"40 Jahre ist ein Grund Danke zu sagen", begann Pfarrer Ignatius Löckemann den Caritas-Festgottesdienst. "Sie, die Mitarbeitenden der Caritas-Sozialstation, helfen und unterstützen Menschen, die die unterschiedlichsten Sorge und Nöte haben. Trotz Druck im Hintergrund, ist es Ihr großes Anliegen, den Menschen nahe zu sein und sie nicht aus dem Auge zu verlieren. Ihr Engagement geht weit über das normale Maß hinaus. Sie geben der Liebe Gottes ein Gesicht."
Auch Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt dankte in seiner Predigt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren unermüdlichen Einsatz. Einen Menschen zu pflegen, funktioniere nur mit Liebe. "Wir kommen an unsere Grenzen, aber Gott hilft uns, den Weg zu gehen und stärkt uns dabei."
Dienststellenleiter Volker Gassenferth blickte beim anschließenden Festakt im Gemeindesaal auf die vergangenen vierzig Jahre zurück. Begonnen hatte es am 1. Februar 1975, als Sr. Esther Seling mit drei weiteren Kolleginnen die Caritas-Sozialstation, in der noch heute gültigen Adresse Jägerstraße 18, in Betrieb nahm. "Das kleine Team, unterstützt vom Kuratorium, vielen Helfern aus den Kirchengemeinden und der Nachbarschaft, konnte schon im ersten Jahr bei 96 Patienten zum Einsatz kommen." Mit im Team war auch Ordensschwester Paterna, die schon viele Jahre zuvor die Gemeindekrankenpflege sicherte. "Selbst mit weit über 70 Jahren wollte sie im Dienst der Gemeinde weiter stehen. Daher organisierte das Kuratorium einen täglich wechselnden Fahrdienst, um sie zu ihren liebgewonnen Patienten zu fahren bis ihre Gesundheit den Dienst nicht mehr zuließ."
Die Aufgaben der Sozialstation wuchsen ständig. So kamen zur Alten- und Krankenpflege mit Begleitung sowie Beratung der Angehörigen und der Familienpflege viele weitere Angebote hinzu. Hauskrankenpflegekurse, die Ausleihe von Hilfsmitteln, "Essen auf Rädern", die Beratung in der Gemeinde und städtischen Gremien, Pflege- und Hauswirtschaftsleistungen sowie Seminare für pflegende Angehörige sind einige Beispiele. 1996 fand die konstituierende Sitzung des Viernheimer Hospizvereins e.V. statt und 2004 wurde die "Vergissmeinnicht-Gruppe" zur Entlastung pflegender Angehöriger gegründet. Mittlerweile wird die Gruppe dreimal wöchentlich im Ketteler-Heim angeboten. Auch stundenweise Alltagbetreuung mit Alltagsbetreuern in der Häuslichkeit gehört heute zu den Angeboten der Sozialstation.
"2014 war das Team der Caritas Sozialstation bei ca. 400 Viernheimer-Patienten mit über 60.000 Hausbesuchen. Neben den 140.000 abrechnungsfähigen Leistungen wurden viele Handreichungen und liebevolle Zuwendungen der Mitarbeiter erbracht, die in keiner Statistik erfasst werden kann aber unsere "Caritasqualität" besonders ausmachen," so der Leiter, der stolz ist, bei den jährlichen MDK-Prüfungen zum vierten Male in Folge die Note 1,0 erhalten zu haben.
Volker Gassenferth dankte vielen Wegbegleitern für die langjährige gute Zusammenarbeit und das Vertrauen in die Arbeit: der Stadt Viernheim, den kirchlichen Gemeinden, der Ärzteschaft, den Krankenhäusern der Region, besonders dem St. Josef-Krankenhaus, dem "Forum der Senioren" sowie dem Kuratorium der Sozialstation für die tatkräftige, ehrenamtliche Unterstützung über all die Jahre.
Bürgermeister Matthias Baaß dankte dem Team für die individuelle Pflege und sprach die neuen Herausforderungen an, die durch den rund 30prozentigen Migrationsanteil in Viernheim auf Stadt und Sozialstation warten.
"Der demographische Wandel gibt den Takt in der Pflege vor. Auch große gesellschaftliche Herausforderungen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Fachkräftemangel oder Flüchtlingshilfe sind Schlagworte, die die zukünftige Arbeit der Mitarbeiter bestimmen werden", so Caritasdirektor Ansgar Funcke "Das Team ist immer positiv und hat immer gute Ideen, diese Herausforderungen anzupacken", so das Lob des Direktors, der auch Dank der guten Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern und der Stadt Viernheim optimistisch in die Zukunft blickt.
Im November wird nochmals gefeiert, denn der Förderkreis der Sozialstation und die Kirchengemeinde laden zum großen Benefiz-Konzert ein. Dieses findet am Samstag, den 07. November 2015 um 19 Uhr im Bürgerhaus Viernheim statt. Dabei sind die Starkenburg-Philharmonie, Chöre der vier katholischen Kirchengemeinden sowie der evangelischen Kantorei mit insg. über 100 Sängerinnen und Sänger zugunsten einiger Viernheimer sozialen Projekten wie z.B.: Vergissmeinnicht, Caritas und Diakonie der Gemeinden und dem Flüchtlingsprojekt des Viernheimer Sozialzentrums (Karten im Vorverkauf über "Eine Weltladen" - Rathausstraße 32)