Die beiden Sozialdezernentinnen haben die Kooperationsverträge mit Vertreter*innen der Darmstädter Kinderkliniken und dem Caritas Suchthilfezentrum und für den Landkreis mit der Fachambulanz Dieburg unterschrieben.
Halt sagen und Halt geben, das ist das Motto des Projektes "HaLT - Hart am Limit". Es richtet sich an junge Menschen bis 21 Jahre, bei denen riskanter Konsum von Alkohol und anderen Suchtmitteln ein Thema ist. Zudem bietet es Beratung und Informationen für Eltern und Angehörige. In Darmstadt gibt es das Projekt seit zwölf Jahren. "HaLT ist ein wichtiger Baustein der Suchtprävention in der Wissenschaftsstadt Darmstadt. Die Fortsetzung der bewährten Kooperation zwischen Suchthilfezentrum, Kinderkliniken und Stadt begrüße ich daher sehr. Unser gemeinsames Ziel ist es, das Bewusstsein für die Gefahren von Alkohol- und Drogenmissbrauch zu schärfen und gleichzeitig Jugendliche in schwierigen Situationen zu unterstützen," erklärt Bürgermeisterin Barbara Akdeniz.
Im Landkreis Darmstadt-Dieburg startet "HaLT" nun im Jahr 2024. Die Erfolge des Projektes sprechen für sich und haben auch Sozialdezernentin Christel Sprößler überzeugt: "Ich freue mich sehr, dass der Landkreis Darmstadt-Dieburg zum HaLT Standort geworden ist. Aus Studien wissen wir, dass in der Gruppe der 15 bis 19-Jährigen die Zahlen des akuten Alkoholmissbrauchs im Vergleich zu allen anderen Altersgruppen mehr als doppelt so hoch sind. Hinzu kommt noch die Gefährdung durch Mischkonsum mit anderen Rauschmitteln. Deshalb ist es für mich von essenzieller Bedeutung, dass es mit HaLT ein Präventionsangebot gibt, bei dem junge Menschen aus dem Landkreis kompetente Beratung und Hilfe bekommen."
Caritasdirektor Winfried Hoffmann ist froh, dass das Projekt ab diesem Jahr sogar in erweitertem Umfang im Landkreis Darmstadt-Dieburg durch die beiden Caritas Suchthilfeeinrichtungen in Darmstadt und Dieburg angeboten werden kann. "Das ist eine wichtige Chance, die wir jungen Menschen anbieten können. Studien zeigen, dass 22 Prozent der Kinder und Jugendlichen mit einer Alkoholvergiftung jünger als 15 Jahre sind. Das ist lebensgefährlich! Da braucht es unbedingt Hilfe."
Ob Neujahr, Fasching, Heiner- oder Schlossgrabenfest, nicht selten sind es solche Anlässe, bei denen Jugendliche sich in einen Rausch trinken und im Krankenhaus landen. Mit der Darmstädter Kinderklinik als Kooperationspartner kann Hilfe und Beratung durch das Projekt zur Seite gestellt werden. Das Projekt hofft auf die Wirkung des persönlichen Gesprächs - in der Beratungsstelle oder im Krankenhaus, kostenlos und auf Wunsch anonym. Insgesamt vier Caritasmitarbeitende aus dem Suchthilfezentrum und der Fachambulanz Dieburg arbeiten mit den jungen Menschen. Im persönlichen Kontakt zeigen die Berater*innen Möglichkeiten und Alternativen zum Alkoholkonsum auf. Sie informieren über das Risikopotential von Alkohol und die gesundheitlichen Folgen und unterstützen die jungen Menschen dabei, einen eigenen Weg zu finden. "Will ich wirklich die Kontrolle über mich verlieren? Ab wann verliere ich meine Kontrolle überhaupt? Wie lerne ich "Halt" zu sagen? - so einige Reflexionsgedanken, die mit den Jugendlichen besprochen werden, um ihnen für die Zukunft mehr Halt zu geben. Individuell wird auf die Problemlage geschaut und dabei geholfen, diese künftig besser zu bewältigen. Beim "Risikocheck" in den Räumen der Caritas Beratungsstellen in Darmstadt und Dieburg werden die Risikobereitschaft getestet, eigene Grenzen erkannt und "Nein-Sagen" erlernt. Das Angebot kann auch zusammen mit einem Freund oder einer Freundin wahrgenommen werden.
Die Berater*innen halten Kontakt zu Institutionen, die mit Jugendlichen arbeiten. Auch das ist ein wichtiger Schritt, um möglichst viele junge Menschen für das Thema riskanten Suchtmittelkonsum zu sensibilisieren und frühzeitig begleiten zu können. "Diese suchtpräventiven Maßnahmen auf kommunaler Ebene sind die erste Säule des Projektes", erläutert Andrea Wiechert, Leiterin des Suchthilfezentrums Darmstadt, die das Projekt von Anfang an begleitet. "Dadurch erhoffen wir uns, dass immer weniger junge Menschen die zweite Säule brauchen, nämlich das bereits erwähnte Beratungsangebot für Kinder und Jugendliche, die entweder mit einer Alkoholvergiftung in ein Krankenhaus eingeliefert wurden oder über weitere Vermittler*innen bspw. Jugendhilfe, Polizei, Jugendgerichtshilfe, Ärzt*innen und Schulen an das HaLT Programm vermittelt werden", ergänzt Ruth Rothkegel, die die Caritas Fachambulanz in Dieburg leitet.
In den vergangenen zwölf Jahren hatten die Caritasmitarbeitenden mit 497 Jugendlichen Kontakt, die im Krankenhaus gelandet waren oder von anderen Kooperationspartner*innen ins HaLT Projekt vermittelt wurden. Die Kosten werden vom GKV-Bündnis für Gesundheit finanziert.
Kontakt:
Fachambulanz für Suchtkranke
Weißturmstraße 29
64807 Dieburg
Tel.: 06071/98 66 22
E-Mail: sucht@caritas-dieburg.de
Suchthilfezentrum Darmstadt
Wilhelm-Glässing-Str. 15-17
64283 Darmstadt
Tel.: 06151/500 28 40
E-Mail: sucht@caritas-darmstadt.de
Infos auf der Homepage des Caritasverbands Darmstadt: