"Die Zukunft des Alten- und Pflegeheimes Mariä Verkündigung ist gesichert", dies war die zentrale Botschaft von Pfarrer Angelo Stipinovich, Vorsitzender des Stiftungsvorstands und Caritasdirektor Franz-Josef Kiefer beim Pressegespräch, welches den bevorstehenden Trägerwechsel des Hauses von der Altenhilfestiftung Mariä Verkündigung zum Caritasverband Darmstadt e. V. ankündigte. Mitarbeitende, Bewohner und Mieter können somit optimistisch in die Zukunft schauen, denn der Caritasverband möchte das Haus mit einem modernen Konzept weiterführen.
Die Altenhilfestiftung Mariä Verkündigung hatte sich wegen betriebswirtschaftlicher Sorgen um das 1973 eröffnete Alten-und Pflegeheim Mariä Verkündigung in Lampertheim schon vor drei Jahren Hilfe und Beratung von Caritasdirektor Franz-Josef Kiefer eingeholt. Nun soll der Caritasverband Darmstadt Betrieb und Gebäude übernehmen und mit einer Zentralsanierung und einer Neukonzeption der pflegerischen Ausrichtung die Weichen für die Zukunft legen.
Pfarrer Angelo Stipinovich, Vorsitzender des Stiftungsvorstands freut sich, dass mit der Caritas ein professioneller, zuverlässiger und engagierter Partner gefunden wurde, der mit Begeisterung die Altenhilfe innovativ, menschenwürdig und bedarfsgerecht entwickelt. Der Caritasverband Darmstadt hat mit seinen drei Alten- und Pflegeheimen in Bürstadt, Bensheim und Einhausen und seinen sieben ambulanten Pflegeinrichtungen mit mehreren hundert Mitarbeitenden einen reichen Erfahrungsschatz und ein hohes Know-how in der Altenhilfe. Mit großem Engagement stellt sich der Verband den vielen Aufgaben und Herausforderungen der Altenhilfe und entwickelt die Angebote nah am Menschen.
Das vom Verband vorgesehene Sanierungskonzept soll ein passgenaues Angebot für Lampertheim bieten. Dieses umfasst im Wesentlichen vier Bausteine: das Alten-Pflegeheim im Hausgemeinschaftsmodell mit 96 Plätzen, Betreutes Wohnen für Seniorinnen und Senioren bestehend aus 50 Wohnungen, ein Sozialstationsstützpunkt und eine Begegnungsstätte für Jung und Alt. Die Vermischung von ambulant und stationär sowie das Angebot des Betreuten Wohnens gewährleisten ein breites Angebot an Hilfeformen je nach Bedarf der älteren Menschen.
Rund 10 Millionen Euro sind nötig, um das Anfang der 70-Jahre gebaute Haus an die Anforderungen moderner Altenpflege anzupassen. Voraussichtlich unterstützt das Sozialministerium den Caritasverband finanziell.
Konkret wird die Zukunft des Hauses wie folgt beschrieben:
Im Alten- und Pflegeheim Mariä Verkündigung sollen auf acht Etagen jeweils zwölf Bewohner in Einzelzimmern mit jeweils eigenem Bad in einer kleinen familiären Wohneinheit, Hausgemeinschaft genannt, gemeinsam wohnen. "Dadurch können zentrale Strukturen, wie man sie aus herkömmlichen Pflegeeinrichtungen kennt , weitgehend aufgelöst werden", erläuterte Kiefer das Konzept. "Daher werden wir das derzeitige Küchenkonzept überarbeiten, da jede Hausgemeinschaft über eine eigene Küche verfügen wird, in der gemeinsam gekocht wird. Der offene Wohn-, Ess- und Kochbereich dient dazu, dass ein möglichst normaler Alltag in der Gemeinschaft gelebt werden kann. Jeder Bewohner hat die Möglichkeit, seine Gewohnheiten zu pflegen und seine Wünsche und Fähigkeiten einzubringen, um so seinen individuellen Alltag weitgehend selbstbestimmt zu leben."
Damit dies gelingt, gibt es im Haus ein Miteinander von zwei Mitarbeitergruppen. Zum einen die Alltagsbegleiter, die in jeder Hausgemeinschaft präsent sind und den Alltag mit den Bewohnern zusammen leben. Sie sind zuständig für die hauswirtschaftlichen Tätigkeiten, z. B. das Kochen, Wäsche verteilen, für die Betreuung und für leichte Pflege. Zum andern die Pflegefach- und Hilfskräfte. "Die Pflege bleibt auch in einem Hausgemeinschaftskonzept bedeutsam. Wir stehen dafür, dass die auf einem qualitativ hohen Niveau erbracht wird. Deshalb stehen auch weiterhin Pflegefachkräfte rund um die Uhr zur Verfügung. Dennoch spielt Pflege eine andere Rolle - sie steht nicht im Vordergrund sondern findet diskret im Hintergrund statt", so der Caritasdirektor.
Das erste Obergeschoss soll mit der großzügigen Außenterrasse als Wohnbereich für demente Menschen genutzt werden.
In einem weiteren Gebäude neben Mariä Verkündigung sind 50 Wohnungen für Betreutes Wohnen, auch Wohnen mit Service genannt, untergebracht. Hier leben die Personen selbständig in einer eigenen Wohnung. Gleichzeitig sind sie in ein Versorgungssystem eingebunden, das unterschiedliche Dienstleistungen bietet.
Die Begegnungsstätte ist baulich mit dem Alten- Pflegeheim verbunden und soll Bewohnern und Mietern als Treffpunkt und Veranstaltungsraum dienen. Ebenso soll der Raum für öffentliche Veranstaltungen zur Verfügung stehen. Geplant sind auch Angebote wie Mittagstisch, Cafeteria, Internetcafé, niederschwellige Betreuungsangebote für Senioren, die zu Hause leben und von ihren Angehörigen betreut werden aber auch kulturelle Veranstaltungen, Informationsveranstaltungen und Vorträge sowie der Auf- und Ausbau von Ehrenamtsarbeit. "Mit diesen Angeboten soll das Altenhilfezentrum geöffnet werden und vielfältige Begegnung ermöglichen und so wieder in das Gemeinwesen zurückwirken", so Kiefer.
Er freue sich auf die neue Herausforderung, die der Trägerwechsel mit sich bringe. Das offene Haus für alle Generationen mitten in der Gemeinde mit seinen familiären Wohngruppen und seiner engen Verzahnung von stationären, ambulanten und teilstationären Angeboten sorge dafür, dass Menschen hier ein gutes Zuhause finden und Mitarbeitende einen sicheren Arbeitgeber.