Über 170 Menschen suchten zum Beispiel die Schwangerenberatung auf, rund 100 die Allgemeine Lebensberatung und rund 60 die Fachambulanz für Suchtkranke.Im Betreuungsverein wurden 63 gesetzliche Betreuungen geführt und rund 50 ehrenamtliche Betreuungen beraten und begleitet, das Patenschaftsprojekt "Kinder Willkommen" betreute 20 Familien mit 13 ehrenamtlichen Patinnen und in die Babykleiderkammer "Flohkiste" kamen circa 1.300 Besucherinnen und Besucher.
"Dabei hat die räumliche Nähe der Caritas Dienste und Angebote zur katholischen Pfarrei St. Sophia für die vielen gegenseitigen Unterstützungen Vorteile", so Caritasdirektor Franz-Josef Kiefer. "Zum einen durch fachliches Know-how, zum anderen durch ehrenamtliche Unterstützung in der Einzelfallarbeit oder eine soziale Einbindung der Klienten durch Gruppenangebote wie Krabbel-, Frauen- und Seniorenkreise. Ein Vorteil ist auch, dass die Babykleiderkammer Flohkiste sowie die Arbeitsloseninitiative "Kompass" direkt vor Ort sind, denn die räumliche Nähe ist gerade im ländlichen Raum mit seinen oft schlechten Verkehrsanbindungen wichtig." Dies sei auch ganz im Sinne der Caritas-Kampagne 2015 "Stadt-Land-Zukunft", mit der der Deutsche Caritasverband die Herausforderungen aufgreift, die sich aufgrund der demografischen Entwicklung für die ländlichen Räume und damit oft auch für die Städte ergeben.
Mit modernen Konzepten geht der Verband immer wieder auf neue Herausforderungen ein. So gibt es seit Januar 2015 im Caritas Zentrum Erbach das Angebot der Ehe-, Familien- und Lebensberatung. "Wir sind sehr froh, dass wir dieses zusätzliche Angebot haben, denn eine ausgesprochene Eheberatungsstelle gab es bislang im Odenwaldkreis noch nicht, so dass Paare oft für eine Beratung weite Wege in Kauf nehmen mussten", berichtet Dienststellenleiterin Ursula Klemm. Das Angebot steht allen Menschen offen, die Unterstützung suchen in der Prävention und Bewältigung von Partnerschaftsproblemen und bei persönlichen Konflikten und Krisensituationen. "Oft ist es hilfreich, wenn die eigene Situation mit einer außenstehenden Person besprochen wird. Im Beratungsgespräch können alte Verhaltensmuster hinterfragt und neue ausprobiert werden", so Ursula Klemm. Die Beratung stehe allen Menschen offen, egal in welcher Phase der Partnerschaft oder in welcher Trennungssituation sie sich befinden. Sie kann von Einzelpersonen, Paaren und ganzen Familien in Anspruch genommen werden. Die Zugehörigkeit zu einer religiösen Konfession sowie die Staatsangehörigkeit spielen keine Rolle. Die Beraterinnen sind gut ausgebildete Fachkräfte. Sie unterliegen der Schweigepflicht. "Mit dem Angebot der Ehe- Familien- und Lebensberatung kann im Odenwaldkreis damit eine Angebotslücke für Paare geschlossen werden, die nicht oder nicht mehr in Erziehungsverantwortung stehen und somit nicht mehr zur Zielgruppe der Erziehungsberatungsstelle gehören", so die Dienststellenleiterin, die seit über 30 Jahren die Caritasarbeit im Odenwaldkreis prägt. Als Einzelkämpferin startete sie als junge Sozialarbeiterin im Anerkennungsjahr in einem kleinen Büroraum im Kellergeschoss. Dort baute sie die Caritas Beratungsstelle auf und hatte von Anfang an immer ein offenes Ohr für alle Fragen der Bevölkerung. Dank ihres großen Engagements und des Engagements ihres Teams sowie vieler Ehrenamtlicher entwickelte sich die Beratungsstelle zum Caritas Zentrum, welches 2016 noch weiter vergrößert werden soll, da auch im zweiten Obergeschoss Beratungsräume eingerichtet werden sollen. Damit das Zentrum künftig auch barrierefrei zu erreichen sein wird, werden rund 120.000 Euro in den Einbau eines Aufzugs investiert. Die Aktion Mensch beteiligt sich daran zu Prozent.
Das vor drei Jahren in Darmstadt aufgebaute innovative Angebot des psychiatrischen Krisendienstes Südhessen wird seit letztem Jahr auch verstärkt von psychisch kranken Menschen aus dem Odenwald genutzt, derzeit sind es rund 40 Personen von den insgesamt 500 Menschen, die im ganzen Verbandsgebiet das Angebot nutzen. Der Dienst, der derzeit erst von einigen Krankenkassen angeboten wird, steht Menschen in psychischen Krisen rund um die Uhr zur Verfügung. "Mit diesem neuen Fachdienst haben wir uns zum Ziel gesetzt, Menschen in psychischen Krisen eine verbesserte ambulante Behandlung als Alternative zu einem stationären Aufenthalt anzubieten. Den Betroffenen soll ermöglicht werden, auch in schwierigen Phasen ihrer Erkrankung im gewohnten familiären, beruflichen und sozialen Umfeld zu bleiben", so Caritasdirektor Franz-Josef Kiefer. Das Projekt richtet sich derzeit an Patienten, die bereits einen stationären Aufenthalt in einer Psychiatrie hinter sich haben oder medikamentös behandelt wurden. "Wir haben mit dem Krisendienst ein Hilfesystem geschaffen, welches schnell, unbürokratisch und am individuellen Einzelfall orientiert agiert", so Kiefer. "Ich sehe hierin einen zentralen Baustein zur Vermeidung von Chronifizierung psychischer Erkrankungen."
Eine vom Bundesgesundheitsministerium in Auftrag gegebene Studie zur Evaluation der Behandlungsqualität der bundesweiten Anbieter Integrierter Versorgung zeigt in einer ersten individuellen Zwischenbilanz für den Krisendienst des Caritasverbandes Darmstadt erfreuliche Ergebnisse: Die stationären Krankenhaustage wurden am deutlichsten reduziert und damit die höchste Wirksamkeit erreicht. Weit über 85 Prozent der Menschen entscheiden sich nach einem Informationsgespräch für den Vertrag. Solche Informationsgespräche werden von einer Mitarbeiterin des Krisendienstes im Caritas Zentrum Erbach regelmäßig angeboten.
"Bewährt hat sich im Odenwaldkreis auch das Projekt "Kinder Willkommen", welches in diesem Jahr sein Konzept etwas geändert hat", berichtet Ursula Klemm. Das Projekt "Kinder Willkommen" richtet sich im gesamten Odenwaldkreis an Schwangere, Familien und Alleinerziehende mit Neugeborenen und kleinen Kindern bis zum Alter von drei Jahren, die beraten, begleitet und unterstützt werden möchten. Ehrenamtliche Patinnen stehen beratend zur Seite und haben ein offenes Ohr für deren Sorgen und Anliegen. Das neue Konzept zeichnet sich aus u.a. durch eine Kürzung der Laufzeit von drei Jahren auf ein Jahr, mehr Flexibilität und Freiheiten für ehrenamtliche Patinnen und Familien in der inhaltlichen und terminlichen Gestaltung und mehr Klarheit von Verfahrensregeln. "Das Konzept ist somit mehr als zuvor an die Bedürfnisse der ehrenamtliche Familienpatinnen und teilnehmenden Familien angepasst", so Ursula Klemm.
Auch im Bereich der Suchthilfe gehe der Verband mit Reduktions- und Suchtpräventionsprogrammen neue Wege, erläutert Caritasdirektor Ansgar Funcke. "Für Menschen, die über viele Jahre konsumiert haben oder auch für junge Menschen, kann die Vorstellung einer dauerhaften Suchtmittelabstinenz so beängstigend sein, dass sie schon gar keine Hilfe in Anspruch nehmen möchten. Deshalb können neben den abstinenzorientierten Modellen die anerkannten Reduktionsprogramme, die den Konsum reduzieren, sehr hilfreich sein. In der ambulanten Suchthilfe unseres Verbandes werden daher Programme wie "Kontrolliertes Trinken" oder "Selbstkontrolltraining" für verantwortungsbewussten Umgang bei riskantem Konsumverhalten angeboten, so der Diplom Sozialpädagoge zu den Entwicklungen im Bereich der ambulanten Suchthilfe, die in ländlichen Regionen auch oftmals eine Alternative zu stationären und teilstationären Entwöhnung in Fachkliniken ist.
Gemeinsames Ziel aller Hilfeangebote im Erbacher Zentrum ist es, künftig noch stärker auch von Menschen mit Migrationshintergrund in Anspruch genommen zu werden. Schon vor dem aktuellen Zuwachs an Flüchtlingen hat sich der Caritasverband Darmstadt mit allen Einrichtungen auf den Weg der Interkulturellen Öffnung begeben, um von allen Menschen als Partner in Not aber auch als interessanter Arbeitgeber noch stärker wahrgenommen zu werden.
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Zahlen Daten Fakten
Im Jahr 2015
- wurden in der Allgemeinen Lebensberatung Erbach96 Personen beraten. Zusätzlich gab es 153 Einzelkontakte.
- wurden in der Schwangerenberatung173 Menschen beraten.
- wurden imPatenschaftsprojekt "Kinder willkommen" 20 Familien von dreizehn ehrenamtlichen Patinnen betreut.
- arbeiteten in der Babykleiderkammer"Flohkiste" 16 Ehrenamtliche, es kamen insgesamtcirca 1.300 Besucherinnen und Besucher.
- befanden sich in derFachambulanz für Suchtkranke 59 Menschen in Beratung/ambulanter Therapie. Eine Suchtselbsthilfegruppe traf sich regelmäßig in den Räumen des Caritas Zentrums.
- wurden im Betreuungsverein 63 gesetzliche Betreuungen geführt und es gab 48 ehrenamtliche Betreuungen. In Pfarrgemeinden fanden insgesamt 9 Einzelveranstaltungen zum Themenbereich "Betreuung" statt. Insgesamt gab es158 Einzelberatungen zu Betreuungsfragen.
- Insgesamt gab es im Caritas Zentrum Erbach neben den Angeboten des Patenschaftsprojektes, der Babykleiderkammer und den Betreuungen demnach 645 Beratungen.
- Unterstützung der Arbeitsloseninitiative Kompass durch das Caritas Zentrum