Zielgruppe des Projekts sind Menschen mit einem missbräuchlichen oder abhängigen Konsum von Suchtmitteln. Ihnen werden Menschen, die eigene Erfahrungen mit der Suchterkrankung und der erfolgreichen Suchtbewältigung haben, als Lotse oder Lotsin zur Seite gestellt.
Durch das ehrenamtliche Engagement der Lots*innen sollen Betroffene möglichst frühzeitig erreicht und persönlich begleitet werden. Dieses Unterstützungsangebot richtet sich besonders an Menschen, die das Hilfesystem bisher noch nicht nutzen konnten oder wollten. "Immer wieder passiert es, dass Menschen in Krankenhäusern behandelt werden und aufgrund fehlender Ressourcen nicht auf die Zweitdiagnose Sucht angesprochen und ins Hilfesystem vermittelt werden", berichtet die Suchttherapeutin. "Vielfach fehlt den Ärzt*innen in den Praxen und Krankenhäusern die Zeit, sich dieser Klientel, die häufig unsicher sind, ihre Suchtproblematik offen anzusprechen, anzunehmen."
Auch sei die Hürde, sich mit seinem Suchtproblem an eine Suchtberatungsstelle zu wenden, für viele Menschen zu hoch. "Eine unverbindliche Kontaktaufnahme zu einem Lotsen oder einer Lotsin ist oft leichter umsetzbar", so die Caritasmitarbeiterin.
Beim Lotsenprojekt Rhein-Main sind Lots*innen suchterfahrene Menschen, die andere Suchtkranke oder deren Angehörige auf dem Weg aus der Sucht für eine bestimmte Zeit begleiten und unterstützen und ihnen dabei helfen, Probleme anzupacken. Sie sind meist Mitglieder von Selbsthilfegruppen und engagieren sich ehrenamtlich im Lotsennetzwerk. Durch eine Schulung werden sie auf diese Tätigkeit vorbereitet. Die Koordinatorin steht ihnen durch Praxisbegleitung zur Seite.
Die Schnittstelle zwischen Krankenhäusern und Suchthilfesystem zu schließen ist ein Anliegen des Lotsennetzwerks, denn in den Kliniken entsteht der erste Kontakt zu den Betroffenen. Ein großes Ziel der neuen Koordinatorin ist es, noch mehr Kliniken mit ins Boot zu holen, um die Chancen zur frühzeitigen Beratung und Behandlung dieser Klientel zu nutzen. Bei Teilnahme an dem Projekt können die Kliniken bei Einverständniserklärung der Betroffenen den Kontakt zur Koordinationsstelle herstellen. Dort wird individuell geprüft, wer als Wegbegleitung für persönliche Gespräche und Unterstützung in Frage kommt. Zurzeit sind 35 Lotsen und 18 Lotsinnen ehrenamtlich engagiert.
Das Lotsennetzwerk sucht weiterhin ehrenamtliche Helfer*innen. Mehrmals jährlich finden Lotsenschulungen statt. Wer daran teilnehmen möchte kann sich gerne im Suchthilfezentrum Darmstadt unter der Telefonnummer 06151 500 28 40 darüber informieren.
Kontakt:
Nora Courtpozanis
Telefon: 06151/5002845, E-Mail: n.courtpozanis@caritas-darmstadt.de