Sozan Alsaid ist eine von 16 Frauen, die von Februar 2016 bis Dezember 2017 den Frauenintegrationskurs im Gemeindesaal der Pfarrgemeinde St. Laurentius in Bensheim besucht hat. Nun fand die Zertifikatsübergabe statt. Zwölf Frauen haben den Kurs erfolgreich mit dem B1 Zertifikat beendet. Die Prüfungsergebnisse der Caritasteilnehmerinnen liegen 25 Prozent über denen des Bundesdurchschnittes.
Die Frauen nutzten die Feier, um sich darüber auszutauschen, wie sie die Zeit seit Kursabschluss verbracht haben. Sozan Alsaid ist zum Beispiel sehr stolz darauf, dass sie seither als Aushilfe im Kindergarten in Fürth arbeitet. Die 41-Jährige kam mit ihrem Mann und ihren 18 und 20 Jahre alten Töchtern vor drei Jahren aus Syrien nach Deutschland. „Wir fühlen uns alle hier sehr wohl und sind gut integriert“, erzählt sie. Der Frauenintegrationskurs habe bei ihr die Lust am Lernen geweckt. So lerne sie auch jetzt weiter jeden Abend, um ihr Deutsch noch weiter zu verbessern.
Gilan Marawge lebt seit über fünf Jahren in Deutschland. Da ihr Mann Deutscher ist, habe sie sozusagen jeden Tag einen Deutsch-Intensivkurs zu Hause, erzählt sie lachend in sehr gutem Deutsch. Doch auch für sie sei der Kurs sehr wichtig gewesen.
Neben den 900 Stunden, die auf den Deutsch-Test für Zuwanderer vorbereiteten, wurden die Frauen auch in 100 Stunden Grundkenntnisse der deutschen Rechts- und Gesellschaftsordnung vermittelt.
Sie lernten auch viel über das deutsche Bildungssystem: Wie Kindergärten und Schulen funktionieren, wie sie als Eltern das Schulleben ihrer Kinder aktiv mitgestalten können, auf welche Formalitäten sie achten müssen. Sie haben Kontakte zu den Kindergärten und Schulen der Stadt geknüpft und lernten die Einrichtungen von innen kennen. Das sei alles sehr interessant gewesen meint die Mutter einer einjährigen Tochter, die später gerne als Übersetzerin arbeiten möchte.
Aber es gibt auch Frauen, die seit dem Kursende noch keine neuen Pläne geschmiedet haben. Besonders an sie waren die Worte von Alexandra Hoffmann gerichtet: „Dieses Zertifikat ist wie ein Schlüssel für neue Türen. Hinter der Tür kann ein Praktikum, ein neuer Job oder ein neuer Sprachkurs sein. Wichtig ist, den Schlüssel in die Hand zu nehmen und zu benutzen. Im Schrank nützt er nichts, benutzen ist wichtig!“, so die ermunternden Worte der engagierten Lehrerin, die während des Kurses für alle Anliegen der Frauen ein offenes Ohr hatte.
Auch Cornelia Tigges-Schwering, neue Leiterin des Migrationsdienstes an der Bergstraße, ermutigt die Frauen aus Syrien, Pakistan, Polen, Bangladesh, Somalia und Eritrea nach diesem Erfolg weiter zu machen. Herzlich lud sie alle Frauen donnerstags um 15 Uhr zum Internationalen Familiennachmittag in das Bensheimer Café Klostergarten, Klostergasse 5a ein. „Bei Kaffee oder Tee wird gespielt, gelacht aber auch weiter deutsch gelernt. Wir freuen uns sehr, wenn Sie vorbeikommen.“
Die Nachfrage nach den Frauenintegrationskursen, die vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gefördert werden, ist groß. In Bensheim und Heppenheim laufen derzeit fünf Kurse, ein weiterer beginnt im April in Heppenheim. Geplant sind weiterhin ein neuer Kurs in Einhausen und ein weiterer in Bensheim.
Alle Kurse werden mit Kinderbetreuung angeboten, damit die Frauen den Kopf fürs Lernen der deutschen Sprache frei haben. Das bedeutet für die Organisation dieser Kurse eine große Herausforderung. Daher dankte die Dienststellenleiterin allen sehr herzlich, die zum Gelingen des Kurses beigetragen haben. So auch den Caritasmitarbeiterinnen Barbara Hammon und Stefanie Eckel, die die Frauen sozialpädagogisch und verwaltungstechnisch betreuen.
Das Zertifikat Integrationskurs ist für die Aufenthaltsverfestigung in Form einer Niederlassungserlaubnis und zur Einbürgerung zwingend erforderlich
Alle Frauen, die für sich einen Hilfebedarf sehen, können sich gerne beim Migrationsdienst unverbindlich informieren.
Kontakt:
Telefon: 06251 – 85 42 50
E-Mail: migration@caritas-bergstrasse.de