Groß war die Vorfreude auf den dritten Kochtreff im Bistro D 42. Überpünktlich trafen die 26 Jugendlichen aus Eritrea, Syrien und Afghanistan in der Dieburger Str. 42 ein. Heimatliche Musik wurde aufgelegt, die Hände gewaschen, die Kochschürzen angezogen und dann ging es los mit den Essensvorbereitungen. "Kaum zu glauben, wie viele Leute in unsere Küche passen", so Betriebsleiterin Claudia Bock vom Caritasverband Darmstadt. Gemeinsam mit Jutta Göbel, die in der Abteilung Vormundschaft beim Jugendamt Darmstadt tätig ist, hat sie das Kooperationsprojekt "KOSO" - Kochen am Sonntag initiiert. "Geplant hatten wir es ursprünglich für acht unbegleitete minderjährige Flüchtlinge", erzählt Diplom-Sozialarbeiterin Jutta Göbel. "Doch das Interesse war so groß, dass wir den Kochtreff dann offen gehalten haben."
Viermal wird mit den Jugendlichen gemeinsam gekocht und gegessen, jeweils sonntags. Um zwölf Uhr beginnt das Treffen, welches sich dann oft bis zum frühen Abend hin ausdehnt. Die Flüchtlinge und ihre Betreuer werkeln gemeinsam in der Küche. Dabei entstehen interessante Gerichte aus Syrien, Eritrea, Afghanistan und Deutschland. " In der Küche werden alle Sprachbarrieren überwunden", so Claudia Bock, die sich freut, dass das Projekt so gut angenommen wurde. "Bei vielen wurde der Spaß am Kochen geweckt, so dass wir den ein oder anderen nun bei der Suche nach einem Praktikum im gastronomischen Bereich unterstützen werden."
Die Gemeinschaft am Sonntag durch das selbst Zubereiten von Essen und damit das Kochen üben, das Tisch decken und gemeinsame Essen aber auch das gemeinsame Einkaufen im Vorfeld und damit das Kennenlernen von Geschäften sind Ziele, die der Caritasverband und das Jugendamt mit dem Projekt verfolgen. Auch Sozialdezernentin Barbara Akdeniz überzeugte das Konzept aufgrund der Förderung der Selbstständigkeit und sozialen Integration sowie der Befähigung zur Eigenständigkeit. Daher werden die Getränke und Lebensmittel von der Stadt Darmstadt gesponsert, der Caritasverband stellt die Räumlichkeiten zur Verfügung. Schülerinnen und Schüler der Edith-Stein-Schule nehmen am Projekt teil und schmieden beim gemeinsamen Essen schon weitere Pläne für neue Aktivitäten mit den Flüchtlingen. Das tut den Flüchtlingskindern und Jugendlichen gut, denn nach der Ankunft in Deutschland fühlen sich viele in der neuen fremden Umgebung oft unsicher. Die neue Sprache und komplett andere Kultur führen nicht selten zu Unsicherheit und stellen große Herausforderungen dar. Beim Kochen am Sonntag bringen die kulinarischen Rezepte ihnen ein Stück Heimat nach Deutschland und somit auch ein wenig Sicherheit.