Im Karolinger Hof ist die Freude nach bestandenen Prüfungen immer groß, doch dieses Mal war sie noch etwas größer als sonst, berichtet Betriebsleiter Frank Hofmann. "Das Coronavirus hat die Abläufe in unserem Betrieb arg auf den Kopf gestellt", so der 35-jährige Caritasmitarbeiter. Als Hotelfachmann hat er vor acht Jahren, seit der Eröffnung des Caritas-Hotels, den Aufbau mitbegleitet und ist dem Hotel auch nach Abschluss seines Betriebswirtschaftsstudiums als zunächst stellvertretender Betriebsleiter treu geblieben. Seit April dieses Jahres ist er für den Betrieb und die 50 Mitarbeitenden allein verantwortlich.
Die jeweils drei jungen Frauen und Männer, die nun stolz ihren Ausbildungsabschluss in der Hand halten wurden vom Chef persönlich und acht weiteren Anleiter*innen auch in der achtmonatigen berufsschulfreien Coronazeit im Hotel unterrichtet. "Da wurde der Konferenzraum zum Klassenzimmer. Flexibilität war gefragt, denn unsere Auszubildenden dem Homeoffice zu überlassen, hätte nicht funktioniert."
Konzept des Karolinger Hofs
Grund ist, dass im Karolinger Hof auch Langzeitarbeitslose, Menschen mit geistigen, psychischen oder körperlichen Behinderungen sowie Jugendliche mit Entwicklungsverzögerungen und Lernbehinderungen eine neue Chance erhalten.
Dieses Konzept wird von Anfang an, seit nunmehr acht Jahren, erfolgreich umgesetzt. "Ich bin wirklich sehr froh, dass es dem Caritasverband hier so gut gelingt, Menschen mit den unterschiedlichsten Vermittlungshindernissen eine Beschäftigung, Ausbildung oder Anstellung in einer geschützten, aber dennoch echten Arbeitsumgebung zu ermöglichen", so Caritasdirektorin Stefanie Rhein.
Insgesamt weisen bis zu 70% der Belegschaft gesundheitliche Einschränkungen auf. Die Chance, trotz körperlicher und psychischer Beeinträchtigungen am Berufsleben teilzunehmen, wird mit großem Eifer angenommen.
Vernetzung mit vielen unterschiedlichen Kostenträgern
Die Finanzierung ist dank einer Vernetzung mit vielen unterschiedlichen Kostenträgern möglich. Hier den Überblick zu behalten ist nicht einfach, doch die Sozialpädagogische Maßnahmeleitung Anca Schkaritza hat diese Aufgabe vor über einem Jahr übernommen. "Bei der Vermittlung wird immer individuell nach einer Lösung gesucht. Ausbildung, Rente, Persönliches Budget oder Teilhabe am Arbeitsmarkt nach § 16i SGB II sind nur einige Beispiele", sagt die Fachfrau, die in diesem Dschungel an unterschiedlichen Möglichkeiten mit ihrem Durchblick gefragt ist. Nach der Vermittlung in ein Arbeitsverhältnis besteht auch die Möglichkeit einer zweimonatigen Nachbetreuung, was gerne in Anspruch genommen wird.
Lob von Frank Hofmann an sein buntes Team
Auch das zwölfmonatige Gastronomieprojekt AktivO, welches über das Jobcenter Neue Wege Kreis Bergstraße gefördert wird, bietet vielen eine neue Chance. Die Caritasdirektorin und der Betriebsleiter sind froh, dass in den vergangenen 15 Monaten alles bestehen bleiben konnte, was in den Jahren zuvor aufgebaut wurde. "Es musste keine Kurzarbeit beantragt werden, da wir das Liefergeschäft sehr umfangreich ausgebaut haben und Arbeitskräfte auch in anderen Dienstgemeinschaften dringend gebraucht wurden", sagt Stefanie Rhein. "Gleichzeitig haben wir uns auch Themen widmen können, die wir schon lange anpacken wollten, wie zum Beispiel das Thema Nachhaltigkeit", ergänzt der Betriebsleiter. Alle Speisen zum Mitnehmen werden nicht mehr in Styroporboxen mitgegeben, sondern in 100% recyclebaren Menüboxen aus Zuckerrohrfasern. Die Boxen können im Biomüll entsorgt werden.
Dank des guten Miteinanders mit dem Vorstand, Jobcenter oder auch der Destag-Stiftung sei das Hotel durch diese herausfordernden Zeiten nie in seiner Existenz bedroht gewesen.
"Alle haben gut mitgemacht", so das Lob von Frank Hofmann an sein buntes Team, bestehend aus Ausbilder*innen und Anleiter*innen, pädagogischen Fachkräften, Restaurant- und Hotelfachfachkräften sowie Köchen. Sie alle stehen den Kolleg*innen mit Handicaps mit Rat und Tat zur Seite und werden vom Caritasverband Darmstadt für die Arbeit mit psychisch kranken Menschen speziell geschult. "Das ist wichtig, denn bei uns wird zum Beispiel auch ein Koch als Pädagoge gefordert, da es den Menschen nicht an allen Tagen gleich gut geht", so die Caritasdirektorin.
Durch die intensive Begleitung und Betreuung, sowie die beratende Unterstützung wurden auch die Auszubildenden gut durch diese ungewöhnlichen Monate begleitet. Sie konnten die Zeit für sich positiv nutzen und starten nun neue Wege.
Karolinger Hof im Überblick:
- Gastronomischer Betrieb mit wochentäglichem Mittagtisch
- Veranstaltungsgastronomie für Familienfeierlichkeiten aller Art, 80 bis 100 Gäste finden hier genügend Platz
- Individuelle Tagungsmöglichkeiten in zwei Tagungsräumen für je 24 Personen mit moderner Tagungstechnik
- Hotel mit 13 Zimmern und zwei Appartements und eine Ferienwohnung für bis zu 8 Personen
Karolinger Hof
Hotel - Restaurant
Lindenstraße 14, 64653 Lorsch
Tel. 0 62 51 17520-0
info@karolinger-hof.de, www.karolinger-hof.de