"Der Vertrag, der von den Bischöfen der Bistümer Fulda, Limburg und Mainz zusammen unterschrieben wurde, war damals schon eine große Besonderheit und auch Herausforderung", berichtet Ulrike Steffgen, Koordinatorin des Suchthilfeverbundes. "Daher sind wir stolz, dass wir mittlerweile ein bundesweit beachtetes Netzwerk in der Suchthilfe sind. Dass wir gute Arbeit leisten, haben wir nun durch eine Verbundzertifizierung mit sechs Einrichtungen auch schwarz auf weiß."
Es sei schon ein Kraftakt gewesen, so Ulrike Steffgen, die als Qualitätsbeauftragte die Zertifizierung mit ihrer Kollegin Gabi Mayer-Kreft von der Caritas-Klinik "Schloß Falkenhof" und einem Lenkungsteam vorangetrieben hat. Doch die Mühe habe sich gelohnt: "Nach innen sind wir menschlich und fachlich zusammen gewachsen, nach außen können wir die Interessen unserer Klientel gegenüber Kommunen und Leistungsträgern deutlicher darstellen", so das Resümee der Diplom Pädagogin.
"Eine Zertifizierung treibt die Qualitätsentwicklung in der jeweiligen Einrichtung systematisch voran, zum Nutzen der Patienten und auch der Mitarbeitenden der Einrichtung", so die Beweggründe des Geschäftsführers des Suchthilfeverbundes Ansgar Funcke diesen freiwilligen Weg zu gehen. Denn im Gegensatz zu Krankenhäusern und stationären Reha-Einrichtungen gibt es für ambulante Suchthilfeeinrichtungen noch keine Verpflichtung für eine Zertifizierung.
"Ich freue mich, dass der Suchthilfeverbund und die Einrichtungen dieses qualitativ hohe Niveau durch die Erstzertifizierung bescheinigt bekommen haben. Die Klienten werden in unseren Einrichtungen bestens versorgt. In der Erarbeitung und Nachverfolgung von Zielen im Rahmen der Ambulanten medizinischen Rehabilitation sind wir in Verbindung mit Gesprächen in unseren interdisziplinären Teams und der Supervision bestens aufgestellt", so der Geschäftsführer, der gleichzeitig Direktor des Caritasverbandes Darmstadt ist. Dessen Suchthilfeeinrichtungen in Darmstadt, Dieburg, Erbach und Heppenheim haben an der Zertifizierung teilgenommen. Durch die früheren Zertifizierungen der Caritas-Klinik "Schloß Falkenhof" sowie der Tagesrehabilitation "Am Birkenweg" in Darmstadt und der Adaptionseinrichtung "An der Bergstraße" in Heppenheim hatte der Verband bereits gute und wichtige Erfahrungen gesammelt.
Rund vier Jahre hat der Weg von der Idee bis zur Zertifizierung gedauert. Ein beachtliches Handbuch ist dabei entstanden, es basiert auf dem Musterhandbuch der Caritas Suchthilfe e. V. (CaSu). Darin werden suchtspezifische Anforderungen festgelegt, Prozessabläufe, Datenschutzvereinbarungen oder auch Abfragen zur Kundenzufriedenheit vereinheitlicht. Zwei Prüfer von der Zertifizierungsgesellschaft stellten die Prozesse und Standards der einzelnen Bereiche auf den Prüfstand und bestätigten die gute Qualität.
Auf den Lorbeeren ausruhen wolle man sich aber nicht und weiterhin die systematische Weiterentwicklung der Qualität der Suchtkrankenbehandlung fördern. Als nach DIN-Normen zertifizierte Einrichtung muss sich der Suchthilfeverbund nun jedes Jahr einer externen Audit-Prüfung unterziehen.