Lothar Clade weiß, wie wichtig es ist, sich Hilfe zu holen, er war selbst betroffen und ist seit über 25 Jahren „trocken“. Es beginne harmlos, doch irgendwann sei der Führerschein weg, die Ehe unerträglich und mit dem Job gehe es bergab. Die Reise in den Alkoholabgrund gehe schnell, der Ausstieg sei beschwerlich und oftmals allein nicht mehr zu schaffen. Der Leiter der Selbsthilfegruppe Kreuzbund Fürth unterstützte Gabriele Meyer und Susanne Steinbrenner, Mitarbeiterinnen des Suchthilfezentrums Heppenheim, beim Austausch mit Angehörigen und Betroffenen zum Thema „Frieden finden mit Suchterkrankung im Alltag.“
Die Suchtberaterinnen hören in ihren Beratungen oft Sätze wie: „Ich bin nichts wert“, „Alle sind gegen mich“, „Alles hat keinen Sinn“, „Ich bin schuld“, „Du musst dich nur genug anstrengen“. Die Sucht zerreißt oftmals Betroffene und Angehörige. Meist sind es Alkoholprobleme, warum Betroffene die Beratungsstelle aufsuchen. Viele konsumieren mehrere Substanzen gleichzeitig und leiden nicht selten auch noch an einer Depression oder einer anderen psychischen Erkrankung. Rat und Hilfe sollte so früh wie möglich gesucht werden.
Gemeinsam wird geschaut, welches Hilfsangebot das individuell richtige ist. Bei manchen ist es der Klinikaufenthalt, für andere dagegen, die noch nicht so tief in der Sucht drin sind, ist die ambulante Rehabilitation die richtige Alternative. Drei ambulante Reha-Gruppen werden in Heppenheim angeboten, es sind die einzigen im Kreis Bergstraße. Auch die, die ein ganzes Bündel an Problemen mit sich tragen und nicht zu einer dauerhaften Abstinenz fähig sind, müssen sich nicht allein gelassen fühlen. Sie können im Rahmen der Eingliederungshilfe durch das „Betreute Einzelwohnen“ im häuslichen Milieu unterstützt werden. All das klärt sich in den Gesprächen.
Sehr viele Menschen schaffen aber den kompletten Absprung. Beim Austauschtreffen nannten die Teilnehmenden Wege und Mittel, die ihnen auf dem Weg aus der Sucht und zum Frieden mit sich selbst geholfen haben. Neben einer für viele notwendigen Therapie waren auch Dinge wie Selbstfürsorge kultivieren, Dankbarkeit bewusst praktizieren oder gemeinsame Unternehmungen, zum Beispiel mit einer Selbsthilfegruppe, entscheidend. Wichtig sei auch Verantwortung statt Schuld, Dankbarkeit statt Frust und Vorwurf und vor allem Toleranz, auch gegenüber den Mitmenschen, die andere Wege gehen.
Kontakt
Suchtberatungsstelle Heppenheim
Kalterer Straße 3 a
64646 Heppenheim
Telefon: 06252 700590
E-Mail: sucht@caritas-bergstrasse.de
Die Caritas bietet neben der Hauptstelle in Heppenheim auch in Bensheim, Lampertheim, Viernheim, Wald-Michelbach und Mörlenbach Außensprechstunden an, um eine wohnortnahe Versorgung sicherzustellen.
Offene Sprechstunde
Jeden Montag von 9 bis 11 Uhr, ansonsten bitte Termin vereinbaren.