Frank Hofmann ist keiner der jammert. Im Gegenteil. Auch wenn das Coronavirus die Abläufe in seinen drei Betrieben immer wieder arg "auf den Kopf stellt", blickt der Caritasmitarbeiter optimistisch in die Zukunft. Der gelernte Hotelfachmann und studierte Betriebswirt arbeitet seit acht Jahren im Verband. Die Leitung der Betriebe übernahm er im April in sehr turbulenten Zeiten, in denen eine gutes Hygienekonzept fast schon so wichtig wie eine gute Speisekarte ist.
Das Hygienekonzept wurde mit einem Berater eigens für die drei Betriebe erstellt. Routiniert und gut eingespielt sind die organisatorischen Abläufe, die Corona erfordern. Das Team wird stets geschult und über die jeweils aktuellen Regeln informiert. Während so manches Restaurant seinen Betrieb über Monate hinweg einstellte und Mitarbeitende in Kurzarbeit schickte, waren die Mitarbeitenden der Caritas-Gastronomiebetriebe durchweg für ihre Gäste da. "Als alle Restaurants und Gaststätten am 22. März 2020 bundesweit schließen mussten, hatten wir von heute auf morgen auf Essen To-Go umgestellt. Das haben unsere Gäste sehr dankbar angenommen und für unsere Mitarbeitenden war es auch ganz wichtig", erinnert sich Frank Hofmann.
Im Team sorgen Menschen mit und ohne Behinderungen für das Wohl der Gäste
Das Team, bestehend aus Mitarbeitenden mit und ohne Handicap, habe in der außergewöhnlichen Krise vieles gemeistert. Für die Mitarbeitenden mit psychischen Erkrankungen sei es besonders herausfordernd gewesen, da Corona auch ein guter Vorwand sei, das Haus nicht mehr zu verlassen. "Aber das und vieles andere haben wir gemeinsam gut hinbekommen. Es läuft, wie man so schön sagt."
An Herausforderungen mangelt es Frank Hofmann nicht. Da gibt es neben Corona auch den Fachkräftemangel. Heilfroh sei er, dass er im November einen neuen Koch einstellen konnte. Anders sieht es bei den Ausbildungsplätzen aus, die im Sommer frei geworden sind. Die konnten noch nicht nachbesetzt werden. Gravierend wäre, wenn sich auch im nächsten Sommer niemand auf die freiwerdenden Stellen bewerbe. "Das derzeitige Personal arbeitet für die fehlenden Kolleg*innen mit, das ist auf Dauer nicht machbar. Bei hohem Krankenstand musste daher das Bistro auch schon mal zwei Tage geschlossen bleiben."
Das Hotel durfte für Geschäftsreisende immer geöffnet bleiben und wurde durchgängig sehr stark nachgefragt. Auch das Café Klostergarten verkraftet die Pandemie recht gut. Das Bistro D 42 habe am meisten unter den Nachwirkungen des Lockdowns vom letzten Jahr zu leiden, berichtet der 35-jährige Betriebsleiter. "Vor Corona lief es hier bombig. An Spitzentagen hatten wir 80 Mittagessen", so Alexandra Stapf, die die Klient*innen bei der fachlichen Ausbildung betreut. Nicht alle Stammgäste seien wieder an Bord, vielleicht sei ein Grund das Homeoffice, überlegt sie. Und manch ältere Kundschaft bleibe vielleicht aus Angst vor dem Virus lieber zu Hause.
Küche setzt auf regional
Drei Menü-Wahlmöglichkeiten stehen jeden Montag bis Freitag von 11:30 bis 14:30 Uhr zur Auswahl. Zurzeit wird jeden Mittwoch die beliebte Gänsekeule mit Rotkraut und Knödeln angeboten. 600 Stück hat Koch Boris Iacopini ordern können. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten es auch doppelt so viele sein können, denn die Gänsekeulen sind seit Jahren sehr beliebt. Aber auch die vegetarischen Gerichte kommen gut an. Gekocht wird mit frischen Zutaten. Vieles werde beim Bauer um die Ecke eingekauft. Auf ökologisch, regional und saisonal werde viel Wert gelegt. Nun machen dem Betriebsleiter die steigenden Lebensmittelpreise Sorgen, denn ein Ziel ist es, die Speisen zu moderaten Preisen anzubieten. Auch wegen der steigendende Energiekosten gestaltet sich die Preiskalkulation derzeit recht aufwendig.
Doch Dank der treuen Gäste, den Corona-Hilfen und der Finanzierung der Arbeitsplätze durch die Landeswohlfahrtpflege, die Unterstützung durch die DESTAG-Stiftung und die Firma Merck seien die Caritas-Gastronomieeinrichtungen bisher gut durch die zwei Corona-Jahre gekommen. Allen, die dazu einen Beitrag geleistet haben, sei er sehr dankbar. Mit Mut, Zuversicht und Kreativität blicken er und das Team ins neue Jahr und hoffen, dass die Gastronomie bald wieder ein Ort der Begegnung ohne Abstandregeln werden kann, wie in Zeiten vor Corona.
Ferien
Im Bistro geht am 22.12. das letzte Mittagessen für dieses Jahr über die Theke. Am 23.12. ist traditioneller Putztag und am 4. Januar wird wieder geöffnet. Das Hotel in Lorsch ist sogar über die Weihnachtsfeiertage geöffnet und völlig ausgebucht, danach aber vom 28.12.21 bis 2. Januar 2022 geschlossen.