"Es ist ein schönes Gefühl", antwortet Ursula Schmid auf die Frage, wie es denn so ist, wenn man sein eigenes Buch in den Händen hält. Über ein Jahr hat sie in ihrer Freizeit hart daran gearbeitet, dass das Buch Lebensbilder im Schlüterschen Verlag zum vereinbarten Abgabedatum erscheinen konnte. Da wurde manche Nacht zum Tage: Texte wurden geschrieben, Korrekturarbeiten erledigt, Fotos gesichtet und bearbeitet, viele Mails mit der Lektorin Petra Heyde geschrieben und sehr viele Gespräche mit Angehörigen im Caritasheim St. Elisabeth in Bensheim geführt.
"Ich danke den vielen engagierten Menschen, die mir für mein Buch persönliche Fotos zur Verfügung gestellt haben. Ohne sie wäre das Buch in der vorliegenden Form nicht möglich gewesen", so die Autorin, die liebevoll von ihren "Fotomodells" spricht, die im Buch abgedruckt sind. Und wirklich, die Bilder zeigen, wie lebendig Biografiearbeit sein kein. Keine nüchternen Lebensdaten sondern Fotos, die lebendig und anschaulich das bisher gelebte Leben zeigen.
Seit mehr als 15 Jahren arbeitet Ursula Schmid als gerontopsychiatrische Fachkraft und betreut viele demenziell erkrankte Menschen. "Durch das Vergessen gehen so viele wertvolle Erinnerungen verloren, die für Mitarbeiter und Betroffene selbst einen unschätzbaren Wert haben. Dies weckte in mir den Wunsch, die wortgestützte Biografiearbeit um einen äußerst interessanten und aussagekräftigen Aspekt - das Bild - zu erweitern und persönliche Lebensbücher mit und für Bewohnerinnen und Bewohner zu erstellen."
Die Idee setzte sie in die Tat um: Kindheit, Jugendjahre, das Erwachsenenleben, die reiferen Lebensjahre sowie Besonderes im Leben wurden mit Unterstützung von Angehörigen in Bildern zu einem Lebensbuch zusammengestellt. "Die Bilder besitzen eine nicht zu unterschätzende Kraft, auch schon länger verschüttete Erinnerungen wieder zum Leben zu erwecken", so Ursula Schmid, die wie viele weitere Mitarbeiter sehr gute Erfahrung damit in Bensheim gesammelt hat. "Die Lebensbücher sind im alltäglichen Arbeiten mit den Bewohnerinnen und Bewohnern zu einem wichtigen Faktor geworden. Die Bilder stehen im Vordergrund. Ob Mitarbeiter, Schüler, Praktikant, jeder bekommt durch das Lebensbuch Anknüpfungspunkte zu Gesprächen mit den Bewohnern", sagt Heimleiter Hans-Peter Kneip, der sich freut, dass es seiner Mitarbeiterin gelungen ist, diese Idee durch eine Buchveröffentlichung einem breiten Publikum zugänglich zu machen.
"Durch die Lebensbilder gelingt es, eine fremde Lebensgeschichte mit all ihren unterschiedlichen Facetten intensiv kennenzulernen. Das ist gerade bei Menschen mit Demenz enorm wichtig, denn je mehr ich von meinem Gegenüber weiß, desto leichter fällt es mir, seine Reaktionen zu entschlüsseln und angemessen zu reagieren", so Caritasdirektor Dr. Werner Veith. Er ist stolz darauf, dass dies in Bensheim so professionell umgesetzt wird.
Für die Menschen mit Demenz wird durch das Betrachten ihrer Lebensbilder ein Zugang zu Erinnerungsinseln gelegt. Beim Durchblättern des Buches mit Ursula Schmid erkannte sich eine Bewohnerin auf allen Fotos früherer Jahre wieder, zu allen Fotos hatte sie etwas zu sagen - nur das Bild der alten Frau von heute wurde kommentarlos überblättert. Nein, die kenne sie nicht, antwortete sie auf Rückfrage, ihr heutiges Bild war ihr völlig fremd.
Vor drei Jahren veröffentlichte Ursula Schmid ihr erstes Buch"Seelen- Spiegel- Bilder". Darin gewährt sie mit Text und Bild Einblicke in das Gefühls- und Alltagsleben von Menschen mit Demenz.
Kaum ist das neue Buch erschienen hat sie schon wieder neue Ideen im Kopf. Aber erst mal hofft sie auf viele Leserinnen und Leser von "Lebensbilder."
Ursula Schmid, Lebensbilder, ISBN 978-3-89993-305-5
Pressemitteilung
Ursula Schmid veröffentlicht das Buch „Lebensbilder“
Erschienen am:
22.07.2013
Beschreibung