Beim Spatenstich vor zwanzig Monaten hätte niemand gedacht, dass wegen Corona die Einweihung des Neubaus in Bürstadt nur in sehr kleiner Runde stattfinden kann. Der Bischof hat sich trotzdem gerne auf den Weg nach Bürstadt gemacht, um die neuen Räume zu segnen. Einer fehlt an diesem Tag besonders: Der langjährige Heimleiter Günter Schwering, der nach kurzer, sehr schwerer Krankheit am Montag verstorben ist. Im Gebet und in den Ansprachen gedenkt die Runde seiner.
Caritasdirektorin Stefanie Rhein kann es auch noch gar nicht fassen. "Wir vermissen Herrn Schwering heute ganz besonders. Seit dem Einzug der ersten Bewohnerinnen und Bewohner am 1.7.1988 leitete er diese Einrichtung. Dass wir heute hier stehen und das Haus in seine Zukunft führen, dass ist ein ganz großer Verdienst von ihm."
Neben der sonst täglichen Arbeit im Altenheim ein Bauprojekt voranzubringen ist eine große Herausforderung. In Bürstadt ist das dem Team sehr gut gelungen und so dankt Stefanie Rhein allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die neben ihrer Arbeit im Altenheim das Konzept mitentwickelt und erfolgreich vorangebracht haben.
"Wer den Neubau des Hauses Sankt Elisabeth betritt, hat nicht den Eindruck, in ein Heim zu kommen. Die Räume sind hell und freundlich, die Unterbringung ist familiär, ähnlich einer Haus- oder Wohngemeinschaft", so Bischof Peter Kohlgraf. "Ich kann mir vorstellen, dass viele ältere Menschen, die nicht mehr alleine leben können, diese Form des gemeinschaftlichen Wohnens bevorzugen: individuell, aber doch in Gemeinschaft, mit zuverlässiger Betreuung, aber doch in größtmöglicher Selbständigkeit, mit ausreichend Unterstützung, aber ohne Bevormundung." Mit dem Neubau sei es gelungen, eine Architektur zu entwickeln, in der sich das Leben in einer Hausgemeinschaft mit begleitender Pflege verwirklichen lässt. "Immer mehr Menschen erreichen in unserer Gesellschaft ein höheres Lebensalter und sind oft über längere Phase auf Hilfe angewiesen. Ich bin dankbar, dass die Caritas daran mitarbeitet, gute Modelle zu entwickeln, die ein würdiges Leben im Alter ermöglichen."
Trotz Corona und all seinen Einschränkungen ist es gelungen, den 1300 Quadratmeter großen Anbau mit nur wenigen Monaten Zeitverzögerung fertig zu stellen. 24 neue Zimmer sind so entstanden, die sich auf zwei Ebenen und somit auf zwei Hausgemeinschaften verteilen.
"Getreu nach dem Sprichwort: "Wer baut, glaubt an die Zukunft" bin ich stolz und dankbar, dass die Stadt Bürstadt vor 32 Jahren ein Haus gebaut hat, das älteren und pflegebedürftigen Menschen eine Heimat, Schutz, Geborgenheit und Liebe gibt", so Bürgermeisterin Bärbel Schader. "Das Haus hat neben dem von dem Geist der Nächstenliebe getragenen Fundament viele Säulen und Stützmauern, die das Haus zu einem lebendigen Zentrum für ganzheitliche Gesundheitsförderung und einem Begegnungsraum für alle Generationen weiterentwickelt haben." Sie dankt dem Caritasverband Darmstadt für die gute Partnerschaft "in gegenseitiger Akzeptanz und einem von Vertrauen geprägtem Miteinander im Dienste der sozialen Verantwortung unserer Stadt."
Stefanie Rhein dankte auch ihren Vorgängern, Wilhelm Schulze und Franz-Josef Kiefer, die das Haus 1988 auf den Weg gebracht haben und über all die Jahre keine Anstrengungen gescheut haben, die Altenhilfe des Caritasverbandes nah an den Menschen zu entwickeln und damit zukunftssicher zu machen.
Der Caritasverband Darmstadt investiert rund zehn Millionen Euro in die Modernisierung der Einrichtung. Das Land Hessen beteiligt sich mit 3.5 Millionen Euro, die sich aus einem stattlichen Zuschuss von knapp 1,5 Millionen Euro und einem zins- und kostenfreien Darlehen von gut zwei Millionen Euro zusammensetzen.
Die nächste Bauphase beginnt
In den nächsten zwei Jahren wird das 32 Jahre alte Altenheim in drei weiteren Bauabschnitten umfassend saniert. Es werden sechs Hausgemeinschaften mit je 12-14 Plätzen entstehen. Die bestehenden Doppelzimmer werden hierbei zu Einzelzimmern. Energetische Sanierungsmaßnahmen - die Inbetriebnahme eines Blockheizkraftwerkes ergänzt durch eine Photovoltaikanlage - werden zukünftig die Energieversorgung des Betriebes sicherstellen und zu einer erheblichen Verringerung des CO2-Ausstoßes (ca. 130 t pro Jahr) beitragen.
Die IT- und Pressestelle hält die Segnung im Video fest, damit die Bewohnerinnen und Bewohner die Feierlichkeiten später im geschützten Rahmen mitansehen können.