Wenn ältere Menschen und ihre Angehörigen mit Fragen überfordert sind, so stehen die Mitarbeiterinnen in den Seniorenberatungsstellen als Ansprechpartnerinnen mit Rat und Tat zur Seite.
934 Menschen über 65 Jahren haben dieses Hilfeangebot der Wohlfahrtsverbände im Kreis Bergstraße im vergangenen Jahr in Anspruch genommen.
„Mal ist es die Wohnung, die nicht altersgerecht ist, mal das Ausfüllen der Vorsorgevollmacht und der Patientenverfügung“, erzählt Alexandra Mandler-Pohen. Die Caritasmitarbeiterin ist für Heppenheim, Lorsch und Einhausen die zuständige Ansprechpartnerin. Mit ihren beiden Caritaskolleginnen Beate Weidner-Werle und Marianne Lange und den vier Mitarbeiterinnen des Diakonischen Werkes Susanne Hagen, Nadesha Garms, Judith Friedrich und Cornelia Weber werden auch Bensheim, Lautertal, Zwingenberg, Biblis, Bürstadt, Groß-Rohrheim, Lampertheim, Birkenau, Fürth, Mörlenbach, Rimbach, Abtseinach, Neckarsteinach und Wald-Michelbach durch Seniorenberatungsstellen versorgt. Die Ansprechpartnerinnen für Sach- und emotionale Fragen beraten kostenlos und neutral und zeigen den Ratsuchenden unterschiedliche Hilfestellungen auf. Bei Bedarf sind die Seniorenberaterinnen auch auf Hausbesuch unterwegs. Daher empfiehlt es sich, Termine jeweils immer telefonisch zu vereinbaren, damit der Weg nicht umsonst ist.
Die Beraterinnen kennen durch ihre teilweise über zwanzigjährige Beratungsarbeit die Ängste vieler Menschen, die das Alter mit sich bringt. Wichtig sei es, den Ratsuchenden gut zuzuhören und einfühlsam auf die individuellen Probleme einzugehen. Sei es eine Beratung in Bezug auf die Pflegeversicherung, das Ausfüllen von Pflegegeldanträgen, das Aufsetzen von Widersprüchen gegen ablehnende Bescheide oder die Beratung für an Demenz erkrankte Menschen und deren Angehörige, um nur einige Beispiele zu nennen. Viele ältere Menschen suchten auch Hilfe wegen sozialrechtlicher oder auch psychosozialer Probleme, die beispielsweise durch Vereinsamung entstehen. In den Fachberatungen offenbaren die meist 80- bis 89-Jährigen Ratsuchenden auch ihre physische und psychische Überforderung sowie innerfamiliäre Konflikte. Die Angst vor Altersarmut, die Ernüchterung von Klienten, welche gern in ein Betreutes Wohnen umziehen würden, dies aber wegen der hohen Mietpreise und eines geringen Renteneinkommens nicht realisieren können, sind weitere wichtige Themen, die bei allen sieben Beraterinnen täglich angesprochen werden.
Oftmals müssten Beraterinnen auch zwischen den Zeilen lesen, denn hinter mancher Anfrage nach einem Essen auf Rädern könne sich auch ein größerer Hilferuf verstecken „Wenn die Menschen Vertrauen gefasst haben, dann öffnen sie sich und sagen, was sie sonst noch auf dem Herzen haben. Da die Probleme der Menschen teilweise sehr vielschichtig sind, ist es auch ganz unterschiedlich, wie viele Beratungen jeweils in Anspruch genommen werden“, so Susanne Hagen, die in Bensheim, Lautertal und Zwingenberg tätig ist.
Durch die konfessionsunabhängige und trägerübergreifende Beratung können die Beraterinnen viele Hilfen anbieten. „Wir stellen den Menschen die Angebote vor und sie entscheiden für sich, was sie möchten“, so Marianne Lange. Die Ansprüche und Bedürfnisse älterer Menschen hätten sich im Laufe der Jahre geändert. Früher seien die Menschen zum Beispiel nicht erst mit weit über 80 Jahren in ein Altenheim gezogen und auch die Freizeitangebote hätten sich geändert. Seniorennachmittage, das Zusammensitzen bei einer Tasse Kaffee, seien einmal sehr beliebt gewesen, heute hätten die älteren Menschen meist andere Vorstellungen.
Die Netzwerkarbeit liegt allen sieben Mitarbeiterinnen sehr am Herzen. So arbeiten sie eng zusammen mit den ambulanten Pflegediensten, Kirchengemeinden, Behörden, Seniorenbesuchsdiensten, Hospizinitiativen, Pflegestützpunkt und örtlichen Arbeitskreisen.
Das im Jahr 2000 gegründete kreisweite Modell der ganzheitlichen Seniorenberatung wird zu 45 Prozent vom Kreis, weiteren 45 Prozent von den beteiligten Kommunen und zu zehn Prozent von den Trägern Caritas und Diakonie finanziert.
Seniorenberatung der Wohlfahrtsverbände
Diakonisches Werk Bergstraße
- Bensheim, Lautertal, Zwingenberg
Susanne Hagen, Cornelia Weber
Telefon: 0 62 51 – 10 72 26 und 0 62 51 – 10 72 34 - Birkenau, Fürth, Mörlenbach, Rimbach
Nadesha Garms
Telefon: 0 62 53 – 98 98 0 - Abtsteinach, Neckarsteinach, Wald-Michelbach
Judith Friedrich
Telefon: 0 62 53 – 98 98 0
Caritasverband Darmstadt e. V.
- Biblis, Bürstadt, Groß-Rohrheim
Beate Weidner-Werle
Telefon: 0 62 06 – 98 89 70 - Heppenheim, Lorsch, Einhausen
Alexandra Mandler-Pohen
Telefon: 0 62 52 – 99 01 29 - Lampertheim
Marianne Lange
Telefon: 0 62 06 – 95 13 66 6
Zahlen, Daten, Fakten
- 934 Menschen haben 2018 die Seniorenberatungsstellen der Wohlfahrtsverbände in Anspruch genommen.
- Fragen zu Vorsorgereglungen und zur Pflegeversicherung waren die häufigsten Gründe, die Beratungsstellen aufzusuchen, gefolgt von psychosozialen Problemen.
- Der Anteil der Beratungen der über 80-Jährigen lag im Jahr 2018 bei 42 Prozent.
- Der Bedarf an aufsuchender Beratung (Hausbesuche) bietet sich besonders an bei mobilitätseingeschränkten Senioren, vor allem wenn ein vielschichtiges Krankheitsbild und komplexe Problemlagen vorliegen und wenn familiäre und soziale Netzwerke fehlen.