Sie backen Kuchen, organisieren den Mittagstisch, sorgen für musikalische Unterhaltung, übernehmen den Fahrdienst, kommen zum Vorlesen oder organisieren die Handy-Sprechstunde, den Lauftreff, den Spielenachmittag, die Handarbeitsgruppe und vieles mehr - die 30 engagierten Menschen im Caritaszentrum St. Vinzenz stellen mit der Caritasmitarbeiterin Claudia Ebner an ihrer Seite allerhand auf die Beine.
Beim Ehrenamtstreffen müssen noch ein paar Gedecke zusätzlich aufgetragen werden, so groß ist der Andrang zum Dankeschön-Frühstück zu dem die SoNAh-Beauftragte des Caritasverbandes für Einhausen Claudia Ebner gemeinsam mit der Heimleiterin Claudia Heeb eingeladen hatte. SoNAh ist die Abkürzung für Sozialraumorientierte Netzwerke in der Altenhilfe, in Einhausen besser bekannt als Anlaufstelle Älterwerden. Bei dieser Stelle laufen auch die Fäden von Haupt- und Ehrenamt zusammen. "Im Vergleich von vor einem Jahr ist die Zahl der Engagierten wieder etwas angestiegen", freut sich die Koordinatorin, die mit den Ehrenamtlichen in einem engen Austausch steht. "Nach Corona bedingter Pause an ehrenamtlichen Aktivitäten im Heim war es gar nicht so einfach, alle wieder an Bord zu bekommen. Vor Corona hatten wir sogar über 40 freiwillig Engagierte." Die Männer und Frauen, die seit letztem Jahr wieder vieles Mitorganisieren und Leben ins Haus bringen, scheuen keine Mühen, etwas für andere zu tun, auch, wenn sie selbst größtenteils schon älter sind. Drei junge Erwachsene um die 20 Jahre bieten für die Bewohner*innen regelmäßig eine Handy-Sprechstunde an. Sie sind altersmäßig aber schon die Ausnahme. Dass die "Ü65-Jährigen" doch recht selten die Zeit finden, sich zu engagieren, das macht Claudia Ebner schon etwas Sorgen, denn die Nachfolgegeneration hinterlasse da derzeit eine Lücke.
Die Frauen sind beim Ehrenamt eindeutig in der Überzahl. Beim Frühstück sind zwei Männer in der Runde. Einer von ihnen ist Gerhard, der durch seine engagierte Frau Hildegard von deren Engagment angesteckt wurde. Im letzten Jahr hat er fünf Holzbänke restauriert, auf denen die Bewohner*innen und ihre Angehörigen bei schönem Wetter gerne sitzen. Heimleiterin Claudia Heeb ist ihm dafür sehr dankbar, gerne hätte sie ihn als Hausmeister engagiert, doch ihm gefällt die ehrenamtliche Variante besser. Aber nicht nur für die Caritas engagiert sich das Ehepaar mit Leib und Seele. Jedes Jahr verkaufen die beiden selbst hergestellte Bio-Marmelade, deren Erlös dem Hospiz gespendet wird. Zudem engagiert sich Hildegard seit über 30 Jahren in der Seniorenarbeit. "Uns ist es wichtig, etwas an die Gesellschaft zurück zu geben, solange es uns gut geht", sagt sie und ihr Mannn ergänzt "Für uns ist es ein guter Ausgleich, um körperlich und geistig fit zu bleiben." Im Caritasheim engagieren sie sich die beiden auch beim Mittagstisch und dem Café Vinzenz.
Der Mittagstisch hat sich zu einem Sozialtreff entwickelt
Rund 20 Essen werden jeden Donnerstag in dem schönen Ambiente der Begegnungsstätte verspeist. Das Essen wird im Hotel-Restaurant Karolinger Hof in Lorsch, einem sozialen Beschäftigungsprojekt des Caritasverbandes Darmstadt, frisch gekocht und von ehrenamtlichen Fahrern, wie Gerhard, nach Einhausen gebracht.10 Frauen stellen ihre Freizeit zur Verfügung, um im Wechsel jede Woche in Zweierteams die Essen zu servieren. Ein schöner Nebeneffekt ist, dass durch das anwesende Fachpersonal auch niederschwellige Beratung stattfinden kann und Fragen geklärt werden, die älteren Menschen wichtig sind.
Altenzentrum als Haus der Begegnung
Neben dem wöchentlichen Mittagtisch gibt es bereits seit 2015 das Café Vinzenz, das mit leckerem Kaffee und selbstgemachtem Kuchen viele Einhäuser ins Haus lockt. Nicht nur die Bewohner*innen des Altenzentrums können hier Fair Trade Kaffee sowie selbstgebackene Kuchen und Torten genießen, Gäste jeden Alters sind stets herzlich willkommen. Neben den Kuchenbäckerinnen gibt es auch eine Gruppe von 8 Frauen, die sich ehrenamtlich um die Bewirtung kümmern. Die Erlöse werden für Anschaffungen im Caritaszentrum zur Verfügung gestellt. So wurde zum Beispiel die Terrasse mit schönen Möbeln bestückt, welche von den Cafébesuchern im Sommer sehr gut angenommen werden.
Bekommt viel zurück für geschenkte Zeit
Neben dem Café- und dem Mittagstisch-Team gibt es auch Menschen wie Gabi, die seit dem Einzug ihrer Mutter die Bewohner*innen im Heim mit ihrer Gitarre unterhält. Meist sind es um die 20 Zuhörer*innen, auch Bewohner*innen anderer Stationen kommen zum musikalischen Treffen in den Demenzbereich. "Musik weckt so viel in den Menschen. Das ist oftmals sehr berührend, wenn Menschen, die in sich selbst erstarrt sind, auf einmal klatschen oder zu Tränen gerührt sind." Sie selbst fühle sich als christlicher Mensch dazu motiviert, in die Fußstapfen Jesu zu treten und mit ihrem ehrenamtlichen Engagement auch etwas zu bewegen. "Mir ist es wichtig, Menschen in meiner Freizeit zu begleiten, die Hilfe brauchen. Etwas unentgeltlich zu tun, was anderen hilft." Seit acht Jahren ist sie schon im Hospiz engagiert. Dort ist sie in der Zeit der Begleitung sowohl für die schwer Kranken als auch für die Angehörigen eine wichtige Stütze.
Beliebt ist in St. Vinzenz auch der Spielenachmittag, den Anita jeden Montag organisiert. Von Rummikub bis Mühle, das Spieleangebot ist groß und wird von spielbegeisterten Einhäusern und Bewohner*innen gleichermaßen gerne genutzt. Auch Karin engagiert sich ehrenamtlich, einfach weil es ihr viel Freude bereitet. Wenn sie den Bewohner*innen meist Kurzgeschichten vorliest und sie gemeinsam darüber sprechen, dann spürt sie, wie sehr dies den Zuhörer*innen guttut. In der Bücherei ist sie schon seit über 30 Jahren ehrenamtlich aktiv. Daher wurde sie gefragt, ob sie sich das auch im Heim vorstellen könne. Sie konnte und es macht ihr Freude, so wie allen, die ihre freie Zeit in St. Vinzenz zur Verfügung stellen.
Kontakt:
Bei Interesse, sich ehrenamtlich zu engagieren bitte Kontakt mit Claudia Ebner aufnehmen: Telefon: 06251/8480912.
Claudia Ebner und Claudia Heeb