Das Ziel: einen menschenfreundlichen Umgang im Eberstädter Sozialraum zu fördern und die Lebensqualität von Jung und Alt zu erhöhen.
Inspirierend und kurzweilig stellte die niederländische Pädagogin und Direktorin von Marte Meo International ihre Arbeit in Eberstadt vor, die in 53 Ländern von vielen Institutionen und Organisationen erfolgreich angewandt wird. Auch die Mobile Praxis gem. GmbH, der Caritasverband Darmstadt mit dem Caritaszentrum Eberstadt Süden und das Familienzentrum "Gemeinsam stark in Eberstadt", die gemeinsam zum Fachtag eingeladen hatten, arbeiten schon mit der Methode.
Was verbirgt sich hinter dieser erfolgreichen Methode, an der immer mehr Einrichtungen und Träger, die mit Kindern, Familien oder älteren Menschen arbeiten, ein so großes Interesse zeigen?
"Begonnen hatte alles im Jahr 1974", erzählte die engagierte Niederländerin. "Ich habe damals in einem Heim mit autistischen Kindern gearbeitet. Eine Mutter sah bei einem Besuch, dass es mir gelungen war, Kontakt zu ihrem Kind herzustellen, was der Mutter selbst nicht gelang. Sie bat mich unter Tränen um Hilfe, denn sie als Mutter habe Zeit, Liebe und Motivation sich um ihr Kind zu kümmern, was ihr fehle seinen Informationen für den normalen Alltag", so beschreibt Maria Aarts die Geburtsstunde der Marte Meo Methode.
Etwas aus eigener Kraft erreichen
Übersetzt heißt Marte Meo " Etwas aus eigener Kraft erreichen". Ziel ist es, eine Entwicklungsförderung in Alltagssituationen in Gang zu setzen, zum Beispiel Eltern in möglichst einfacher Sprache Informationen an die Hand zu geben, die sie sofort in ihrem persönlichen Alltag umsetzen können. Der große Unterschied zu anderen Methoden der sozialen Arbeit besteht darin, dass sie da ansetzt, wo Sprache ihre Grenzen hat. Mit Hilfe von Filmaufnahmen erhalten die Ratsuchenden Informationen zum Entwicklungsstand der Kinder oder zu Betreuenden. "Durch die Filme sehe ich Dinge, die andere Leute nicht sehen, ich helfe ihnen, die Augen zu öffnen, zeige ihnen Möglichkeiten und Ansätze für neue Entwicklungen", so die Referentin. In ihrer langjährigen Arbeit hat sie viele emotionale Beziehungen aufbauen können zwischen Müttern oder Vätern und ihren Kindern. Emotional berührend sind auch die Filmaufnahmen, die einen Enkel mit seiner an Demenz erkrankten Oma zeigen. Auch von ihrem sozialen Umfeld isolierte, junge Leute, die andere schon längst aufgegeben hatten, hat sie durch Marte Meo erreichen können. Heute sind sie Inspiration für andere und beste Beispiele dafür, niemals aufzugeben.
Menschen stark machen - mit Herz helfen
"Fang da an, wo sie sind und arbeite mit dem, was sie haben." Diese Weisheit von Lao Tse ist der Ausgangspunkt von Marte Meo. Es kommt nicht auf die Schwächen an, sondern unterstützt von Marte Meo Fachkräften werden gelungene Momente erkannt und positiv erlebt. Stärken werden genutzt und weiterentwickelt, um daraus Kraft zur Lösung von Problemen zu schöpfen. Die von ihr erstellten Learning Sets zeigen inspirierende Beispiele von Unterstützungsmöglichkeiten im Alltag. Eingeflossen sind darin ihre über 40-jährigen Beobachtungen.
Auftakt in Eberstadt
Maria Aarts gelang es, mit viel Sympathie und Charisma, den Fachleuten unter anderem aus der Kinder- und Jugendhilfe, Seniorenarbeit, Altenhilfe, aus Schulen und der Gemeinwesenarbeit aber auch ehrenamtlich Tätigen viele neue Eindrücke mit auf den Weg zu geben. Es wurde viel gelacht und viel gelernt. Die Videoaufnahmen von Babys, Kleinkindern und dementen alten Menschen zeigten, wie vielfältig die Arbeitsbereiche sind, in denen Marte Meo eingesetzt werden kann.
Elfriede Schnitzspan, Geschäftsführerin der Mobilen Praxis und Caritasdirektor Winfried Hoffmann sind mit dem gelungenen Auftakt sehr zufrieden. Der Vision von einem Stadtviertel, in dem Entwicklungen von Menschen gut gefördert werden, sei Eberstadt durch den Fachtag nochmals einen Schritt nähergekommen, denn die Art, wie die Menschen miteinander kommunizieren spiele eine wichtige Rolle.
Beim Caritasverband Darmstadt ist die Methode in der Frühberatung schon seit mehr als zehn Jahren erfolgreich eingeführt. Da die Methode zunehmend auch in der ambulanten und stationären Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz erfolgreich eingesetzt wird und auch für die Arbeit mit Menschen mit Suchterkrankungen an Bedeutung gewinnt, haben auch Caritasmitarbeitende aus diesen Fachbereichen wertvolle Impulse gewonnen. "Ein großer Gewinn für alle", bringt es der Caritasdirektor auf den Punkt.