" ‚Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind aufzuziehen‘, lautet ein oft zitiertes, afrikanisches Sprichwort. Das bedeutet: Niemand kann allein ein Kind aufziehen, Mütter und Väter brauchen Unterstützung, ein Netz, das sie trägt. Vor allem Mädchen und Frauen, die in sehr jungem Alter ein Kind erwarten, sind auf Hilfe und Begleitung in dieser herausfordernden Situation angewiesen - und finden diese oft nicht in ihrem Umfeld", so Bischof Peter Kohlgraf. "Ich wünsche der Mutter-Kind-Einrichtung im Josefshaus, dass sie für die Mütter und ihre Kinder das "Dorf" sein kann, das ihnen Hilfe und Halt gibt. Ich bin der Caritas, die diese Einrichtung gemeinsam mit dem Jugendamt des Kreises Bergstraße verantwortet, sehr dankbar. Denn sie unterstützt damit junge Frauen, die Verantwortung für ihr Kind anzunehmen und ihr Leben mit dem Kind zu gestalten."
Dieses Hilfeangebot beim Caritasverband Darmstadt aufzubauen, war Caritasdirektor Ansgar Funcke ein besonderes Herzensanliegen. Er dankte dem Team und insbesondere Kirstin Reiniger, der Leiterin der Kinder- und Jugendhilfe, für ihr großes Engagement. Der Bedarf und die Wichtigkeit einer solchen Institution sind lange bekannt, nun kann mit dieser Einrichtung eine Lücke geschlossen werden. Sein herzlicher Dank galt auch der Kirchengemeinde der Pfarrei St. Bartholomäus Mörlenbach, die das langjährige Projekt aus nächster Nachbarschaft mit beobachtet und als Vermieter immer positiv mitgetragen hat. Der Caritasdirektor freut sich, dass an seinem letzten Arbeitstag beim Caritasverband Darmstadt der Bischof die Einrichtung einweiht. Ab morgen wird er als Vorstandsvorsitzender den Caritasverband Dortmund e. V. leiten.
Die Mutter-Kind-Einrichtung dient vor allem jungen Müttern und Schwangeren zur Stabilisierung, Orientierung und zur Sicherstellung des Kindeswohls. Ein besonderer Schwerpunkt ist die Förderung einer guten und gesunden Eltern-Kind-Bindung und der Umgang mit einem Säugling und Kleinkind im Alltag.
"Neben einer frischen Windel und Nahrung benötigen Säuglinge vor allem Zuwendung. Wir wissen aus Erfahrung und aus Studien, dass Eltern, die leider keine positiven frühkindlichen Erfahrungen machen durften, die in ihrer eigenen Kindheit möglicherweise sehr wechselhafte Bindungs- und Bezugspersönlichkeiten als Vorbilder hatten, wie wichtig es ist, gerade hier die elterlichen Kompetenzen und ein gesundes Bindungsverhalten zum eigenen Kind zu fördern, damit dieses Erleben und diese Bindungsmuster sich nicht wiederholen. Die individuellen Bedürfnisse einer jeden Bewohnerin sind uns dabei genauso wichtig wie die ihrer Kinder", so die Dienststellenleiterin.
Die jungen Mütter zu einem eigenständigen und selbstständigen Leben zu befähigen ist ein weiteres Ziel des Hilfeangebotes. Dazu brauche es auch regionale und überregionale Netzwerkpartner, sagt Kirstin Reiniger. "Im Sozialraum der Gemeinde Mörlenbach mit den Pfarrgemeinden, der Kommunalverwaltung, den Kindergärten, Kinderärzten und Hebammen können wir aus meiner Sicht diese Aufgaben gut meistern."