Ehrenamtliche Familienpaten stehen Familien zur Seite und begleiten diese, wenn sie sich aus unterschiedlichen Gründen eine Unterstützung wünschen. So hatte sich auch Philips Mama an den Caritasverband Darmstadt gewandt. Aufgrund einer Entwicklungsverzögerung hat ihr Sohn einen erhöhten Betreuungsbedarf. Als alleinerziehende Mutter steht die 42-Jährige berufstätige Bürokauffrau vor verschiedenen Herausforderungen. „Schon ein Arzttermin ist schwierig, denn Philip kann ich nicht alleine im Wartezimmer lassen“, so Nicole Leißler. Daher ist sie sehr froh, dass sie Hilfe durch das Familienpatenprojekt des Caritasverbandes Darmstadt fand.
Die damalige Koordinatorin des Darmstädter Patenprojektes, Ina Bauer, vereinbarte ein Treffen zwischen der alleinerziehenden Mutter, ihrem Sohn und dem Ehepaar Kallenbach. Sowohl die 72-Jährige Anneke als auch ihr fünf Jahr ältere Mann Harald hatten bereits Erfahrungen mit Menschen mit Behinderungen. Nachdem sie nach Jugenheim gezogen sind, waren sie auf der Suche nach einer ehrenamtlichen Betätigung. Das Rentnerehepaar hat zwei erwachsene Kinder und fünf Enkel, einer sogar in Philips Alter. „Wir hatten einige Termine zu viert, bis wir uns gegenseitig kennengelernt hatten“, erzählt der Familienpate. „Jetzt sind wir ein eingespieltes Team“. In den Ferien darf Philip auch mit, wenn Familie Kallenbach mit den Enkeln Ausflüge unternimmt. Für die Mutter sind die Stunden die Philip bei den Paten verbringt „eine wahnsinnige Entlastung“. Sie ist froh, dass sie durch die Patenschaft meist einmal pro Woche für zwei bis drei Stunden entlastet wird. „Eine solche Entlastung wünschen sich viele Familien“, erzählt Elisabeth Minnich. Es ist die Kombination, zu wissen, das eigene Kind ist bei den Familienpaten in guten Händen, aber auch, dass die Familienpaten ein offenes Ohr für die Eltern haben und gemeinsam die Herausforderungen zu meistern, die der Familienalltag mit sich bringt. Seit Projektstart 2016 wurden bisher acht Familien unterstützt. In Dieburg startete das Projekt vor sechs Jahren. Seither wurden von der dortigen Projektkoordinatorin Anette Lück 30 Patinnen und Paten ausgebildet, die bisher 33 Familien mit 134 Familienmitgliedern betreuen. Die Vielfalt unter den Familien ist groß: Familien mit Kleinkindern, mit leicht behinderten Kindern, Familien unterschiedlicher Herkunft, Alleinerziehende oder Mehrkindfamilien.
Qualifizierungsphase und Zertifikat
Vor dem Einsatz in der Familie steht eine Qualifizierungsphase mit abschließendem Zertifikat. Dadurch und durch die weitere Begleitung durch Supervision und Fortbildung werden die Patinnen und Paten gut auf ihr neues Aufgabengebiet vorbereitet. Die Koordinatorinnen bieten regelmäßig Arbeitstreffen für die Paten, die fast alle von ihrer Berufsausbildung aus dem nicht-sozialen Bereich kommen, an. Die meisten Paten sind zwischen 40 und 60 Jahren. „Sie alle haben Freude, etwas mit Kindern zu machen, das ist eigentlich die wichtigste Grundvoraussetzung, die zu erfüllen ist“, so die Caritasmitarbeiterin. Finanziert werden die Projekte vom Bistum Mainz durch das „Netzwerk Leben“.
Kommende Patenqualifizierung
Im Frühjahr 2020 soll eine Patenqualifizierung beginnen. Im November und Dezember finden daher Infoveranstaltungen statt, um Interessierte darüber zu informieren. Schon jetzt stehen allein in Darmstadt acht Familien auf der Warteliste, die sich eine Entlastung durch das Patenprojekt erhoffen. Daher hoffen alle Beteiligte auf ein hohes Interesse.
Infoveranstaltungen Darmstadt und Westkreis
Caritaszentrum St. Ludwig
Allgemeine Lebensberatung
Wilhelm-Glässing-Straße 15 – 17
64283 Darmstadt
Termine
- Montag, 18. November 2019
18:00 Uhr - Donnerstag, 28. November 2019
19:00 Uhr
Ansprechpartnerin
Frau Elisabeth Minnich
Telefon: 0 61 51 – 500 28 11
Infoveranstaltungen Dieburg und Ostkreis
Caritasverband Darmstadt e. V.
Allgemeine Lebensberatung
Weißturmstraße 29
64807 Dieburg
Termine
- Donnerstag, 28. November 2019
18:00 Uhr - Montag, 09. Dezember 2019
18:00 Uhr
Ansprechpartnerin
Frau Anette Lück
Telefon 0 60 71 – 98 66 15