Silvia Haußer weiß, wo es hakt. Sie kennt die Sorgen und Nöte der Frauen und Männer, die den Caritas-Qualifizierungskurs in Pflege, Betreuung und Hauswirtschaft besuchen und steht ihnen besonders in der Bewerbungsphase mit Rat und Tat zur Seite. Seit Februar unterstützt die 56jährige Diplom-Sozialarbeiterin somit Projektleiterin Dorothee Spieß als Jobcoach, um die schon sehr erfolgreiche Vermittlungsquote von derzeit 78 Prozent noch weiter zu steigern. Das Projekt ist ihr sehr vertraut, denn seit zehn Jahren begleitet sie den Kurs als Referentin. „Für das Projekt ist die personelle Aufstockung ein großes Glück“, freut sich die Projektleiterin. „Da Silvia Haußer selbst 15 Jahre in der ambulanten Altenhilfe tätig war, kennt sie sich gut aus und ist bereits trägerübergreifend gut vernetzt. Da es unser Ziel ist, die Kontakte zu potentiellen Arbeitgebern in Zukunft noch weiter auszubauen, ist dies ein großer Vorteil.“ Dies sei wichtig, damit die Frauen und Männer, die den Kurs besuchen, nach erfolgreichem Abschluss auch eine berufliche Perspektive hätten.
„Auch in diesem Jahr war es wieder ein buntes Grüppchen“, berichtet die Projektleiterin bei der Zertifikatsübergabe durch die Caritasdirektorin Stefanie Rhein. Die zwölf Frauen und Männer, die nach längerer Arbeitslosigkeit oder nach der Familienphase den Wiedereinstieg in das Berufsleben suchten oder die auf der Suche nach einem neuen Aufgabengebiet waren, haben ihre Prüfungen bestanden und halten zum Teil jetzt schon Arbeitsverträge in den Händen. Marc Geiß zum Beispiel freut sich, dass er im August in Bensheim als Pflegehelfer beginnt. Der 40 jährige war viele Jahre im handwerklichen Bereich tätig und wollte sich beruflich verändern. Ebenso Marion Beudt, die 23 Jahre als Zahnarzthelferin tätig war und seit Mai bereits eine Festanstellung im Alten- und Pflegeheim Bürstadt als Betreuungsassistentin ausübt.
Der Kurs, dessen Teilnehmende altersmäßig zwischen 27 bis 58 Jahre alt sind, stellte an alle große Herausforderungen. Besonders die Älteren unter ihnen empfanden das Lernen der vielfältigen Themen als anstrengend. Aber auch die jungen Mütter mussten den Kurs und seine Anforderungen mit dem Alltag der Kinder unter einen Hut bringen. So auch Veronika Balogova. Die gebürtige Slowakin lebt seit fünf Jahren mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Deutschland. Der Kurs war eine neue Chance für sie, so die junge Mutter. Mit der deutschen Sprache hat sie während des Kurses viele Fortschritte gemacht. Bei Schwierigkeiten hätten auch ihre Kolleginnen und Kollegen ihr geholfen. „Hier sind neue Freundschaften entstanden. Die werden wir auch nach dem Kurs weiter pflegen.“
Janine Keinz, die Jüngste im Bunde, dankt im Namen des gesamten Kurses der Projektleiterin. „Für alle Probleme und Fragen hatten Sie ein offenes Ohr. Mich hat der Kurs wieder auf den richtigen Weg gebracht. Dafür bin ich sehr dankbar.“
Das Projekt existiert seit zwölf Jahren in der heutigen Form in Kooperation mit dem Eigenbetrieb "Neue Wege Kreis Bergstraße" als Kostenträger und gehört somit zu einer der am längsten geförderten Maßnahmen. Durch die enge Verzahnung von Theorie und Praxis und die stete Anpassung an die Entwicklungen in der Altenhilfe gelingt der Weg in die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung oder in Ausbildung mit hoher Erfolgsquote.
Von Anfang an dabei war Maria Moos-Koller, die von 2002 bis zur Pensionierung 2009 die Projektleitung innehatte. „Sie erlebte den Start der Kooperation mit dem Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße im Jahr 2005 und war mit der Ausgestaltung des Curriculums betraut, welches noch heute für die Maßnahme richtungsweisend ist“, berichtet ihre Nachfolgerin. Nach kurzer Pause im Ruhestand startete sie neu durch und hielt dem Projekt als Referentin zum Thema Kommunikation noch weitere sieben Jahre die Treue. „Doch nun ist leider Schluss. Denn nach der Geburt deiner Enkelin warten neue Aufgaben auf dich. Wir sagen herzlich danke für die tolle gemeinsame Zeit!“, so Dorothee Spieß.
Neuer Kurs
Für den neuen Qualifizierungskurs im August 2017 sind im Projekt noch Plätze frei.
Kontakt:
Caritas Zentrum Franziskushaus
Dorothee Spieß und Silvia Haußer
Klostergasse 5a
64625 Bensheim
Telefon 06251 – 85 42 51 52
Hintergrundinfos zum Projekt
Schon im zwölften Jahr bietet der Caritasverband Darmstadt e. V. in Kooperation mit dem Eigenbetrieb "Neue Wege Kreis Bergstraße" das Qualifizierungsprojekt in den Bereichen der stationären und ambulanten Altenpflege, Betreuung demenzkranker Menschen und Hauswirtschaft an.
Die Teilnehmenden werden auf hohem Niveau eingearbeitet, qualifiziert und betreut und auf ihre verantwortungsvolle Arbeit vorbereitet. Zwölf Referent_innen begleiteten sie über die Kursdauer.
Der Praxisteil findet in den Caritas Altenheimen Bürstadt, Bensheim und Einhausen, im Alten-und Pflegeheim Mariä Verkündigung in Lampertheim, im SenVital Senioren- und Pflegezentrum Mörlenbach sowie in den Caritas Sozialstationen statt.
Nach Erhalt des Zertifikats können die Teilnehmenden als Helfer/-in der Hauswirt-schaft, als Pflegehelfer/-in, als Betreuungsassistent/-in oder als Alltagsbegleiter/-in arbeiten.