Der Konflikt zwischen der muslimischen Minderheit der Rohingya und der buddhistischen Bevölkerungsmehrheit in Myanmar schwelt seit Jahrzehnten. Traditionelle Auseinandersetzungen um Landbesitz und zunehmend chinesisch-burmesische Bauprojekte führen dazu, dass die Rohingyas immer mehr verdrängt werden. Die Regierung Myanmars akzeptiert die rund eine Million Rohingya nicht als eigenständige Bevölkerungsgruppe und erkennt ihnen praktisch keinerlei Rechte zu. So dürfen sie weder wählen, noch sich im Land frei bewegen. Sie unterliegen Heirats- und Arbeitsbeschränkungen und haben kaum Zugang zu Bildung. Seit den fünfziger Jahren kommt es immer wieder zu groß angelegten Militäroffensiven gegen die Minderheit. Dabei starben in der Vergangenheit Tausende Menschen und über eine Million wurden vertrieben. Mehr als 1,5 Millionen Rohingya leben mittlerweile als Flüchtlinge in Bangladesch, Indien, Pakistan, Saudi-Arabien und anderen Ländern.
Als Rohingya-Rebellen Ende August 2017 in Myanmar Polizei- und Militärposten angriffen, entflammte der Konflikt erneut. Das Militär reagierte mit einer „Räumungsaktion“, bei der mindestens 400 Menschen ums Leben kamen. Medien berichten von gezielten Angriffen auf Siedlungen, Niederbrennen von Häusern und Exekutionen. Der UNO-Menschenrechtsrat bezeichnete das Vorgehen des Militärs in seiner Tagung am 11. September als „ethnische Säuberung“ und rief die Regierung in Myanmar auf, die „brutale Militäroperation“ sowie die Diskriminierung zu beenden.
Nothilfe für die Flüchtlinge in Bangladesch
Durch die erneute Gewalt sind seit Ende August nahezu 400.000 Rohingya, davon die Hälfte Kinder, in das überwiegend muslimische Nachbarland Bangladesch geflohen.
Die Situation dort ist prekär. Die bestehenden Flüchtlingslager sind längst überfüllt und die meisten Flüchtlinge suchen Schutz, wo sich auch nur irgendwo einer bietet: In Betonröhren, bei Unterständen oder notdürftig unter Plastikplanen. Der Monsunregen verschlimmert ihre Lage, Wege und Straßen sind verschlammt, die Kleidung und das wenige Hab und Gut sind nass. Die hygienische Situation ist unhaltbar, es gibt keine sanitären Einrichtungen, sauberes Trinkwasser und Lebensmittel sind knapp. Die Menschen sind komplett auf Hilfe von außen angewiesen. „Die Lage für die Geflüchteten hier in Bangladesch hat sich zu einer Katastrophe entwickelt. Tag für Tag strömen mehr Hilfesuchende ins Land“, berichtet Atul Sarker, Direktor der Caritas Bangladesch. In Bangladesch unterliegen die Rohingyas strikten Auflagen, so dürfen sie sich nicht frei bewegen und nicht arbeiten.
Die Caritas Bangledesch führte in der Grenzregion Erhebungen durch und stellte fest, dass vor allem Nahrungsmittel, Trinkwasser, Medikamente, sanitäre Einrichtungen und Schutzmaßnahmen für die Kinder am dringendsten benötigt werden.
Nach der Massenflucht startete die Caritas ihre Nothilfe und versorgt rund 70.000 Flüchtlinge in einem ersten Schritt mit Lebensmitteln, Trinkwasser, verbesserten sanitären Einrichtungen und Kochutensilien. Caritas international, das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, stellt für die Nothilfe 100.000 Euro zur Verfügung.
In einem weiteren Schritt hofft die Caritas, Nahrungsmittel für drei Monate verteilen und Notunterkünfte errichten zu können. Dafür ist Caritas international dringend auf Spenden angewiesen und benötigt Ihre Solidarität. Wir bitten Sie daher: helfen Sie uns zu helfen!
Caritas international
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Quelle: www.caritas-international.de