Yaa Pokuaa aus Ghana lebt seit
sieben Jahren in Deutschland. Die dreifache Mutter war anfangs fast immer zu
Hause und hat afrikanisch gesprochen, einen Deutschkurs konnte sie wegen
fehlender Kinderbetreuung nicht besuchen. Sie hatte wenig Kontakt nach außen
und immer Angst, etwas alleine zu machen. Ab Februar 2011 besuchte sie den Caritas Frauenintegrationskurs mit
Kinderbetreuung im Arheilger Muckerhaus. In zwei Jahren hat sie in 900 Stunden
die deutsche Sprache gelernt und durch einen 60stündigen Orientierungskurs auch
vieles über die deutsche Gesellschaft und die Stadt erfahren. „Ich bin seither viel selbständiger und
mutiger geworden und kann Arztbesuche und sonstige Termine selbst erledigen“,
erzählt sie glücklich in gutem Deutsch.
Keine Angst mehr vor der deutschen
Sprache und damit vor einem Leben in Deutschland, haben auch ihre zwölf
Kursteilnehmerinnen aus elf verschiedenen Ländern. Die 13 Frauen sind stolz und
glücklich, denn sie haben alle die Prüfung bestanden, elf sogar mit Bestnote
B1. Nun erhalten sie das Zertifikat
Integrationskurs, welches für die Aufenthaltsverfestigung in Form einer
Niederlassungserlaubnis und zur Einbürgerung zwingend erforderlich ist.
Feierstunde
würdigt großen Erfolg
In einer kleinen Feierstunde mit ihren zweijährigen Wegbegleiterinnen und -begleitern sowie weiteren geladenen Gästen wurde ihr Erfolg gewürdigt. Die Politikerinnen Barbara Akdeniz, Daniela Wagner und Brigitte Zypries gehörten auch zu den Gratulantinnen.
Die Migrantinnen sind sich einig, dass sie
diesen Erfolg nur erzielen konnten, da sie ihre Kinder in guten Händen wussten.
Das machte den Kopf fürs Lernen der deutschen Sprache frei. Zu Beginn des
Kurses waren es 13 Kinder, darunter vier Neugeborene, zum Abschluss waren es
noch sechs unter drei Jahren, die von Fachpersonal im Spielraum nebenan betreut
wurden.
„Die Frauen arbeiteten sehr intensiv
und haben mich durch ihre Ausdauer, ihren Mut, ihre Initiative und ihren Fleiß
begeistert“, so die lobenden Worte ihrer Lehrerin Doris Lenhard. Aufgrund eines
eigenen zehnjährigen Auslandsaufenthaltes kann sie sich sehr gut in die Lage
der Frauen versetzen. „In einer fremden Kultur lebt man zunächst wie unter
einer Glocke. Keiner weiß, wer man wirklich ist, dies macht einsam. Dieses
Kursformat mit Kinderbetreuung darf nicht aufgegeben werden, es ist ein
Erfolgsrezept.“ Enden sollte es aber nicht hier, denn für einen guten Job
bräuchten die Frauen noch eine weitere Förderung, die es in Deutschland aber
bisher nicht gibt.
Die Dienststellenleiterin des Caritas
Migrationsdienstes Maria-Antonia Estol dankte der Lehrerin für ihr großes
Engagement. „Frauen darin zu unterstützen, ihren gleichberechtigten Platz in
unserer Gesellschaft zu finden ist Ihnen eine Herzensangelegenheit. Dafür tun
Sie sehr viel, mit erheblichen ehrenamtlichen Anteilen!“
Caritas
Migrationsdienst berät
Caritasdirektor Franz-Josef Kiefer ist froh, dass der Migrationsdienst des Caritasverbandes zusammen mit der Gemeinwesenarbeit diesen Kurs zum dritten Mal erfolgreich anbieten konnte. Einen Vorteil sieht er in der Ergänzung durch die Migrationsberatung, die parallel angeboten wird. „Als anerkannter Träger der Migrationsberatung wollen wir einen Beitrag leisten, bestehende Ängste abzubauen, um die gegenseitige Wertschätzung und Akzeptanz zu stärken“, so der Caritasdirektor. „Die Beratung fördert die Integration, da die Frauen lernen, sich besser im Alltag zurechtzufinden und auch selbstbestimmt und selbständig zu handeln. Sie lernen Dinge alleine, ohne Hilfe zu regeln.“
Freiwillig engagierte
Sprachpartnerinnen unterstützten die Kursteilnehmerinnen. Diese haben mit den
Frauen Hausaufgaben gemacht, Vokabeln und Grammatik gelernt, viel geredet,
geübt und Erlerntes verfestigt. Für diese Hilfe waren die Frauen sehr dankbar.
Das Bundesamt für Migration und
Flüchtlinge finanziert die Integrationskurse. Da die Kinderbetreuung nicht
ausreichend finanziert wird, ist der Caritasverband der kommunalen Förderung
sehr dankbar, hofft aber, dass dieses Problem auf Bundesebene gelöst wird.
Alle Frauen, die für sich einen
Hilfebedarf sehen, können sich gerne bei Naranchimeg Faul, Mitarbeiterin im
Migrationsdienst, unverbindlich informieren.
Kontakt: Tel.: 06151 999144