dann ansprechende Räumlichkeiten für die Heilpädagogische Spielförderung. Das ist eine große Bereicherung für uns alle“, freut sich Dienststellenleiterin Jutta Sudheimer.
Im vergangenen Jahr wurden in Reinheim 60 Kinder und Familien betreut. „Es ist wichtig, dass den Kindern die Förderung so früh wie möglich zugutekommt, lange Anfahrtswege sind dabei ein großes Hindernis“, so Caritasdirektorin Stefanie Rhein, die sich freut, dass das Konzept so gut aufgegangen ist und mit diesem Standort Familien aus Reinheim, Groß-Bieberau, Fischbachtal, Sprachbrücken und der Region von dieser wichtigen Hilfe profitieren. Da auch im Bereich Pfungstadt die Nachfrage nach diesem Angebot sehr hoch sei werde der Caritasverband auch dort eine eigene Frühförderstelle noch in diesem Jahr eröffnen, so die Direktorin.
Geholfen wird den Kindern durch Einzel- und oder Gruppenangebote in den Bereichen Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Heilpädagogik und Psychomotorik. Aber nicht nur die Kinder erfahren hier Hilfe, sondern auch ihre Familien durch Beratung, Eltern-Kind-Gruppen, Infoveranstaltungen und Elterngesprächsgruppen. „Ein wesentlicher, weiterer Bestandteil der Frühförderarbeit ist die heilpädagogische Kindertagesstättenfachberatung. Wir sind Ansprechpartner für die Kindertagesstätten in der Reinheimer Region“, sagt Jutta Sudheimer, die seit 26 Jahren in der Frühberatung arbeitet. Viele Erfolge hat Jutta Sudheimer in ihren Berufsjahren erleben dürfen. Als größten Erfolg empfindet die Dipl. Sozialpädagogin es aber immer noch, wenn Eltern, die wegen der Beeinträchtigung ihres Kindes verzweifelt und in Trauer gefangen waren, ihren Defizitblick verändern und mit ihren Kindern eine neue Beziehung aufbauen. „Wenn die Eltern stabilisiert und gestützt werden, dann haben sie trotz aller Herausforderungen mehr Zuversicht in sich und ihre Kinder und können ihnen Freude mit auf den Weg geben. Diese Ermutigung der Eltern, zu einem positiv veränderten Blick auf ihr Kind und die damit verbundene Entspannung in der Eltern-Kind-Beziehung, sehe ich als einen der größten Erfolge unserer Arbeit an.“
Oft wäre es wünschenswert, dass die Behandlung nicht mit Schuleintritt ende, um den Weg eines Kindes und seiner Familie noch weiter zu begleiten. Eine Förderung solle bei den Kindern so früh wie möglich ansetzen. Dank der guten Vernetzung mit Kinderärzten, therapeutischen Praxen, Kliniken, Jugend- und Sozialamt und Kindertagesstätten habe sich in diesem Bereich in den 40 Jahren, die der Caritasverband Darmstadt die interdisziplinäre Frühberatung anbiete, viel getan.
Gefeiert wird dieses Jubiläum unter anderem mit einem Jubiläums-Sommerfest in Dieburg am 10. August, zu dem jede und jeder schon jetzt herzlich eingeladen ist.
Viele Kinder, die die Frühförder-Angebote der Caritas in Darmstadt, Dieburg, Groß-Umstadt oder Reinheim nutzen, hätten heutzutage oft unklare Diagnosen. Auffälligkeiten in der Entwicklung auf verschiedenen Ebenen: motorisch, sprachlich und psychosozial. Neben den Anmeldungen von Kindern mit einer festgestellten Behinderung, nehmen die Aufnahmen mit einer „allgemeinen Entwicklungsverzögerung“ seit Jahren zu. „Die Gründe hierzu sind vielschichtig, liegen auch in gesellschaftlich-familiären Veränderungsprozessen.“ erzählt die Dienststellenleiterin. „Umso wichtiger ist uns ein präventiver Beratungs-und Förderansatz, der Familien früh unterstützt und in ihren Ressourcen stärkt. Somit können häufig spätere Hilfesysteme entlastet werden.“ Deutlich zugenommen habe in den letzten Jahren auch, dass Familien mit Migrationshintergrund das Angebot aufsuchen. Hier wird die Unterstützung und Abrufbarkeit von Dolmetschern zunehmend wichtig.
Da immer mehr Kinder bereits im Vorschulalter Bewegungsprobleme haben und manche Eltern den Kindern wenig Alternativen zum Fernsehen, PC oder Smartphone anbieten, freut sich das Team sehr über den VW Caddy, den die Aktion Mensch der Frühberatungsstelle Reinheim gesponsert hat. „Nun können wir mit Eltern und Kindern Ausflüge machen und beispielsweise Spielangebote im Freien anfahren, um ganz konkrete Tipps für Bewegung an der frischen Luft zu geben. Aber auch für Hausbesuche und den Fahrdienst zu einem Eltern-Kind Spielkreis ist das Auto ideal“, so Jutta Sudheimer.
Kontakt:
Frühberatung Reinheim
Darmstädter Straße 2
64354 Reinheim
Telefon: 06162 – 96 24 40