Die beiden jungen Frauen freuen sich darauf, im Erbacher Zentrum eigene Spuren zu setzen und der Caritasarbeit, wie sie heute gebraucht wird, ein Gesicht zu geben.
Es sei die Vielfalt der Caritasangebote, die sie motiviert habe, sich auf die Stelle zu bewerben, erzählt die 31-jährige Nadja Riss. Die Projekt- und Prozessmanagerin, die auch ihren Abschluss als Fachwirt für Organisation und Führung im Sozialwesen hat und davor einige Jahre als Erzieherin gearbeitet hatte, merkte bei einem zweijährigen beruflichen Ausflug in den wirtschaftlichen Bereich, dass ihr die soziale Arbeit fehlte. Hier im Zentrum kann sie ihre zahlreichen Erfahrungen einbringen, aber auch viel Neues kennenlernen und daran wachsen, sagt sie.
Das Team habe sie herzlich aufgenommen und helfe ihr dabei, einen schnellen Überblick über die vielfältigen Bereiche und Angebote zu bekommen. "Ich interessiere mich sehr dafür, was die einzelnen Mitarbeitenden in ihren Bereichen täglich für eine wertvolle Arbeit leisten, zunächst möchte ich die Strukturen und Prozesse verstehen, was einfach Zeit braucht. Gleichzeitig möchte ich gemeinsam mit dem Team Prozesse überdenken und neue schaffen, um sich als Team neu zu finden und auch neue Wege zu gehen."
Caritasdirektor Winfried Hoffmann ist froh, ein so gutes Leitungsteam für die insgesamt 18 Kolleginnen und Kollegen gefunden zu haben. Dass Nadja Riss sowohl soziale als auch wirtschaftliche Kompetenzen gleichermaßen innehat, sei wichtig, um dieser großen Aufgabe gewachsen zu sein. "Es ist wichtig, dass sich die Menschen hier in Erbach auf die Caritas verlassen können, wenn sie Schicksalsschläge ereilen. Ob Jobverlust oder eine Krankheit, unser aller Leben kann so schnell aus den Fugen geraten, so dass Hilfe dringend gebraucht wird. Da braucht es eine Anlaufstelle wie dieses Zentrum, welches viele Hilfen unter einem Dach anbietet", so der Caritasdirektor. Neben der Allgemeinen Lebensberatung, der Schwangerschaftsberatung, der Ehe-, Familien und Lebensberatung gibt es auch den Betreuungsverein, die Babykleiderkammer, das Drop In(klusive), das Patenschaftsangebot KiWi und auch die Suchtberatungsstelle und Fachambulanz für Suchtkranke, deren Team von Lena Krebs geleitet wird.
Vor drei Jahren kam die heute 28-Jährige während ihres Studiums der Sozialen Arbeit für ein Praktikum in die Suchthilfe der Caritas in Dieburg. Erfahrungen hatte sie schon während des Studiums im Drogennotdienst in Frankfurt und im Anerkennungsjahr bei der Stadt Frankfurt im Besonderen Dienst für Suchtkranke und Obdachlose gesammelt. Bei der Caritas übernahm sie nach weniger als zwei Jahren die stellvertretende Leitung im Suchthilfezentrum Dieburg und seit Oktober 2024 auch die Leitung in Erbach. Sie und ihr Team bieten Suchtberatung, Suchtbehandlung und Betreutes Einzelwohnen an. Häufig wenden sich Menschen leider recht spät an die Beratungsstelle. "Da ist der Leidensdruck oftmals bereits sehr hoch, so dass nicht selten schon psychische Erkrankungen, Probleme im sozialen Umfeld oder Job- und Wohnungsverlust aufgetreten sind", berichtet Lena Krebs. Ihr Appell ist daher Hilfe früh in Anspruch zu nehmen, denn "die Heilungschancen sind in diesem Bereich sehr gut", so die Suchtkoordinatorin.
Da Suchtprobleme oftmals mit einer Vielzahl anderer Probleme einhergehen, sind die kurzen Wege im Haus zu anderen Beratungsstellen ein großer Vorteil für die hilfesuchenden Menschen. Die kostenfreien Angebote im Zentrum können von allen Menschen genutzt werden. "Die Caritasmitarbeitenden sind eine wichtige Stütze in schwierigen Zeiten", so Winfried Hoffmann. "Wir bieten Hilfe an, unsere Tür ist offen, die Menschen müssen sie aber selbst aufmachen, also die Hilfe annehmen wollen."
Kontakt:
Caritas Zentrum Erbach, Hauptstraße 42, 64711 Erbach,
Telefon: 06062 955330, E-Mail: alb@caritas-erbach.de,
Öffnungszeiten: montags bis freitags von 9.00 bis 12.00 Uhr