„Um an Geld zu kommen, habe ich das Dreirad meines Kindes verkauft.“ „Glaubt nicht den Versprechungen der Glücksspielindustrie!“ Mit diesen Botschaften richten sich Klient*innen der hessischen Fachberatungen für Glücksspielsucht an die Öffentlichkeit. Im neuen Videoclip der HLS geben Fachberater*innen stellvertretend für ihre Klient*innen deren Zitate wieder. Erstmalig wird auf diesem Weg ein Einblick in die durch das Glücksspiel oftmals sehr schwierigen Lebensumstände hessischer Klient*innen gewährt. Mit der landesweiten Aktion machen die HLS und die regionalen Fachberatungen für Glücksspielsucht auf die Risiken von Glücksspielen und deren Auswirkungen auf Menschen aufmerksam.
Da es gute Heilungschancen gibt, ist es wichtig Hilfeangebote in Anspruch zu nehmen.
Ein Hilfeangebot findet sich in Darmstadt in der Wilhelm-Glässing-Straße 15-17. Dort beraten Helga Lack und Cindy Ziergiebel in der Suchtberatungsstelle des Caritasverbandes Darmstadt e. V. Betroffene und Angehörige zu ihren Fragen zur Glücksspielsucht. Neben der Stadt Darmstadt sind die beiden auch für den Landkreis Darmstadt-Dieburg und den Kreis Groß-Gerau zuständig. Je früher Glücksspielsucht erkannt wird und sich der Betroffene seine Probleme eingesteht, desto besser sind auch die Chancen, sich ohne weitere finanzielle, gesundheitliche und seelische Schäden aus der Abhängigkeit zu lösen.
„Diskussionen zum Glücksspielmarkt drehen sich zumeist um gesetzliche Rahmenbedingungen und Umsätze in Milliardenhöhe. Dabei darf jedoch nicht vergessen werden, dass die negativen Auswirkungen des Glücksspielmarktes Menschen betreffen; Menschen, deren eigenes Leben und/oder das ihrer Familie häufig unwiderruflich zerstört wird“, sagt Susanne Schmitt, Geschäftsführerin der HLS.
In Hessen haben mehr als 31.000 Menschen massive Probleme mit Glücksspielen. Hinzu kommen zahlreiche Angehörige, die von der Problematik ebenfalls betroffen sind. Sie leiden teilweise erheblich unter den Auswirkungen der Spielsucht und haben bei den Fachberaterinnen im Suchthilfezentrum ebenfalls die Möglichkeit, Hilfe zu bekommen.
Glücksspielsucht (Pathologisches Glücksspielen) ist seit 2001 als eigenständige Krankheit anerkannt. Daraus ergeben sich für die Betroffenen wichtige Unterstützungsleistungen: Es besteht ein Anspruch auf ambulante, stationäre und (Nachsorge-) Leistungen, die von den Rentenversicherungsträgern bzw. den Krankenkassen finanziert werden.
„Glücksspielsucht ist vorherrschend eine soziale Erkrankung, die in den meisten Fällen mit Schulden, oft auch mit Straffälligkeit einhergeht, alles in allem mit Folgen, die eine vollständige Teilhabe am Leben der Gemeinschaft erheblich einschränken“, sagt Daniela Senger-Hoffmann, Landeskoordinatorin für Glücksspielsucht der HLS.
Mit Glücksspielangeboten ist jeder Lebensraum durchdrungen, sich diesen zu entziehen fast unmöglich. Dazu arbeitet die Glücksspielindustrie ständig an ‚Innovationen’, die einen Suchteinstieg durchaus begünstigen und erleichtern. Abhilfe kann hier nur die Politik schaffen, denn sie muss nicht nur für die gesetzlichen Regelungen zum Spieler*innen- und Jugendschutz sondern auch dringend für deren Umsetzung sorgen.
Im Videoclip teilen Glücksspielabhängige ihre Erfahrungen und Gedanken mit der Öffentlichkeit. Es sind Beiträge, in denen die persönliche, die menschliche Perspektive der Glücksspielsucht deutlich wird.
Weitere Informationen bietet die Internetseite der HLS unter www.hls-gluecksspielsucht.org
Kontakt
Suchthilfezentrum Darmstadt im Caritaszentrum St. Ludwig
Frau Helga Lack: 0 61 51 – 500 28 51 und
Frau Cindy Ziergiebel: 0 61 51 – 500 28 44
Wilhelm-Glässing-Straße 15–17
64283 Darmstadt
Video der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen e.V.
Wenn Glücksspiel Leiden schafft
Das Video können Sie auch in größtmöglicher Auflösung über diesen Link ansehen und herunterladen:
► Link zum Video (mp4, 500kB)
Info: Die Hessische Landesstelle für Suchtfragen
Die Hessische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS) ist der Zusammenschluss der Verbände der Freien Wohlfahrtspflege und ihrer Mitgliedsorganisationen, die auf dem Gebiet der Suchtprävention und der Suchthilfe tätig sind. In der HLS sind nahezu alle hessischen Einrichtungen der Suchtprävention und Suchthilfe organisiert: 200 Einrichtungen im professionellen Bereich sowie 550 Selbsthilfegruppen. Die HLS finanziert sich aus Mitteln des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration, Spenden und Bußgeldern.
Um den Weg in die Glücksspielsucht zu vermeiden und den bereits Betroffenen wie auch Angehörigen Hilfen anbieten zu können, finanziert das Land Hessen seit 2008 an 13 Standorten 15 Fachberatungen für Glücksspielsucht, die in das bestehende hessische Suchthilfesystem integriert sind. Weiterhin stellt das Land Mittel für eine landesweite Koordination bei der HLS zur Verfügung. Diese zusätzlichen Personalstellen werden von dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration und vom Hessischen Ministerium des Innern und für Sport im Rahmen des Glücksspielstaatsvertrages bereitgestellt.
Quellen: Presseinfo HLS und Pressestelle Caritasverband Darmstadt e. V.