Franz-Josef Kiefer ist ein Motor, der andere begeistern kann, der Menschen mitnimmt und ihnen auf Augenhöhe begegnet, ein treuer Wegbegleiter, der mit viel Energie, zielgerichtetem Arbeiten und vernetztem Denken den Caritasverband Darmstadt mehr als 40 Jahren prägte, führte und weiterentwickelte. So kamen sehr viele Weggefährten, um ihm zum Abschied Danke zu sagen. Rund 200 Gäste füllten zunächst die St. Ludwig Kirche. Dort erhielt der Caritasdirektor in einem feierlichen Gottesdienst von Diözesanadministrator Dietmar Giebelmann die Entlassungsurkunde. Der Projektchor von Caritasmitarbeitenden und Gemeindemitgliedern sorgte für die feierliche musikalische Umrahmung.
In der anschließenden Feier im Staatstheater Darmstadt wurde die Arbeit des Direktors von kirchlichen und politischen Vertretern und vielen Wegbegleitern anderer Institutionen gewürdigt und gewertschätzt, denn kaum einer hat die Stadt und die Region im sozialen Bereich so entscheidend mitgeprägt wie er.
"Franz-Josef Kiefer hat die Caritas Darmstadt in den vergangenen vierzig Jahren entscheidend geprägt. Seine innovativen Ansätze in der Psychiatrie sind wegweisend für eine Psychiatrie, die in die Gemeinde geht. Herr Kiefer ist im besten Sinne ein Mensch, der Caritas in seinem Wirken umsetzt und gelebte Nächstenliebe verkörpert", so Diözesancaritasdirektor Thomas Domnick.
Auch der Aufsichtsratsvorsitzende Harald Poggel dankte dem treuen und unermüdlichen Mitstreiter in Anliegen der Caritas für seinen Einsatz, seine Fachkompetenz und Umsicht, womit er den ganzen Verband bereichert habe, für den langen, gemeinsamen Weg und die gute und fruchtbare Zusammenarbeit. "Sie werden uns fehlen!"
Als ehemaliger Landrat und langjähriger Weggefährte lobte Matthias Wilkes die hohe Integrität, Kontinuität und Identifikation des Caritasdirektors, den er immer als verlässlichen Partner erlebt habe. Sozialdezernentin Barbara Akdeniz lobte den Mut und das vorausschauende innovative Arbeiten, durch welches Kiefer viel auf den Weg gebracht habe.
Der Caritasdirektor, der 1975 nach seinem Studium der Sozialarbeit zum Verband kam, absolvierte sein Anerkennungsjahr in der Klinik Schloß Falkenhof in Bensheim. Dem Verband, der damals rund 170 Mitarbeitende hatte - heute sind es über 1.200 - blieb er treu und prägte dessen Entwicklung zunächst als Sozialarbeiter, nach einem nebenberuflichen Studium als Diplompädagoge, seit 25 Jahren als Geschäftsführer und seit 14 Jahren als Caritasdirektor.
Als "Mann der frühen Stunde" prägte er den Aufbau der ambulanten Suchtberatung im Verband entscheidend mit. "Mir hat damals sehr gefallen, dass die Caritas dieses innovative Thema der ambulanten Suchtberatung und Suchtbehandlung aufgegriffen hat. Wir sind da alle richtig schwungvoll rangegangen", so der Direktor, der heute mit Stolz auf ein gut funktionierendes Kompetenzzentrum Suchthilfe blicken kann.
Im Fachbereich Sucht habe er viel gelernt, sagt Kiefer. So packte er als Geschäftsführer voller Elan mit einem begeisterungsfähigen Team das Thema Psychiatrie an. Zwei Beratungsstellen gab es vor 25 Jahren. Heute gibt es acht Gemeindepsychiatrische Zentren, Tagesstätten mit Plätzen für tagesstrukturierende Angebote, ein in Form und Intensität ausdifferenziertes Angebot im Bereich Wohnen mit Betreuung in der eigenen Wohnung, betreuten Appartements und Wohngemeinschaften, sowie eine Übergangseinrichtung, einen Krisendienst und eine Krisenpension. Diese enorme Entwicklung ist auch gut in Mitarbeiterzahlen sichtbar: Waren es anfangs zehn Mitarbeiter in der Gemeindepsychiatrie so sind es heute über 200.
Der Caritasverband unterhält auch verschiedene niedrigschwellige Beschäftigungs- und Zuverdienstprojekte, sie können Vorbereitung sein für weitere Schritte im beruflichen Bereich. Die Teilhabe am Arbeitsleben ist ein Thema, für welches sich Franz-Josef Kiefer seit Jahren mit viel Herzblut einsetzt. Zahlreiche Projekte wurden schon auf den Weg gebracht und so haben viele langzeitarbeitslose Menschen Wiederanerkennung und Selbstvertrauen durch die Übernahme von Verantwortung bekommen. Weiterhin wird nach Wegen gesucht, um Arbeitsplätze in "normalen" Betrieben oder Einrichtungen aufzubauen und an den Bedürfnissen der Klienten auszurichten.
Auch in der Altenhilfe hat der Direktor Dynamiken entwickelt. Moderne Konzepte bieten älter werdenden Menschen und deren Angehörigen eine Auswahl an vielfältigen Hilfeformen von teilstationären Angeboten wie Tagespflege und niederschwellige Betreuungsformen bis hin zu vollstationären Angeboten mit modernen Hausgemeinschaften, Kurzzeitpflege und Betreutes Wohnen.
Nicht auf den Lorbeeren ausruhen, sondern immer wieder zu schauen, welche Hilfeangebote für Menschen in schwierigen Lebenssituationen gebraucht werden, das zeichnete die professionelle und zielgerichtete Arbeit des Direktors aus. Interkulturell geöffnet, innovativ, kreativ und weltoffen war der Caritasverband Darmstadt unter seiner Leitung in vielen Bereichen Vorreiter. Seinen Mitarbeitenden ist Franz-Josef Kiefer sehr dankbar, dass sie mit viel Entwicklungspower und Ausdauer so viel gemeinsam erreicht haben. "Wirtschaftlich stark und dennoch ein Verband, der das gute Miteinander und die Werte nicht verloren hat."
Bei Franz-Josef Kiefer ist beim Abschied zu spüren, dass er auch ein wenig Wehmut verspürt. "Für mich war mein Arbeitsplatz ein emotional wichtiger Ort, eine berufliche Heimat. Dies erlebte ich nicht nur bei mir sondern bei so vielen Mitarbeitenden. Hier wird Dienstgemeinschaft umgesetzt, Werteorientierung nach innen und außen gelebt. Es ist ein tolles Firmenerlebnis."
Dennoch freut er sich jetzt auch auf den neuen Lebensabschnitt, der nun vor ihm liegt. Seine Nachfolgerin Stefanie Rhein hat er seit einem Jahr auf ihre neue Aufgabe vorbereitet. Sie wird im Team mit dem Vorstandskollegen Ansgar Funcke den Verband leiten. Auch sie erhielt viele wertschätzende Worte und Glückwünsche. Diözesanadministrator Dietmar Giebelmann dankte ihr für die Menschenliebe und das hohe Maß an Verantwortung, welches sie für ihre neue Aufgabe mitbringe. Stefanie Rhein selbst dankte ihrem Vorgänger für die gute Einarbeitung und für sein langjähriges Engagement mit Herz, Hand und Verstand.
Mehr Zeit bleibt dem Caritasdirektor ab Sommer dann für Sport und Familie. Seit mehr als 25 Jahren läuft er, sogar Marathon. Dies hat er die letzten fünf Jahre etwas vernachlässigt, doch das soll sich nun wieder ändern!