„Integration beginnt mit einem Gespräch“, bringt es Johanna Leichtweiß auf den Punkt. Die Leiterin des Migrationsdienstes hatte mit ihrem Team zu einer kleinen Ehrung von Hildegard Krassowski und Peter Skopp eingeladen. Neben der Kaffeetafel gab es persönliche Komplimente, Blumensträuße und Geschenke.
Die Sorge für die Menschen, die hier sind, sei für ihn ein Motor, seit dem Rentenalter als Sprachpate dabei zu sein, berichtet Peter Skopp. „Ich habe Freude daran, andere Kulturen kennenzulernen und möchte der Gesellschaft gleichzeitig auch etwas zurückgeben. Über zwanzig Personen hat er in den zehn Jahren begleitet. „Alle wollten etwas aus ihrem Leben machen und alle sind erfolgreich“, so sein Rückblick auf seine Patenschaften, Viele Erinnerungen verbindet er mit diesem vielfältigen Engagement: „Die Zusammenarbeit mit den 7- bis 60-jährigen Lernwilligen aus Brasilien, Marokko, Russland, Somalia, Syrien, der Ukraine und den USA erinnert an die Alphabetisierung von Arabern, Nachhilfe für eine Erstklässlerin, Vermittlung von Grundkenntnissen der deutschen Sprache, Bewältigung der Lernstufen A 1 bis C 1 mit jeweiliger Prüfungsbegleitung, Vorbereitungen zu Haupt- und Realschulabschlüssen, Ermittlung passender Schulen, Begleitung zum Abitur in den gymnasialen Fächern Deutsch/ Literatur, Ethik, Geschichte, Kunst, Politik und Wirtschaft; Korrekturen von schulischen und akademischen Klausuren, Korrespondenz mit Lehrkräften, Hilfestellung beim Umgang mit Behörden und bei der Job-Suche, Vermittlung von juristischer Beratung und von Nachhilfe-Lehrern in naturwissenschaftlichen Fächern und die Erarbeitung von Bewerbungsunterlagen.“
Hildegard Krassowski ist auch zehn Jahre als Sprachpatin dabei, davor war sie schon fünf Jahre in der Hausaufgabenbetreuung ehrenamtlich aktiv. Sie hilft Frauen, die den Integrationskurs besuchen, sich auf die Prüfung vorzubereiten und begleitet sie während des Kurses. Jede Woche trifft sie sich mit ihren Sprachschülerinnen, um Hausaufgaben zu machen, Vokabeln und Grammatik zu lernen, viel zu reden und zu üben. In ihren zehn Jahren als Sprachpatin hat sie bisher über ein Dutzend Frauen begleitet. Manche eineinhalb Jahre, manche etwas kürzer. Die Frauen kamen aus Ghana, Spanien, Ecuador, der Elfenbeinküste, Marokko oder der Ukraine. Auch zwei Familien aus Syrien wurden von ihr fast zwei Jahre lang betreut, woraus sich mit der Zeit eine freundschaftliche Beziehung entwickelte.
Hoffnung nicht aufgeben
„Bei den unterschiedlichen Bildungsvoraussetzungen der Frauen, ist jede Sprachpatenschaft eine neue Herausforderung“, erzählt die Rentnerin, die mit viel Herzblut, Engagement und guter Laune bei ihrem Ehrenamt dabei ist. „Jede der Frauen hat eine eigene Geschichte. Sie haben alle viel erlebt und ihre Situation in Deutschland ist für alle schwierig. „Oft gibt es Probleme wegen des Bleiberechtes, Beziehungen sind in die Brüche gegangen, ältere Kinder leben noch im Heimatland“, so die Sprachpatin. Beeindruckend sei, dass die Frauen die Hoffnung trotz aller Widrigkeiten nicht aufgeben und neue Perspektiven suchen. Schön sei, dass sie neben der Sprache auch Selbstvertrauen erlernen.
Seit ein paar Monaten hilft sie einer Frau aus Syrien sich sprachlich besser auszudrücken und auf die B1-Prüfung vorzubereiten. Diese ist über den Kontakt und die Möglichkeit, mit jemandem Deutsch zu sprechen, sehr dankbar, es erleichtere das Ankommen in einer schwierigen Zeit und das Leben in der neuen Heimat.
Die neuen Beziehungen, die unterschiedlichen Schicksale, all dies ist für Pat*innen und Schüler*innen gleichermaßen bereichernd. Oftmals seien die Menschen, die hier fremd in einem neuen Land ankommen, sehr unsicher. Da müsse neben dem Lernen auch Aufbauarbeit betrieben werden. Wichtig ist für alle daher der enge Kontakt mit den Caritasmitarbeiterinnen Johanna Leichtweiß, Sofia Antalovics, Özgül Güler, Christina Kern und Suzan Najjar, die sie gut begleiten und die sich so manchem Problem, das so zu Tage komme, annehmen.
Kontakt
Wer Lust hat, als Sprachpat*in tätig zu sein, um Menschen individuell beim Sprechen und Verstehen der deutschen Sprache zu unterstützen, wende sich bitte an:
Sofia Antalovics, Wilhelm-Glässing-Straße 15-17 64283 Darmstadt, Telefon: 06151 50028-70, E-Mail: s.antalovics@caritas-darmstadt.de