Maria Antonia Estol arbeitet schon seit über 30 Jahren beim Caritasverband Darmstadt, überwiegend im Migrationsbereich. Als Leiterin des Darmstädter Migrationsdienst und des Psychosoziales Zentrum für Geflüchtete hat sie in ihren Berufsjahren schon viele Herausforderungen mit ihren Teams gemeistert, doch die Zeiten von Corona stellen vieles auf den Kopf.
"Auch in unseren Dienststellen sollen wir die persönlichen Kontakte so weit wie möglich reduzieren. So beraten wir seit der Krise überwiegend telefonisch oder in wenigen Fällen auch per Mail, was wegen der Datenschutzbestimmungen auch schwierig sein kann", so die Diplom-Sozialpädagogin.
Während in anderen Bereichen die telefonische Beratung gut funktioniert, stößt sie hier jedoch schnell an Grenzen. "Viele brauchen Beratung, weil sie zum Beispiel Briefe nicht verstehen, die sie erhalten haben. Sie können sie uns aber wegen fehlender Sprachkenntnisse nicht vorlesen", schildert die Leiterin das Problem. Neue Lösungen mussten gefunden werden. "So werden derzeit noch die Hilfesuchenden einbestellt, die Papiere vor der Tür in Empfang genommen und von den Mitarbeitenden kopiert. Copyshops sind ja auch geschlossen. Später rufen wir die Klientinnen und Klienten an und klären die Sachverhalte am Telefon." Aufgrund des guten Wetters seien auch Beratungsgespräche im Garten durchgeführt worden.
Häufig hätten die Menschen Fragen zur Hilfe bei der Arbeitssuche, Arbeitslosengeld, Arbeitslosenmeldung, Aufenthaltserlaubnis oder Familienzusammenführung. "Die Möglichkeiten zur Familienzusammenführung sind sehr eingeschränkt, weil die Botschaften ihren Betrieb stark eingeschränkt haben", so die Caritasmitarbeiterin. Telefonische Neuanfragen gebe es nur wenig. Meist seien die Klientinnen und Klienten, die Beratung wünschen, den Mitarbeitenden bereits bekannt. Nach den Osterferien hofft der Migrationsdienst die Face to Face Beratung unter Einhaltung der Sicherheitsvorkehrungen wiederaufnehmen zu können, da Telefon- und Mailberatung für diese Zielgruppe nicht geeignet sei.
Helpline für Geflüchtete
Im Psychosozialen Zentrum gibt es seit Anfang April ein Helpline für Geflüchtete. Es handelt sich dabei um die Möglichkeit anzurufen und über die Sorgen, Ängste und Belastungen zu sprechen. "Geflüchtete in Erstwohnhäusern sind besonders von den Einschränkungen im öffentlichen Raum betroffen", so Maria-Antonia Estol. Es könnte ihnen gut tun, mit jemandem zu sprechen, wenn sie sich isoliert, einsam, machtlos, besorgt, belastet fühlen. Das PZGS versucht für die Gespräche eine Übersetzung zu organisieren. Ansonsten laufen die Beratungen von bekannten Klientinnen und Klienten weiter.