Das Caritas Zentrum Franziskushaus ist ein Ort der Beratung, Begegnung und des Austauschs. Es lebt von seiner Vielfalt und dem gemeinsamen Tun vieler Menschen. Ein Höhepunkt im Bensheimer Caritaszentrum sind jedes Jahr die Caritastage, die nun zum dreizehnten Mal vom 26. bis zum 30. September veranstaltet werden. Caritasdirektorin Stefanie Rhein stellte gemeinsam mit Cornelia Tigges-Schwering, Koordinatorin des Mehrgenerationenhauses, Martin Fraune, Dienststellenleiter Caritaszentrum Heppenheim, Claudia Sänger vom Caritasheim St. Elisabeth, Karin Poßmann, Leiterin des Gemeindepsychiatrischen Zentrums und Monika Hess, Leiterin der Kita St. Albertus das neue Programm vor.
Geprägt sind die diesjährigen Caritastage vom Thema der Caritas Kampagne 2018: „Jeder Mensch braucht ein Zuhause“. Eine Wohnung ist weit mehr als nur ein Dach über dem Kopf. Sie ist ein privater Rückzugsort, der Schutz und Sicherheit bietet – ein wichtiger Ort, um aufzuatmen und Beziehungen zu pflegen. Der Caritasverband setzt sich dafür ein, dass ein solches Zuhause auch bezahlbar ist. Denn so grundlegend die Bedeutung eines eigenen Zuhauses ist, so sehr ist Wohnen vielerorts zum Luxus geworden. In immer mehr Regionen und Städten mangelt es an bezahlbarem Wohnraum.
In Deutschland fehlen eine Million Wohnungen. Auch an der Bergstraße befinden sich die Immobilienpreise auf einem hohen Niveau. Dabei ist die Preisspanne erheblich. In 2017 gingen freistehende Einfamilienhäuser zwischen 450.00 und 812.000 Euro an neue Besitzer über. Je ländlicher die Region, desto geringer das Wertniveau und die Wertsteigerung. Die ganz teuren Grundstücke im Kreis Bergstraße haben binnen drei Jahren eine Wertsteigerung von 25 Prozent erfahren (Quelle: Immobilienmarktbericht 2018).
Deshalb rechnen sich für Kapitalanleger trotz hoher Preise die Investitionen. Was für Investoren gut ist, schadet dem sozialen Wohnungsbau. Das Preisniveau macht es immer schwieriger, sozialgebundenen Wohnraum zu schaffen. Der Landrat des Kreises geht davon aus, dass es künftig einen zusätzlichen Bedarf von 1.300 Wohnungen pro Jahr geben wird.
Der Kreis und das Jobcenter legen gemeinsam Mietobergrenzen fest, in deren Rahmen sie bei Leistungsbeziehern die Kosten der Unterkunft (KdU) übernehmen. Die Praxis zeigt, dass für diese Mietobergrenzen immer weniger Mietraum zur Verfügung steht, und die betroffenen Familien aus ihren Regelsätzen die die Obergrenze überschreitenden Mietkosten tragen müssen. Dieses Geld steht ihnen für die täglichen Bedarfe, für die es eigentlich gedacht ist, nicht mehr zur Verfügung. Laut Aussage des Jobcenters waren davon Anfang 2017 13,5 % der Bedarfsgemeinschaften im Kreis Bergstraße betroffen.
Mögliche Lösungen: Erstellung eines Leerstandkatasters und Einrichtung einer kreisweiten Beratungsstelle zur Wohnraumsicherung.
In Großstädten stellt sich die Situation nicht anders da. Eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung in allen 77 Großstädten in Deutschland hat ergeben, dass rund 40 Prozent der Haushalte mehr als 30 Prozent ihres Nettoeinkommens ausgeben müssen um ihre Miete (bruttokalt) zu bezahlen.
Das wichtige Thema Wohnungsnot braucht jede Aufmerksamkeit.
Daher ist eine Aktion der diesjährigen Caritastage das Zimmer auf der Straße: Mit Wanne und Wohnzimmer mitten in der Fußgängerzone von Bensheim macht der Caritasverband darauf aufmerksam, dass es für viele Menschen auch hier schwer oder unmöglich ist, bezahlbaren Wohnraum zu finden.
Aufgebaut ist das Zimmer auf der Straße am Samstag, den 29. September von 10 bis 14 Uhr am Hospitalbrunnen. Der Caritasverband lädt herzlich ein, das Zimmer zu besuchen und miteinander ins Gespräch zu kommen.
Am Donnerstag, den 27. September wird um 19:30 Uhr im Café Kostergarten ein Fachvortrag mit anschließender Gesprächsrunde veranstaltet.
Ausgehend von den Thesen von Prof. Segbers geht es an dem Abend um das Menschenrecht auf Wohnen. Was heißt das in der Praxis? Wie kann/muss Politik dieses Menschenrecht erfüllen? Welche Rolle spielen hierbei Caritas und die Kirche? Um diese und andere Fragen geht es im Rahmen der Gesprächsrunde. Der konkrete Blick wird hierbei auf die Situation im Kreis Bergstraße und der Stadt Bensheim gerichtet. Welche Lösungswege werden hier gegangen, welche Planungen gibt es? Vertreter von Caritas und des Bistums Mainz beleuchten, wie dort mit der Thematik umgegangen wird und wie man sich den Herausforderungen stellt.
Es diskutieren die Caritasdirektorin Stefanie Rhein, Landrat Christian Engelhardt, Volkmar Hommel vom Bischöflichen Ordinariat Mainz, Stadtrat Adil Oyan und Betriebsseelsorger Michael Ohlemüller mit dem Professor Dr. Franz Segbers von der Universität Marburg unter der Moderation von Matthias Schaider.
Mittwoch, 26. September, Kindertheater „Überraschung für Victorius“
Um 10:30 Uhr spielt am 26.09.2018 in der Kindertagesstätte St. Albertus, Heidelberger Straße 19 die Theatergruppe „Die Stromer“ Darmstadt. Eingeladen sind Kita-Kinder, Eltern und Großeltern, der Eintritt ist frei.
Konzert „Flower Power Men“
Am 29.09.2018 um 20:00 Uhr präsentiert der Caritasverband im Franziskushaus/ Mehrgenerationenhaus in Bensheim das Konzert mit „Flower Power Men“, das sind Adax Dörsam und Rainer Schindler. Zwei Solisten der Spitzenklasse lassen das mit einer einmaligen musikalischen Epoche verbundene Lebensgefühl einer ganzen Generation wiederkehren.
Eintrittskarten sind erhältlich an der Abendkasse und im Vorverkauf in Bensheim in der Musikbox (im Kaufhaus Ganz) und im Franziskushaus, Klostergasse 5a. Der Eintritt kostet 10 Euro. Einlass ist um 19 Uhr, das Café Klostergarten ist jedoch ab 18 Uhr geöffnet und bietet einen Imbiss für den kleinen Hunger an.
Während der ganzen Woche werden im Franziskushaus auch die Bilder gezeigt, die beim Kunstprojekt „mach mal kunst“ im Mai von den Kindern zum Thema „Zuhause“ gemalt worden sind.
Kontakt:
Caritas Zentrum Franziskushaus
Klostergasse 5a, 64625 Bensheim
Tel.: 06251 / 85425-0
www.mehrgenerationenhaus-bensheim.de
Hintergrundinfos:
- Insgesamt treffen sich 36 verschiedene Gruppierungen regelmäßig im Mehrgenerationenhaus.
- Rund 70 Ehrenamtliche engagieren sich freiwillig in unterschiedlichen Projekten.
- Inklusive des gut besuchten Offenen Mittagstisches im Café Klostergarten, den Sportangeboten in der Kapuzinerhalle, den Mietern im Betreuten Wohnen für Psychisch Kranke und den Beratungsdiensten im Haus hat das Mehrgenerationenhaus Franziskushaus einen täglichen Durchlauf von ca. 200 Menschen.
- Neben der Begegnung prägen zwei weitere Säulen das Haus: Die Betreuung der psychisch Kranken in drei Wohngemeinschaften mit je vier Plätzen intensiv Betreutes Wohnen sowie zwei kleine Appartementwohnungen für Betroffene.
- Über das Betreute Wohnen hinaus bieten weitere Beratungsdienste des Caritasverbandes am Franziskushaus in zentraler Lage ihre Hilfeangebote an und arbeiten vernetzt miteinander.
Vor Ort sind der Migrationsdienst, die Allgemeine Lebensberatung und die Suchtberatung.
Auch drei Projekte zur Qualifizierung und Vermittlung von langzeitarbeitslosen Personen sind in der Klostergasse 5a anzutreffen. All dies wird durch rund 20 Mitarbeitende angeboten, ein Team aus Sozialpädagogen, Sozialarbeitern, Fachkrankenpflegern, Ergotherapeuten und Hauswirtschaftskräften.