Langeweile ist für die Heimleiterin des Altenzentrums St. Rochus ein Fremdwort. Schon immer liebte sie es, Herausforderungen anzupacken. Als die examinierte Altenpflegerin mit 25 Jahren in Dieburg ihren Job begann, ahnte sie nicht, welche Karriereleiter sie dort erklimmt. Auch die Geburten der mittlerweile erwachsenen zwei Kinder hatten diesen Karriereweg nicht gestoppt. Unterbrechungen hat sie sich keine gegönnt. "Das waren anstrengende Zeiten, aber es hat alles gut funktioniert, denn meine Familie und mein soziales Umfeld haben mir bei der Kinderbetreuung immer zur Seite gestanden, erzählt die heute 52-Jährige.
In den 28 Berufsjahren war auch die Geschichte des Hauses selbst eine bewegte und herausfordernde. Bis 1996 war das Heim städtisch, dann folgte der Wechsel zur Rochus Stiftung. "Sechs Geschäftsführer in fünf Jahren, dann die Pleite des St. Rochus Krankenhauses und oftmals die Frage, wie geht es weiter?", so die Heimleiterin. Besonders turbulent sei gewesen, als die Küche im Krankenhaus zugemacht habe und es von heute auf morgen kein Essen mehr für die Bewohnerinnen und Bewohner gab. Nach der Schließung des Krankenhauses brach die gesamte Verwaltung weg. "Da kam erstmals der Caritasverband Darmstadt e. V. als Geschäftsbesorger mit ins Boot und übernahm die Buchhaltung, die Abrechnungen und weitere Verwaltungsthemen."
Vielleicht sind es all die gemachten Erfahrungen, die bei der Heimleiterin zu einer Gelassenheit geführt haben und sie daher so schnell nichts aus der Ruhe bringen kann. Mit ihrem 62-köpfigen Team packt sie auch das Umzugsthema couragiert an, damit an einem Tag alle Bewohnerinnen und Bewohner ihr neues Zuhause beziehen können. Acht Kilometer trennen das jetzige Heim in Dieburg vom Caritaszentrum St. Hildegard in Eppertshausen. Der Neubau soll bis Herbst bezugsfertig sein. Der Umzug ist fest für den 15. November terminiert. Transporte und Freiwillige des DRK sind geordert, um die Bewohner mit ihrer Habe zu transportieren. Aufgeregt sind die 56 älteren Menschen allesamt, erzählt der Heimbeirat. Auch wenn das alte Heim ziemlich in die Jahre gekommen sei, so habe das Haus doch immer eine herzliche Atmosphäre versprüht. "Diese Atmosphäre möchten wir einfach nach Eppertshausen mitnehmen", so die Heimleiterin. Alle im Team werden zu Caritasverband Darmstadt wechseln und im neuen Heim arbeiten. Einige Bewohner ziehen in die häusliche Pflege zurück oder wechseln in ein anderes Altenheim, dafür gibt es bereits neue Bewohner aus Eppertshausen, die sich sehr freuen, bald in ihrer gewohnten Umgebung zu wohnen.
Vom Hausumbau zum Neubau
Von einem Neubau war nicht von Anfang an die Rede. Seit 1996 gab es Umbaupläne, dann Neubaupläne an verschiedenen Orten, der Umzug nach Eppertshausen kam vor ca. 5 Jahren ins Spiel und wird nun am 15. November in die Tat umgesetzt. Der Fachkräftemangel war ein entscheidendes Argument. "Über 50 Pflegekräfte zu finden ist heutzutage aussichtslos, trotz aller Benefits, die ein Träger heute anzubieten hat und trotz aller neuen Wege in der Personalgewinnung." Sonja Belghith-Kramwinkel hat auch viele Schülerinnen und Schüler im Haus ausgebildet. "Viele sind geblieben", freut sich die Heimleiterin, die weiterhin ausbildet. Sie selbst ist auch nach 28 Jahren in der Pflege von diesem Beruf absolut überzeugt. "Meine Motivation war und ist es, Gutes zu tun, anderen zu helfen. Wenn im Haus die Arbeitsatmosphäre stimmt, wenn Wohnlichkeit und Herzlichkeit ein Haus prägen, dann geht es dem Team und auch den Bewohnerinnen und Bewohnern gut."
Helfende Hände für Umzug gesucht
Für den Umzug baut die Heimleiterin nicht nur auf das Team und die Umzugsfirma, sie hoffe, dass viele helfende Hände beim Kistenpacken mitanpacken.
"Wir können auf viele Angehörige bauen und haben fünf ehrenamtlich engagierte Menschen, die uns oft schon über lange Jahre auf unterschiedliche Art entlasten, sei es durch die Begleitung zum Arzt oder Angebote wie gemeinsames Singen oder Rosenkranz beten. Neue Unterstützung ist immer herzlich willkommen."
Neustart für die Bewohnerinnen und Bewohner
Die Heimleiterin geht davon aus, dass sich die älteren Menschen schnell im neuen Heim wohlfühlen werden, schon wegen der vielen vertrauten Gesichter. Zurzeit leben zwei Bewohner-Generationen unter einem Dach. "Die weit über 80-Jährigen, die älteste Bewohnerin ist derzeit 103 Jahre, sie ist mit 100 Jahren hier eingezogen, und die 70-Jährigen, die in der Regel keinen Partner oder keine Partnerin an ihrer Seite haben und wegen einer Krankheit ihr Zuhause aufgeben." In der Unterzahl seien dagegen die 75- bis 85-Jährigen.
Auch wenn ihr die Arbeit im Altenzentrum St. Rochus immer gut gefallen habe, so freue sie sich auf das neue Haus. "Viele Menschen, die ein neues Zuhause suchen und auch die Angehörigen, haben heutzutage ganz andere Erwartungen an ein Haus als vor 30 Jahren. Das geht schon eher in Richtung Hotelflair." Auch die Selbstbestimmung sei ein großes Thema. Die Bewohnerinnen und Bewohner möchten an vielen Stellen mit einbezogen werden, vieles werde hinterfragt, doch dank der guten Zusammenarbeit mit dem Heimbeirat konnten auch Probleme bisher immer gut gelöst werden.
"Die Welt hat sich ein bisschen verändert", schmunzelt die Heimleiterin. "Ich könnte darüber wirklich gute Bücher schreiben."
Die Namenspatronin des Seniorenzentrums in Eppertshausen:
Hildegard von Bingen (1098 - 1179)
Hildegard von Bingen wurde 1098 als letztes von zehn Kindern geboren. Ihre Eltern sahen für sie ein religiöses Leben vor und schon im Alter von nur acht Jahren zog sie in ein Benediktiner-Kloster auf dem Disibodenberg. Die Freundschaft mit Gott gab ihr viel Kraft. 1136 wurde sie die Äbtissin des Klosters. Ihr Leben und Werk sind ein leuchtendes Beispiel für Weisheit, Mut und Mitgefühl.
Sie gilt heute als Visionärin des 12. Jahrhunderts, Dichterin, Mystikerin, Gelehrte und Heilerin zugleich. Ihre Visionen und Schriften beeinflussten sowohl die Theologie als auch die Medizin ihrer Zeit. Sie komponierte wunderschöne und kraftvolle Kirchenmusik, die noch heute aufgeführt wird. Sie schrieb über die Heilkräfte von Pflanzen, Tieren und Mineralien und gilt als Pionierin der ganzheitlichen Medizin.
Im Jahr 1179 starb sie im Kloster Rupertsberg, welches sie mit etwas über 50 Jahren selbst gegründet hatte. 2012 wurde sie von Papst Benedikt XVI. offiziell heiliggesprochen. Ihr Gedenktag ist der 17. September.
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Frau Sonja Belghith-Kramwinkel
Einrichtungsleitung/PDL
Altenzentrum St. Rochus
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