Aber auch einsame Menschen freuen sich über ihren Besuch.
Rita Schmidt war eine der ersten, die sich der Initiative des Gründerpaares Hans-Franz und Lucia Wagner anschloss. Für sie gehört ihr ehrenamtliches Engagement zu ihrem Leben. Vielen Menschen hat sie in schweren Stunden die Hand gehalten, ein offenes Ohr für die Ängste der Angehörigen gehabt und tröstende Worte gefunden. Fürsorge und Verständnis, das sei es, was die Betroffenen und Angehörigen brauchten, so die Hospizhelferin. "Wie bei allen ehrenamtlichen Engagements geht es dabei um mehr als die Zeit, die zur Verfügung gestellt wird." Sie gebe auch immer viel von sich selbst und lasse sich auf jedes Schicksal ein. Bei aller Belastung bereichere das ihr Leben. Besonders froh sei sie darüber, dass auch viele schöne Kontakte über Jahre hinweg geschlossen wurden, denn die Hospizgruppe versteht sich auch als Besuchsdienst.
Auch Simone Wohlfart ist bei aller Schwere, die dieses Ehrenamt mit sich bringt, mit Leib und Seele dabei. "Ich bin an dieser Aufgabe gewachsen", erzählt sie beim Austauschtreffen im ambulanten Pflegedienst. Viele unterschiedliche Schicksale hat sie in ihrer Ehrenamtszeit begleitet. Mit den Betroffenen redet sie über Ängste, Traurigkeit, Nöte, Zweifel und Hoffnung und ist einfach für sie da. Besonders auch für die Angehörigen ist diese geschenkte Besuchszeit wichtig. "Zum einen haben die Angehörigen mal zwei Stündchen Zeit für sich, zum anderen haben sie jemanden, mit dem sie sich über ihre Ängste und Sorgen austauschen können," so die Hospizhelferin.
Das kann die Leiterin des ambulanten Pflegedienstes Christine Bauer nur bestätigen. Sie ist dankbar, dass die sechs Frauen die Idee des Ehepaar Wagners in die Zukunft führen. Sie erinnert sich noch gut an die Gründer. "Ich meine es war im Jahre 1995 als das Ehepaar Wagner die Hospizgruppe in Mörlenbach initiierte." Die beiden seien schon immer engagiert gewesen, hätten Menschen in Altenheimen und Psychiatrien besucht. Dabei kam der Wunsch auf, den Tod besser ins Leben zu integrieren. Von Beginn an habe es eine enge Zusammenarbeit mit dem ambulanten Pflegedienst gegeben. Für die Leiterin ist es beruhigend zu wissen, dass sie ihren Klient*innen die ehrenamtlich engagierten Frauen als ergänzende Hilfe empfehlen kann.
"Die Frauen leisten einen erheblichen Beitrag für die Gesellschaft", so Christine Bauer. Sie bedauert, dass nach dem Wegfall der Sozialarbeiterstelle in ihrem Dienst die Unterstützung nicht mehr so sein kann wie früher. "Wir hatten Seminare angeboten, bei der Ausbildung zur Hospizhelferin unterstützt, auch hatten wir immer ein offenes Ohr für die Sorgen der Ehrenamtlichen, das gilt auch heute noch." Das ist auch wichtig, denn die intensive Begleitung Sterbender kann auch die eigenen Kräfte schwächen. Da braucht es mal jemanden, der einen erinnert, sich für eine Zeit zurückzuziehen und sich stärker mit sich selbst zu beschäftigen, jemanden, der die eigene Seele pflegt. Lange Jahre hat Diakon Huber diese Rolle für die Engagierten mit Herz ausgefüllt. Seine Versetzung hat eine große Lücke hinterlassen. Die beiden hoffen, dass bei der Neufindung im Pastoralraum auch ein Auge auf die Hospizgruppe geworfen wird.
"Unser Ziel ist es, einen würdevollen Tod in vertrauter Umgebung zu ermöglichen", so Simone Wohlfart, die sich mit Rita Schmidt gemeinsam um die organisatorischen Dinge in der Gruppe kümmert. "Wir möchten dazu beitragen, dass Sterben und Tod in der Gesellschaft nicht verdrängt werden." Wichtig sei ihr noch zu erwähnen: "Wir respektieren jeden Menschen in seiner Einzigartigkeit, unabhängig von Religion und Weltanschauung. Wir nehmen uns für alle Zeit, wir hören zu und möchten helfen, das Leben bis zum letzten Atemzug so lebenswert wie möglich zu machen."
Kontakt:
Simone Wohlfart, Telefon: 06209 79337 oder Rita Schmidt, Telefon: 06209 3581