Im Café, im Flurbereich und vielen weiteren Räumen ist die Ausstellung bis zum 22. Juli von Montag bis Donnerstag von 9 bis 16 Uhr und Freitag von 9 bis 12 Uhr zu besichtigen. Alle sind dazu herzlich eingeladen die 37 Tafeln mit erläuternden Texten und Fotos anzusehen. 16 Fotografinnen und Fotografen zeigen die besondere Situation von weiblichen Geflüchteten und die Herausforderungen, die Frauen auf der Flucht in Gemeinschaftsunterkünften und der neuen Umgebung meistern müssen.
Etwa die Hälfte aller Flüchtenden weltweit ist weiblich. Viele Mädchen und Frauen, die ihre Heimat verlassen müssen, erleben oft Gewalt und Diskriminierung. So eint alle Menschen auf den Bildern, dass der Krieg für die Kinder ein abruptes Ende ihrer Kindheit bedeutet, dass sie furchtbare Dinge gesehen und erlebt haben. Die Fotosessions gewähren sensible Einblicke in die Lebenssituationen der geflüchteten Menschen, sie zeigen den Alltag in den Flüchtlingslagern und die schwierige Suche nach einem neuen Zuhause. Gesichter Syriens, Jesidische Frauen im Irak oder "Eine Reise durch deutsches Flüchtlings(krisen)land", sind einige der Themenblöcke, die bildlich dargestellt werden.
Die Bilder berühren
"Die Bilder stehen stellvertretend für die über 50 Millionen Frauen und Kinder, die zur Zeit auf der Flucht sind. In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl mehr als verdoppelt", so Cornelia Tigges-Schwering, Leiterin des Migrationsdienstes Kreis Bergstraße bei der Vernissage. Ihr Team berät im Franziskushaus Migrantinnen und Migranten ab 27 Jahren und ihre Familien zu all den Fragen, die sich bei einem Leben in einem neuen Land ergeben. Sie hofft, dass die Ausstellung den interkulturellen Dialog fördert und damit zu Frieden und Toleranz beiträgt.
Für ein gutes Ankommen braucht es ein gutes Miteinander der haupt- und ehrenamtlichen Hilfen
Deniz Inal ist durch ihre die Tätigkeit in der Koordinationsstelle Asyl Ansprechpartnerin für alle Ehrenamtlichen, die sich im Kreis Bergstraße in der Flüchtlingshilfe engagieren. Die Stelle stellt eine Brücke zwischen Haupt- und Ehrenamt dar und fördert den Austausch. Sie freut sich über viele neue Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren und dass viele Helferkreise sich neu aufgestellt haben. Die Aufgaben, die wahrgenommen werden, sind vielfältig und eine wichtige Unterstützung bei den ersten Schritten in die neue Gesellschaft. "Es ist wichtig, dass das Thema Migration und Flucht ein immerwährendes Diskussionsthema bleibt, das ist auch das Ziel dieser Ausstellung", so die Caritasmitarbeiterin.
Auch die Kollegin Stefania Gavin, Mitarbeiterin beim Psychosozialen Zentrum für Geflüchtete Südhessen, verbindet ein Ziel mit der Ausstellung: "Die Fotos machen die Frauen sichtbarer. Die Fotos zeigen die Frauen nicht nur als Opfer, sondern als Personen, die es schaffen, Widerstand zu leisten, als Aktive, die für die Familie sorgen. Durch den Krieg werden die sozialen Rollen neu definiert und die Frauen übernehmen neue Aufgaben. Die Fotos machen das sichtbar!"
Caritasdirektorin Stefanie Rhein dankte den beiden Migrationsteams im Caritasverband Darmstadt für ihre Arbeit. Der Caritasverband Darmstadt bietet diese Hilfe seit nunmehr 60 Jahren an. Es sei immer eine große Herausforderung, die Menschen gut zu begleiten, wenn Sprachbarrieren zu überwinden sind. Die Arbeit sei auch ein wichtiger Beitrag, um ein gutes Miteinander von Einheimischen und Zugewanderten zu fördern. Dafür brauche es eine Sensibilisierung für das Thema. Durch die Verknüpfung der Themen Migration und Kultur hofft auch sie, dass sich viele die Ausstellung ansehen und ihren Blick weiten.
Pfarrer Stamm dankte den Haupt- und Ehrenamtlichen, die den geflüchteten Menschen auf Augenhöhe, als Partnerin und Partner begegnen. "Sie sind für die Menschen in Not da! Ich hoffe, durch die Ausstellung werden viele im Herzen berührt."
Stadtrat Adil Oyan und der Kreisbeigeordnete Karsten Krug dankten der Caritas für die lange und gute Zusammenarbeit. "Die Ausstellung berührt emotional so wie das Thema Flucht als solches, welches uns auch noch die nächsten Jahre begegnet. Migration und Integration können nur im guten Miteinander gelingen." Im Kreis Bergstraße sei man mit vielen Netzwerkpartnern recht gut aufgestellt, das sei wichtig, bei diesem politisch brisanten Thema.
In den Bildimpressionen sind Fotos von folgenden Fotografinnen und Fotografen zu sehen:
- Sonja Hamad: Jin - Jiyan - Azadi: Frauen, Leben, Freiheit,
- Erol Gurian: Bekaa Blues - vom Leben syrischer Flüchtlingsmädchen im Libanon,
- Heiko Roith: Gesichter Syriens,
- Maria Litwa: Jesidische Frauen im Irak,
- Hatice Ogur: Kurdische Frauen im Irak,
- Emine Akbaba: Syrische Frauen in der Türkei,
- Sibylle Fendt: Eine Reise durch deutsches Flüchtlings(krisen)land,
- Nathalie Bertrams: Vergessene Frauen,
- Frank Schultze: Befreiungsaktion für jesidische Frauen
Zusätzlich im Katalog enthaltene Fotografinnen und Fotografen
- Lena Giovanazzi: Willkommen in Wies,
- Wolfgang Noack: Fluchtpunkt Budapest,
- Iona Teichert: Safa in Deutschland,
- Manolo Ty: Hinterm Vorhang,
- Kathrin Königl: gewöhnen - Geflüchtete Frauen in Gemeinschaftsunterkünften,
- Snezhana von Büdingen: Ein Gesicht geben,
- Sima Dehgani: Ein Stück Erinnerung - Objekte von Geflüchteten
Mehr Infos unter:
https://www.ausstellung-leihen.de/frauen-auf-der-flucht
Fotos von der Vernissage: Jürgen Planert und Caritasverband Darmstadt