So langsam kommt wieder Normalität in das Qualifizierungsprojekt Pflege, Betreuung und Hauswirtschaft des Caritasverbands Darmstadt e. V. Die letzten 18 Monate haben dem Team um Projektkoordinatorin Dorothee Spieß doch einiges an Flexibilität und Ideenreichtum abverlangt. Das seit 2005 bestehende Projekt startete im Januar 2020 erstmals mit neuem Konzept. "Gemeinsam mit unseren Einrichtungen der Altenhilfe und mit Unterstützung unseres Kostenträgers Neue Wege Kreis Bergstraße haben wir eine Konzeption entwickelt, die eine intensivere Vorbereitung und eine individuelle Unterstützung der Teilnehmer*innen in der Praxis ermöglicht. Die Kombination aus Theorie und Praxis bleibt dabei weiterhin bestehen", berichtet Dorothee Spieß. Das erste Projektjahr mit neuem Konzept war stark beeinflusst vom Pandemiegeschehen und hat sowohl die Teilnehmer*innen als auch das Projektteam immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Und doch blickt das Team auf ein gutes Projektjahr zurück. "Gerade vor dem Hintergrund der Coronapandemie und der allgemein angespannten Personalsituation in den Pflegeeinrichtungen, freut es uns sehr, dass wir von den zehn Kursabsolvent*innen des Jahres 2020 inzwischen neun in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in der Altenhilfe vermitteln konnten", sagt Jobcoach Nadine Spangenberg und fügt hinzu: "Die Chancen auf eine wohnortnahe Beschäftigungsmöglichkeit in diesem Arbeitsbereich sind sehr gut". Projektleiter Frank Hofmann freut sich ebenfalls über die gute Vermittlungsquote: "Das Projekt bietet Menschen nach oft längerer Arbeitslosigkeit eine gute und sichere berufliche Perspektive und trägt gleichzeitig dazu bei, die angespannte Personalsituation in den Pflegeinrichtungen zu verbessern - für alle Beteiligten ein echter Gewinn!" Diese Ansicht teilt auch der Kostenträger, der Eigenbetrieb Neue Wege - Kommunales Jobcenter, der als finanzierende und zuweisende Stelle daran arbeitet, möglichst viele interessierte Menschen in die Qualifizierung zu vermitteln.
"Jede gut angelernte Kraft ist ein Gewinn für die Altenhilfe und wird dringend benötigt"
Eine Arbeitsstelle in der Altenhilfe - mit diesem Ziel startete auch Regina S. im Januar 2021 im Projekt. Inzwischen hat sie den Qualifizierungskurs erfolgreich abgeschlossen und freut sich über ihr Zertifikat als Pflegehelferin.
Nadine Spangenberg, Martina Lehmann, Frank Hofmann, Dorothee Spieß, Regina S.
(von links nach rechts)
In den letzten sechs Monaten hat sie zunächst den vorbereitenden Theoriekurs besucht, der im März durch den praktischen Einsatz ergänzt wurde. Nach einigen Wochen im Bereich Hauswirtschaft arbeitete sie seit April an drei Tagen in der Woche in einem Bensheimer Pflegeheim mit. An den anderen zwei Tagen fand weiterhin begleitend der Theoriekurs statt. Mit der Zertifikatsübergabe im Juli ist nun der Kursunterricht zu Ende, nicht aber das Projekt. "Jetzt habe ich Zeit, meine Erfahrungen in der Praxis zu vertiefen und mein Aufgabengebiet zu erweitern", freut sich Regina S. Nachdem sie sich im Arbeitsbereich Pflege bewährt hat, möchte sie in den kommenden Wochen noch die Arbeit in der Betreuung kennenlernen und die Praxisstunden für die Betreuungsassistenz nach §§ 43b, 53c SGB XI absolvieren. Unterstützt wird sie dabei von Martina Lehmann, die sie in ihrer Funktion als Praxisanleitung regelmäßig in der Einrichtung besucht und dort bei der Arbeit begleitet. "Mit der Anleitung direkt vor Ort in der Praxis kann die individuelle Unterstützung der Projektteilnehmer*innen sehr viel besser gelingen und somit eine passgenaue Qualifizierung erfolgen. Jede gut angelernte Kraft ist ein Gewinn für die Altenhilfe und wird dringend benötigt", betont Martina Lehmann.
Entsprechend freut sich das Projektteam über Interessent*innen, die derzeit im Arbeitslosengeld II-Bezug sind und sich für eine Tätigkeit in der Altenhilfe interessieren.
Der Einstieg in das Projekt ist jederzeit möglich. Das Projektteam bietet gerne unverbindliche Informationsgespräche an, telefonisch oder persönlich.
Interessierte können sich melden bei
Dorothee Spieß oder Nadine Spangenberg
im Caritaszentrum Franziskushaus in Bensheim
Tel. 0 62 51 / 85 425-152 / -0.
Zahlen, Daten, Fakten:
- Seit 17 Jahren bietet der Caritasverband Darmstadt e. V. in Kooperation mit dem Eigenbetrieb "Neue Wege Kreis Bergstraße" das Qualifizierungsprojekt in den Bereichen der stationären und ambulanten Altenpflege, Betreuung demenzkranker Menschen und Hauswirtschaft an.
- In 160 Theoriestunden lernen die Teilnehmer*innen viel über Pflege, Pflegetechniken, Demenzerkrankungen, den Umgang mit demenzkranken Menschen, hauswirtschaftliche Versorgung und Kommunikation. Ein Erste-Hilfe-Kurs sowie die Belehrung nach § 43 Infektionsschutzgesetz gehören dazu.
- Zwölf Monate arbeiten die Teilnehmenden in verschiedenen Einrichtungen mit. Mögliche Praxisorte sind die Caritas Altenheime Bürstadt, Bensheim, Einhausen und Lampertheim sowie andere kooperierende Altenhilfeeinrichtungen in der Region.
- Mit ihrem Zertifikat können die Absolventen als Helfer*in in der Hauswirtschaft, als Alltagsbegleiter*in / Betreuungsassistent*in nach §§ 43b, 53c SGB XI oder als Pflegehelfer*in arbeiten.