Immer mehr Menschen nutzen das Internet und damit verbundene Dienste wie Social Media oder Online-Gaming, so dass das Internet wegen seiner zahlreichen Vorteile heutzutage einen festen Platz im Alltag vieler Menschen einnimmt. Doch das Leben online birgt auch seine Gefahren und für manche Menschen wird der Bildschirm zur Sucht. Diese Menschen brauchen professionelle Unterstützung, um einen Weg aus der Mediensucht zu finden. Um diese Hilfe anzubieten hat der Caritasverband Darmstadt, dank der finanziellen Unterstützung durch den Landkreis Darmstadt-Dieburg, eine neue Fachberatung bei Problemen mit Gaming und Medien eröffnet. "Gerade junge Erwachsene sind häufig betroffen. Hier gilt es frühzeitig Unterstützungsangebote zu machen, um das immer weitere Abrutschen in die Sucht zu verhindern", erläutert die Sozial- und Jugenddezernentin des Landkreises Christel Sprößler. "Ich bin froh, dass wir mit der Caritas einen erfahrenen Partner gefunden haben, der hier ein wichtiges Angebot machen kann!"
Das neue Beratungsangebot richtet sich an Menschen, die einen riskanten Medienkonsum betreiben und dadurch negative Folgen erfahren. "Das können Probleme am Arbeitsplatz oder in der Schule sein, Konflikte in sozialen Beziehungen mit der Familie oder dem Freundeskreis. Betroffene vernachlässigen ihre Hobbys abseits des Computers, ziehen sich sozial zurück und haben Schwierigkeiten bei der Gestaltung des Alltags", beschreibt Ruth Rothkegel die vielfältigen möglichen negativen Folgen. Als Leiterin der Fachambulanz in Dieburg bietet sie gemeinsam mit ihrer Kollegin Andrea Wiechert, Leiterin des Suchthilfezentrums Darmstadt, die Fachstelle für Gaming und Medienprobleme an. Das kostenlose Beratungsangebot können alle Menschen aus den 9 Städten und 14 Gemeinden des Landkreises nutzen.
Onlinesucht macht sich in der Regel schleichend bemerkbar
Andrea Wiechert nennt Anzeichen, die auf einen übermäßigen Medienkonsum hinweisen: "Wenn die Mahlzeiten nur noch vor dem Computer, mit Smartphone oder Tablet eingenommen werden, wenn es zu einem psychischen und körperlichen Unwohlsein kommt, wenn keine Medien genutzt werden können oder wenn das Verlangen mit Computer, Smartphone oder Tablet zu spielen, chatten oder shoppen unwiderstehlich ist, dann ist es Zeit, sich individuell beraten zu lassen."
Caritasdirektor Winfried Hoffmann ist froh, dass der Verband durch die Unterstützung des Landkreises diese neue Hilfe anbieten kann. "Wie immer, gilt es bei einer drohenden Suchterkrankung so früh wie möglich gegenzusteuern. Wir möchten den Betroffenen helfen und ihnen neue Wege aufzeigen, bevor die gesundheitlichen und sozialen Folgen immer größer werden."
Die Folgen von Internetsucht können sowohl psychischer als auch physischer Natur sein. Diese können sich beispielsweise in depressiven Verstimmungen, Ängsten oder auch Essstörungen äußern. Betroffene und deren Angehörige sollten daher rechtzeitig handeln und eine fachliche Beratung in Anspruch nehmen, um weitere Auswirkungen der Onlinesucht zu verhindern.
Der Sozialarbeiter Sebastian Haberkorn ist einer der Caritasmitarbeitenden aus dem Medienteam, einer Gruppe von drei Fachkolleg*innen, welche das neue Beratungsangebot im Landkreis Darmstadt-Dieburg durchführen. Er plant nach den Sommerferien mit einer Kollegin das Gruppenangebot "The Quest" - ein Programm zum selbstkontrollierten PC-/Internetkonsum im Landkreis Darmstadt-Dieburg anzubieten.
Nun geht es im ersten Schritt darum, darüber zu informieren, dass es dieses Angebot gibt und zu ermuntern, die Hilfe anzunehmen. Deshalb plant das Medienteam des Caritasverbandes als nächstes die Vernetzung mit anderen Hilfen im medizinischen und sozialen Bereich um Kooperationen aufzubauen.
Die Fachberatung für Gaming und Medien bietet Einzel- und Familiengespräche an. Betroffene können in den Motivationsgesprächen zu Veränderungen ermutigt werden. Es besteht die Möglichkeit zur Vermittlung in unterschiedliche Behandlungsformen. Die ambulanten Suchthilfe des Caritasverbandes Darmstadt bietet bereits die Durchführung der ambulanten Rehabilitation sowie die Teilnahme an der ambulanten Nachsorge nach einem stationären Aufenthalt an.
In der Behandlung geht es um die Einschränkung des Gebrauchs, darum, die Kontrolle über das eigene Internet-Verhalten wiederzugewinnen. Unter anderem zählen hierzu Zeitmanagement und das Erlernen von Bewältigungsstrategien. Ziel ist, dass die Betroffenen Schritt für Schritt Lebensqualität und Kontrolle über ihren Alltag wiedergewinnen. Auch Angehörige bzw. nahestehende Personen können sich Unterstützung und Beratung holen, wenn die Situation für sie sehr belastend ist.
Kontakt:
Fachberatung bei Problemen mit Gaming und Medien im Landkreis Darmstadt Dieburg
Fachambulanz für Suchtkranke Suchthilfezentrum Darmstadt
Weißturmstraße 29 Wilhelm-Glässing-Str. 15-17
64807 Dieburg 64283 Darmstadt
Tel.: 06071 98 66 22 Tel.: 06151 500 28 40
E-Mail: sucht@caritas-dieburg.de E-Mail: sucht@caritas-darmstadt.de
Infos auf der Homepage des Caritasverbands Darmstadt: www.caritas-darmstadt.de: