Auf den Herdplatten köchelt das fruchtige Gemüse Kichererbsenragout, daneben bereitet eine Gruppe Rührtofu mit Rahmspinat und Bratkartoffeln zu, eine andere Gruppe ist mit dem veganen gluten- und lactosefreien Kartoffelsalat mit Radieschen beschäftigt. Schulungsköchin Marketa Schellenberg aus Berlin ist überall und gibt den elf Köchinnen und Köchen von Darmstädter Unternehmen wertvolle Tipps, damit die Rezepte mit vegetarischen und veganen Gerichten perfekt gelingen.
Anlass des Workshops in der Schulküche der Alice-Eleonoren-Schule ist die gemeinsame Initiative zur Nahrungsmittelgerechtigkeit der Wissenschaftsstadt Darmstadt, des Caritasverbandes Darmstadt und der VEBU-Regionalgruppe Darmstadt. Die Initiative mit dem Motto "Darmstadt genießt fair" startete am Heinerfest sehr erfolgreich mit der ersten vollständig tierproduktfreien Imbissbude in der Geschichte des Heinerfestes. Der Workshop ist nun der zweite Initiativenbaustein. Die Kantinenköche von Merck, dem EAD und verschiedenen Caritas-Einrichtungen sind gemeinsam mit zwei teilnehmenden Berufsschullehrerinnen an Tipps interessiert, vegane und vegetarische Lebensmittel in den eigenen Speiseplan zu integrieren, denn in der Gastronomie wächst die Nachfrage nach vegetarisch-veganer Küche und einem fleischärmeren, nachhaltigeren Angebot.
Marketa Schellenberg sieht dafür mehrere Gründe. Zum einen finden mehr und mehr Menschen Gefallen an gesunder Küche, da sie auf guten Geschmack, Vielfalt und Genuss nicht verzichten müssen und dies alles bei guter Bekömmlichkeit. Zum anderen nehmen Intoleranzen und Allergien immer mehr zu. Mit einer korrekt zusammengestellten und vollwertig veganen Ernährung kann man dem entgegen wirken.
Beim Caritasverband Darmstadt arbeiten über 25 Köche und Küchenhelfer in Tagesstätten, Altenheimen und einer Klinik. Je nach Einrichtung werden täglich zwischen 40 und 120 Essen gekocht. Küchenchef Thomas Nauth vom Schweizerhaus ist einer der elf Teilnehmer des Workshops. Schon bei der Imbissbude war er zusammen mit Bastian Ripper, Referent des Vorstandes des Caritasverbandes Darmstadt und der städtischen Bürgerbeauftragten Imke Jung-Kroh sehr engagiert dabei. Nun wird er die Informationen des Workshops auch an seine Kolleginnen und Kollegen anderer Caritas-Einrichtungen weitergeben. Das ist auch Caritasdirektor Franz-Josef Kiefer, überzeugter Vegetarier, sehr wichtig. "Da hat sich bei uns im Verband in den letzten Jahren schon viel zum Positiven getan. Früher gab es bei unseren Veranstaltungen nur Fleischgerichte, heute nur noch vegetarische Gerichte. Die Qualität ist hervorragend, auch dank der verwendeten Regionalprodukte."
Jochen Partsch, Schirmherr der Initiative, dankte der Leiterin der Alice-Eleonoren-Schule (AES), Eleonore Jungmann-Ginkel, für die Nutzungsmöglichkeit ihrer Einrichtung. Beim Probieren der Gerichte gerät er ins Schwärmen. Er sei zwar kein Vegetarier, habe seinen Fleischkonsum aber schon reduziert. "Es ist wichtig, der Ernährung mehr Vielfalt und Fairness zu geben, sowohl in Produktions- als auch in Handelsbedingungen." Auf all dies möchte die Initiative noch mit zwei weiteren Bausteinen aufmerksam machen: Als Nächstes sollen Restaurants und Kantinen ausgezeichnet werden, in denen besonders gut und abwechslungsreich vegetarisch und vegan gekocht wird. Zum Abschluss wird im Frühjahr 2015 in der Centralstation eine große Veggie-Messe veranstaltet werden. Mit Infos und Probierständen zum niedrigschwelligen Einstieg. Wie bei allen Bausteinen der Kampagne wird das Thema auch hier nicht dogmatisch mit erhobenem Zeigefinger vorgestellt, sondern lustvoll.
Die Bio-Supermarktkette Alnatura sponserte auch dieses Mal großzügig die gesamten eingesetzten Lebensmittel. Herzlichen Dank hierfür!