Er schrieb nur eine einzige Bewerbung nach seinem Studium der Sozialarbeit und machte einen Glücksgriff, wie Norbert Schüssele es selbst bezeichnet. Am 1.2.1982 startete er seine Tätigkeit für den Caritasverband Darmstadt. In den 36 Jahren hat er vieles auf den Weg gebracht, zahlreiche Projekte angestoßen und neue Ideen entwickelt.
Begonnen hatte der Diplom Sozialarbeiter seine Berufstätigkeit in der Dieburger Psychosozialen Beratungsstelle für Suchtkranke. Ambulante Suchtberatung, Gruppen- und Einzelgespräche, und Kreuzbundarbeit prägten diese Zeit. 1993 hatte Norbert Schüssele die Leitung dieser Stelle übernommen. „Es war eine schöne und erfolgreiche Zeit, doch nach 15 Jahren Suchtberatung wollte ich etwas Neues wagen.“ So kam es 1997 zum Wechsel in den Bereich Psychiatrie. Als Dienststellenleiter der Psychosozialen Kontakt- und Beratungsstelle Darmstadt hat er die stürmischen Entwicklungszeiten der Gemeindepsychiatrie im Verband entscheidend mitgeprägt. Unter seiner Leitung hat Norbert Schüssele mit seinem Team das gemeindespsychiatrische Zentrum immer weiter ergänzt und ausgebaut. So wurden Beratung und Betreutes Wohnen zusammengeführt und das Beschäftigungsprojekt aufgebaut, ein offenes Angebot von Beschäftigung und Arbeit, welches ohne Anmeldung und ohne Verpflichtung aufgesucht werden kann. Waren es zu Beginn seiner Tätigkeit 12 Plätze im Haupthilfeangebot Betreutes Wohnen, so blickt er heute auf stolze 84 Plätze. Im Freizeitbereich wurde der CaféLaden als Treffpunkt für die psychisch kranken Menschen entwickelt. Heute heißt der Treff Bistro D42 und bietet vielen psychisch kranken Menschen eine Beschäftigungsmöglichkeit. Auch die Tagesstätte wurde unter Norbert Schüssele auf 47 Plätze aufgestockt. Nicht nur sein Aufgabenbereich und sein Mitarbeiterteam vergrößerten sich. In seinen vielen Berufsjahren hat Schüssele miterlebt, wie sich der kleine überschaubare Caritasverband Darmstadt mit rund 100 Mitarbeitern zum großen, rund 1.300 Mitarbeiter starken Verband hin entwickelt hat.
Seinem Team fühlt er sich sehr verbunden. „All unsere Erfolge waren nur möglich, weil alle engagiert mitangepackt haben“, dankt der Chef seinen 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. So gelang es gemeinsam immer wieder große Aufgaben und Herausforderungen zu meistern. 2007 wurde in Griesheim ein neues Caritaszentrum eröffnet. Gestartet wurde mit 12 Plätzen, heute sind es 20 Plätze, die in der Tagesstätte angeboten werden. 2012 zog die Tagesstätte aus der Dieburgerstraße sowie die Beratung und das Betreute Wohnen von der Sturzstraße an den Wilhelminenplatz um und bietet seither die Tagesstätte, das Betreutes Wohnen, das Beschäftigungsprojekt, individuelle Beratung für Betroffene und ihre Angehörigen sowie Krisenberatung unter einem Dach an.
In Pfungstadt wurde ein Caritas-Büro wurde unter seiner Leitung aufgebaut und vor eineinhalb Jahren wurde noch ein drittes Zentrum in Weiterstadt inclusive Tagesstätte mit 16 Plätzen eröffnet. „Mein Wunsch war es ein bisschen die Welt besser zu machen“, erzählt der 64-Jährige, der nun im März seine Altersteilzeit beginnt. „Dafür haben wir immer wieder geschaut, wie wir den Klienten helfen könnten, eine höhere Lebensqualität zu bekommen und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu verbessern.“ Nicht allen konnte geholfen werden und die Klienten, die ihrem Leben durch Suizid ein Ende setzten, sorgten für die dunklen Stunden in seinem sonst erfüllten Arbeitsleben.
Caritasdirektorin Stefanie Rhein dankt Norbert Schüssele für sein Engagement, seine Loyalität und Treue. „Du hast vielen Menschen geholfen, ihre Ängste zu überwinden und ihr Selbstbewusstsein wieder zu finden. Dafür hast du dich immer mit deinem ganzen Herzen eingesetzt. Auch für dein Team warst du immer da und hattest für deren Sorgen und Nöte ein offenes Ohr. Du warst Neuem gegenüber sehr aufgeschlossen und hast den Bereich der Gemeindepsychiatrie in Darmstadt entscheidend geprägt und die Arbeit im Landkreis und in der Stadt sehr gut vernetzt.“
Norbert Schüssele, der in seiner Freizeit gerne wandert, liest, verreist und Ski fährt freut sich auf seinen neuen Lebensabschnitt. Zunächst möchte er von Groß-Zimmern nach Basel wandern und danach mit dem Auto nach Kapstadt fahren. Bewerben möchte er sich bei Senior Expert Service und in der Entwicklungshilfe sein langjähriges Know-how einbringen. Da er seine Nachfolge in guten Händen weiß, kann er ganz beruhigt in die Altersteilzeit gehen, wie er sagt. „Mit meiner Nachfolgerin Janina Helm wurde eine gute und sympathische Wahl getroffen, die auf die Klienten und das Team sehr gut eingehen kann.“
Die 40-jährige Diplom Sozialpädagogin arbeitet seit 16 Jahren beim Caritasverband. Seit 2004 hat sie im Gemeindepsychiatrischen Zentrum in Dieburg mit psychisch kranken Menschen gearbeitet und vor zehn Jahren das Zentrum in Reinheim mit aufgebaut. Seit 2012 hat die zweifache Mutter die stellvertretende Leitung für die Zentren in Dieburg und Reinheim übernommen, die gemeinsam mit einem 22-köpfigen Team 44 Tagesplätze, Betreutes Wohnen und Beratung anbieten. Auch das Café im Grünen Haus wurde von Janina Helm aufgebaut und organisiert. Von daher ist die Caritasmitarbeiterin mit den Arbeitsthemen bestens vertraut. „Ich freue mich auf die neue Herausforderung in Darmstadt. Darauf eigene Ideen und Akzente umzusetzen und mit den drei Teams die Zentren in Darmstadt und Griesheim weiterhin gut am laufen zu halten und das Zentrum in Weiterstadt weiter auszubauen.“ Die Caritasdirektorin ist froh, dass Janina Helm die Nachfolge von Norbert Schüssele übernimmt. „Deine hohe Einsatzbereitschaft, Zuverlässigkeit und dein großes Interesse an der Gemeindepsychiatrie haben gezeigt, dass du die richtige Person an dieser Stelle bist. Du packst Probleme engagiert an und stellst dich neuen Herausforderungen. Das tut dem Team und den Klienten gut.“