Am Mittwoch, den 18.07.2018 trifft sich zum ersten Mal die offene Selbsthilfegruppe für pflegende und betreuende Angehörige in Bürstadt von 17:30 bis 19 Uhr im Caritas Zentrum, Rathausstraße 4 im Teamraum der Ökumenischen Sozialstation.
Die Idee zu dieser Selbsthilfegruppe für das Ried hatte die Diplompädagogin Ingrid Schich-Kiefer. Sie arbeitet im Sozialdienst der Ökumenischen Sozialstation und erlebt dabei Tag für Tag die unterschiedlichsten Lebensschicksale und die sich daraus ergebenden Sorgen und Nöte in Familien. Schlaganfall, Parkinson, Demenz, die Krankheitsbilder sind vielfältig, die Pflegemaßnahmen sind umfassend und anspruchsvoll. Bei manchen prägt die Pflege eines Angehörigen das eigene Leben seit vielen Jahren, vereinzelt sogar seit Jahrzehnten, andere sind gerade dabei, sich auf die geforderte Lebensumstellung neu zu orientieren.
Bei aller Unterschiedlichkeit ist aber eines gemeinsam: Es gibt einen Bedarf, sich auszutauschen und daher baut Ingrid Schich-Kiefer zusammen mit ihrer Kollegin Birgit Mascetta, die für die Sozialarbeit im Alten- und Pflegeheim St. Elisabeth verantwortlich ist und Beate Weidner-Werle, die die Seniorenberatung anbietet, die Selbsthilfegruppe auf.
„Die Selbsthilfegruppe bietet die Möglichkeit, in einer offenen und vertrauensvollen Atmosphäre über sich zu sprechen, über die eigenen Gefühle, Ängste, Sorgen und Nöte aber auch über aufkommenden Frust und Wut, vielleicht aber auch über die schönen und dankbaren Momente einer Pflege und Betreuung“, so die Caritasmitarbeiterin. Sie selbst habe diese ganze Gefühlspalette durchlebt, als es in der eigenen Familie einen Pflegefall gab. Zu dieser Zeit hätte sie sich einen Austausch in einer Gruppe sehr gewünscht.
Auch Beate Weidner-Werle wird bei Hausbesuchen öfters auf eine Selbsthilfegruppe angesprochen. „Die Menschen stecken in belastenden Situationen. Es ist ihr Wunsch in einer Gruppe über sich, ihre Anliegen und Sorgen reden zu können.“ Sie ist froh, dass dieses neue Angebot ab Juli jeden dritten Mittwoch im Monat stattfindet. Sie betont, dass die Gruppe für alle Menschen geöffnet ist, die pflegen oder betreuen.
Denn es sind nicht nur die Menschen, die ihre Angehörigen Zuhause pflegen, die sich austauschen möchten. Auch im Altenheim trifft Birgit Mascetta auf Angehörige, die gerne mit anderen reden möchten, die gleiche oder ähnliche Probleme haben. Nicht selten hätten Angehörige mit großen Schuldgefühlen zu kämpfen, wenn sie ihren Angehörigen ins Heim bringen. Viele seien sehr verzweifelt, dass es ihre eigene Kraft nicht mehr zulasse, den Partner weiter Zuhause zu pflegen.
Die drei Koordinatorinnen sind sich einig, dass all diesen Menschen die Gruppe helfen kann, denn in der Gruppe können sich die Menschen unterstützen und zusammen Schwierigkeiten meistern. Sie können von den Erfahrungen der anderen gegenseitig profitieren. Daher sind Menschen in Selbsthilfegruppen nicht nur hilfesuchend sondern zugleich auch Helfer und Unterstützer für die anderen Gruppenmitglieder.
Termine
Das erste Treffen findet am 18.07.2018 statt.
Weitere Termine sind am 15.08., 19.09., 17.10., 21.11. und 19.12.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Weitere Informationen erhalten Interessierte unter der Telefonnummer: 06206 – 98 89 60 oder 98 89 70