Weiterentwickelt hat sich auch der Falkenhof über die 50 Jahre hinweg. So wurden die Konzepte immer wieder auf die neuen Begebenheiten und Anforderungen angepasst und die Klinik entwickelte sich von einer therapeutischen Gemeinschaft zu einer Reha-Einrichtung mit individuellem Therapieprogramm und überregionaler Bedeutung. Auftrag der Klinik ist, dass die behandelten Männer möglichst wieder in eine berufliche Tätigkeit zurückkehren. Die Behandlung lohnt sich daher auch für die Zuweiser, weil danach wieder deutlich mehr sozialversicherungspflichtige Beiträge gezahlt werden. Federführender Zuweiser für die Behandlung ist die Deutsche Rentenversicherung Bund aber auch andere Rentenversicherer. Auch die Krankenkassen können Patienten zuweisen.
Seit Januar 2016 wird die Klinik inklusive der Adaptionseinrichtung in Heppenheim und der Tagesreha in Darmstadt von der Fachärztin Dr. Ursula Hebrank und dem Diplom-Sozialarbeiter Jochen Bickel strategisch und operativ sowie fachlich und wirtschaftlich weiterentwickelt. Die drei Einrichtungen des Caritasverbandes Darmstadt e. V. bieten über 100 Behandlungsplätze. Rund 80 Mitarbeitende sind dort beschäftigt.
Im Laufe der vergangenen Jahre hätten körperliche Krankheiten und psychische Störungen bei den Suchtpatienten stark zugenommen, berichtet Dr. Ursula Hebrank. "Mehr als ein Drittel der Patienten im Falkenhof leidet neben der Sucht an Depression, Burn Out, Persönlichkeitsauffälligkeiten, ADHS oder Psychosen. Weitere 20 Prozent haben Entwicklungsstörungen."
Die Behandlungsdauer hat sich trotz einer kränker gewordenen Klientel verkürzt. "Reha ist ein hartes Geschäft. Die Gelder werden weniger, die Kosten sind hoch die Patienten werden kränker die Ansprüche der Kostenträger und Rehabilitanden werden höher und es wird schwieriger qualifiziertes Personal zu finden", so Caritasdirektor Ansgar Funcke. "Daher sind wir sehr froh, dass wir ein gutes Team vor Ort haben, welches einen wertschätzenden Umgang mit den Patienten pflegt." Stets laste auch der Druck der Belegung auf den Schultern der Mitarbeitenden, denn diese sei immer eine Herausforderung. Rund zwei Drittel der Patienten werden aus dem vernetzten Behandlungsverbund zugewiesen.
Die Männer, die sich für eine stationäre Behandlung in der Caritas-Klinik Schloß Falkenhof entscheiden, haben oft Jahre mehr oder minder großen Leids hinter sich. Durch den Suchtmittelkonsum verursachte körperliche und psychische Folgeerkrankungen, der Verlust von Freunden und Familie, Gewalterfahrungen, Traumatisierungen, Schuld- und Schamgefühle, aber auch die Überzeugung, mit all diesen Problemen alleine zu sein, sind wiederkehrende Themen. Daher sei die Suchtmittelabstinenz nicht das einzige Ziel der Therapie. Letztlich gehe es um die Verbesserung der Lebensqualität in allen Lebensbereichen wie z. B. Familie, Gesundheit, Arbeit und Beschäftigung oder Freizeitgestaltung. "Männer lernen eigene Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen, sich sinnvolle Ziele zu setzen und diese zu verfolgen. Um dabei optimal zu unterstützen, legt die Klinik besonderen Wert auf Arbeitgebergespräche und die Einbindung der Familie", so Jochen Bickel.
Es gibt viele, die den Weg in die zufriedene Abstinenz schaffen. Die meisten kehren in die Erwerbsfähigkeit zurück. Dies ist ein großer Erfolg. "Doch auch die Menschen mit Rückfälligkeit finden beim Caritasverband weiterhin Hilfe. Das war nicht immer so. Dank neuer Hilfeansätze holen wir die Patienten da ab, wo sie stehen, das ist wichtig."
Für diese professionelle Arbeit dankten auch Landrat Christian Engelhard und Bürgermeister Rolf Richter der Caritas. Beide betonten, dass sie froh darüber sind, mit dem Caritasverband Darmstadt einen starken und verlässlichen Partner zu haben.
Wie alles begann
Am 1. April 1968 wurden die ersten zehn von insgesamt 32 Patienten in der Fachklinik für suchtkranke Männer aufgenommen, da 1968 die Alkoholsucht erstmals als behandlungsbedürftige Krankheit anerkannt wurde.
Von Anfang an gehörten medizinische Untersuchungen und Behandlungen, Beratungen, Gruppen- und Einzelgespräche, Arbeits- und Beschäftigungstherapie, Sport, Gymnastik und Kneippanwendungen zur Therapie. Zur Freizeittherapie gehörte damals auch ein Tanzkurs.
Wegen der starken Nachfrage von Patienten und neugewonnener wissenschaftlicher Erkenntnisse und Methoden der Suchtbehandlung musste die Klinik 1970 ausgebaut werden. Sieben Millionen Mark kostete das heutige Hauptgebäude mit 64 Betten.
Sechs Monate dauerte die damalige Therapiezeit für jeden Patienten. Die festen Gruppen begannen und beendeten gemeinsam ihre Therapie.
Kontakt:
Caritas-Klinik "Schloß Falkenhof"
Nibelungenstr. 109, 64625 Bensheim
Telefon: (6251) 102-0
aufnahme-falkenhof@caritas-bergstrasse.de