Seit 1968 werden in der Caritas-Klinik "Schloß Falkenhof” Patienten mit Abhängigkeitserkrankungen behandelt. Die Klinik liegt in schöner Umgebung etwa drei Kilometer von der Stadtmitte entfernt, mit Hallenschwimmbad, Sauna, Sporthalle sowie verschiedenen Fitnessbereichen. Auch in Zukunft wird am Konzept festgehalten nur männliche Patienten zu behandeln. Für die Klinikleitungen Dr. Ursula Hebrank und Jochen Bickel gibt es dafür gute Gründe.
"Am Anfang hatte ich Zweifel, ob eine Männerklinik das richtige für mich ist", so ein 49jähriger Patient der Klinik. "Aber nach einigen Tagen habe ich gemerkt, dass man sich hier ausschließlich um sich selbst kümmern kann. Man ist nicht abgelenkt. Der Austausch mit anderen Männern ist besonders wichtig. Man sieht, wie andere mit ihren Suchtproblemen umgehen. Wir sitzen ja alle im selben Boot. Man muss sich hier keinem beweisen. Männer zeigen sich hier auch von ihrer verletzlichen Seite. Das rührt einen!"
"Wie bei diesem Patienten verflüchtigen sich auch bei anderen Männern anfängliche Vorbehalte gegenüber der geschlechtsspezifischen Suchttherapie, wie sie in der Fachklinik des Caritasverbandes Darmstadt seit Jahrzehnten angeboten wird", berichtet die Ärztliche Leiterin Dr. Ursula Hebrank. Denn die positiven Erfahrungen mit den eigenen Problemen, Wünschen und Bedürfnissen nicht alleine zu sein, sich mitteilen zu können und von anderen Männern so akzeptiert zu werden, wie man ist, sei häufig der erste Schritt, das eigene Männerbild in einem geschützten Rahmen in Frage zu stellen, zu korrigieren und langfristige Genesungsprozesse zu begünstigen.
Ein Männerbild, welches von dem amerikanischen Psychologen Herb Goldberg 1986 treffend mit den sieben maskulinen Imperativen formuliert wurde: "Je weniger Schlaf ich benötige, je mehr Schmerzen ich ertragen kann, je mehr Alkohol ich vertrage, je weniger ich mich darum kümmere, was ich esse, je weniger ich jemanden um Hilfe bitte und von jemandem abhängig bin, je mehr ich meine Gefühle kontrolliere und unterdrücke, je weniger ich auf meinen Körper achte, desto männlicher bin ich!"
"Die Gründe, die solche Einstellungen im Laufe der Entwicklung männlicher Kinder begünstigen, sind vielfältig. Sicher tragen fehlende männliche Vorbilder und die Orientierung an Männlichkeitsidealen, die wenig mit der Lebenswirklichkeit zu tun haben, dazu bei", erläutert Klinikleiter Jochen Bickel. "Solche Einstellungen können zu Überforderung im Umgang mit eigenen und fremden Gefühlen, mangelnder Selbstfürsorge und emotionaler Bedürftigkeit führen. Der Griff zum Suchtmittel schafft kurzfristig Erleichterung, führt aber allzu oft über langjährige Abhängigkeitsentwicklungen in teils schwere Abhängigkeitserkrankungen."
Männer, die sich für eine stationäre Behandlung in der Caritas-Klinik "Schloß Falkenhof" entscheiden, haben oft Jahre mehr oder minder großen Leids hinter sich. Durch den Suchtmittelkonsum verursachte körperliche und psychische Folgeerkrankungen, der Verlust von Freunden und Familie, Gewalterfahrungen, Traumatisierungen, Schuld- und Schamgefühle, aber auch die Überzeugung, mit all diesen Problemen alleine zu sein, sind wiederkehrende Themen.
Daher sei die Suchtmittelabstinenz nicht das einzige Ziel der Therapie. Letztlich gehe es um die Verbesserung der Lebensqualität in allen Lebensbereichen wie z. B. Familie, Gesundheit, Arbeit und Beschäftigung oder Freizeitgestaltung. "Männer lernen eigene Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen, sich sinnvolle Ziele zu setzen und diese zu verfolgen. Um dabei optimal zu unterstützen, legt die Klinik besonderen Wert auf Arbeitgebergespräche und Partnerseminare", so Bickel.
Kontakt:
Caritas-Klinik "Schloß Falkenhof"
Nibelungenstr. 109, 64625 Bensheim
Telefon: (6251) 102-0
aufnahme-falkenhof@caritas-bergstrasse.de