"Da musste ich über 90 werden, dass ich so etwas erleben kann", freut sich Heimbewohnerin Johanna Jost. Gemeinsam mit ihren Mitbewohnerinnen Roswitha Tomini und Elfriede Hoffmann sitzt sie im Aufenthaltsraum und erfreut sich an dem neuen Angebot im Heim: die sogenannte Tovertafel!
Bei der Tovertafel, niederländisch für Zaubertisch, handelt es sich um eine Art Beamer, der bewegte Bilder und Spiele auf einen Tisch projiziert, die auf kleinste Bewegungen reagieren. Durch die Teilnahme am Spiel kommen auch demenzkranke Menschen in den Austausch untereinander, mit den Betreuer*innen und Angehörigen und die kognitiven und motorischen Fähigkeiten werden so gefördert.
Studien belegen, dass geistige und körperliche Aktivität und soziale Teilhabe die Lebensqualität von demenzkranken Menschen verbessern. Neben verschiedenen Möglichkeiten einer aktivierenden Pflege können technische Hilfsmittel wie eine Tovertafel dazu beitragen, Menschen mit Demenz Glücksmomente zu bescheren und ihre Alltagsfähigkeiten so gut wie möglich zu erhalten.
Auch Caritasdirektor Winfried Hoffmann und Vorstandskollegin Stefanie Rhein freuen sich über das großzügige Geschenk der Dietmar Hopp Stiftung. Sogleich gesellt sich die beiden zu den Damen und spielten mit. Da wird gemeinsam Silber geputzt, Seifenblasen zerplatzt, Drachen zum Tanzen gebracht, gepuzzelt und gerätselt. Es wird gemeinsam gelacht und erzählt und weitere Bewohnerinnen gesellen sich der lustigen Runde dazu.
"Es gibt über 30 Spiele mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden zur Auswahl", erzählt Carolin Schulte. Die Mitarbeiterin im Sozialen Dienst betreut die Bewohnerinnen und Bewohner bei der Spielauswahl. Bunte Farben, Bewegungen und Töne sprechen das Unterbewusstsein auch von Bewohnerinnen und Bewohner an, die in ihrer Wahrnehmung deutlich reduziert sind. Neben Spielen, die vor allem die Sinne anregen, gibt es auch anspruchsvollere, bei denen kognitive Fähigkeiten gefordert werden, indem etwa Sprichwörter vervollständigt werden. Häufig stammen die Zeilen aus bekannten Volksliedern: "Es ist beeindruckend zu sehen, wie Menschen, die sich nur noch schwer verbal ausdrücken können, nur durch ein paar Wörter animiert werden, ganze Volkslieder mit mehreren Strophen fehlerfrei und voller Freude zu singen", hat auch Meike Leupold, stellvertretende Leiterin der Dietmar Hopp Stiftung, beobachtet. Bis September werden im Rahmen der Förderaktion noch insgesamt 30 Tovertafelpakete vergeben.
Informationen zur Förderaktion unter www.greifbares-glueck.de.
Dr. Katja Jewski, Referentin PR & Öffentlichkeitsarbeit Dietmar Hopp Stiftung und
Claudia Betzholz, Pressereferentin Caritasverband Darmstadt e. V.